Von Göttern und Dämonen: Am Anfang war der Nebel (Erstes Buch)
gesehen. Im Dachgebälk über mir muss sich ein Vampyr wie eine Fledermaus festgekrallt haben. Er ließ sich fallen und wenn der Kleine ihn nicht mit einem Holzprügel wie einen Baseball gegen die Wand geschleudert hätte, wäre mir die Kreatur wahrscheinlich im Nacken gehangen!“
Ben grinste sichtlich stolz.
„Respekt!“ , bekundete Alex.
Auch Robert sah in milde und stolz an. „Und der Posten ist jetzt sicher?“ , fragte er Arnold.
„Ja. Wir haben alle Fenster und das Tor geschlossen. Es ist ein großer, runder Turm mit angebautem Stall, sodass wir die Pferde problemlos unterbringen können. Wir sollten uns nur leise nähern. Ich glaube nicht, dass sich dort noch jemand aufhält, aber wir sollten dennoch vorsichtig sein. Der Vampyr, den Ben erledigt hat, war das ausgezehrteste, abgemagertste Biest, das ich je gesehen habe. Trotzdem könnten noch andere in besserer Verfassung in der Nähe sein.“
So nahmen sie die Pferde am Zügel und Arnold schob zusammen mit Ben das Quad Richtung Turm. Alle waren froh, dass sich das Verhältnis zwischen den beiden gebessert hatte.
Sie kamen am Turm an und spähten vorsichtig durch die Blätter auf das Tor. Arnold nickte Ben zu und dieser schlich leise und schnell zum Tor, sperrte es auf und verschwand im Inneren. Sekunden später erschien er wieder zum Vorschein und winkte ihnen zu. So schnell als möglich überquerten sie die kurze Distanz, brachten sich in Sicherheit und schlossen das Tor wieder.
„Wir werden auf Licht verzichten müssen“, sagte Arnold mit gedämpfter Stimme. „Ich weiß nicht, ob etwas nach außen dringt und ich habe keine Lust, gesehen zu werden. Ich würde vorschlagen, wir übernachten hier, und sehen uns die Gegend morgen vom Turm aus an. Dann können wir die Gegend vorsichtig ausspähen und uns Gedanken machen, wie wir weiter vorgehen.“
Sie pflichteten ihm bei, nahmen das Abendbrot zu sich und legten sich zur Ruhe. Abwechselnd hielt einer von Ihnen Wache und die Nacht verlief ohne jegliche Ereignisse.
Am nächsten Morgen wurden sie von Arnold geweckt.
„Kommt mit, das müsst ihr euch ansehen. Das ist unglaublich!“ Sie folgten ihm in die oberste Etage. Er öffnete eines der kleinen Fenster vorsichtig einen Spalt und sagte „Schaut es euch an.“
Zuerst Alex, dann Robert und zum Schluss Ben sahen durch die Luke. Was sich ihnen offenbarte war monströs. Ungefähr einen Kilometer vor Ihnen lag auf einer Bergkuppe der Dom. Er war in etwa der gleichen Höhe wie der Vorposten, dazwischen fiel ein kleines Tal ab, durch das sich ein schmaler Fluss schlängelte.
Das Gebäude war riesig. Mit einer Länge von zweihundert Metern und einer Höhe des Mittelschiffs von fast fünfzig Metern überragte es Kathedralen wie die Notre Dame de Paris um Längen. Es war mit einem Abstand von circa vierhundert Metern reihum von einer hohen Mauer umgeben, die ohne Zweifel potentielle Angreifer vor große Probleme gestellt hatte. Zumindest in längst vergangenen Zeiten. In den Zeiten der Luftwaffe war sie natürlich relativ wirkungslos.
Innerhalb der Mauern musste in der Vergangenheit eine ansehnliche Parklandschaft existiert haben. Nun waren nur noch die steinernen Wege zu sehen, die Pflanzen waren verdorrt, die Bäume und Büsche gerodet.
Die Wege führten allesamt auf das Zentrum der Anlage, den Dom zu. Dieser hatte vier Spitztürme, an jeder Ecke einen. Sie ragten hoch in die Luft und erinnerten Alex an die Dome und Kathedralen seiner Welt. Im Gegensatz zum Kölner Dom oder Notre Dame de Paris bestand das Gebäude jedoch nicht aus beigem Sandstein. Der Dom funkelte in glitzerndem Schwarz und stellte nichts Erhabenes, sondern vielmehr etwas extrem Düsteres und Bedrohliches dar.
Im Innenhof konnten Sie Gestalten sehen, die sich bewegten. Es war eine große Anzahl, mehrere hundert dürften sich alleine auf den Flächen zwischen Mauer und Dom aufhalten. Wie viele im Dom selbst sein mochten, war kaum einzuschätzen. Sie schlossen die Luke wieder, um nicht zufällig entdeckt zu werden.
„Ich habe noch nie einen schwarzen Dom gesehen, das ist gespenstisch“, sagte Alex.
„Vor allem, weil der Dom eigentlich aus dem reinsten, weißen Marmor besteht, den Ihr euch vorstellen könnt“, entgegnete Arnold. „Und damit wären wir bei den Fotovoltaik Anlagen. Irgendjemand muss sie abgebaut und den Dom in dieses schwarze Monstrum verwandelt haben.“
„Ich dachte,
Weitere Kostenlose Bücher