Von Göttern und Dämonen: Am Anfang war der Nebel (Erstes Buch)
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Zumindest dieses eine Mal. Gerade als Alex sich verzweifelt abwenden wollte, erreichte ihn das Glück in Form von zwei fluchenden Vampyren, die den Kreuzgang entlang kamen und direkt vor der geheimen Fluchttür eine Diskussion begannen.
„Ich finde das einfach zum Kotzen. Jetzt steigt heute Nacht die große Party und wir werden wieder nicht dabei sein!“ Alex wurde hellhörig.
„Ja, das ist nichts für uns Unterprivilegierte“, antwortete der andere Vampyr und fuhr fort: „Ich habe gehört, dass Nagar es endlich geschafft hat, an ein Menschenbalg zu kommen, dass für die Zeremonie geeignet ist. Würde mich ja wundern, wenn es diesmal klappen würde. Die zwölf Bälger vor ihm waren jedenfalls nicht die Richtigen.“ Er lachte gehässig.
„Ja, irgendwie glaube ich auch dieses Mal nicht, dass es funktioniert. Aber wir werden sehen.“
„Naja, zumindest sind die Ältesten davon überzeugt, dass es funktionieren und unser Herr sich hier manifestieren wird. Schauen wir mal. Auf der anderen Seite wird gemunkelt, dass der Herr Nagars Hilfe gar nicht bräuchte und Nagar sich nur bei ihm mit besonders reinen Seelen einschleimen will.“
„Da wäre die dreizehn ja die richtige Zahl, und generell ist jedes dieser kleinen Bälger noch unschuldig. Dann könnte es ja passen.“
„Ich kann mir vorstellen, dass der Herr irgendwann von Nagar so genervt ist, dass er ihn von diesem verdammten Planeten wieder abberuft. Dafür braucht er die Opfer und sonst zu gar nichts. Er will seinen eigenen Leib retten und uns hier in dieser Ödnis zurücklassen.“
„Das traue ich ihm zu. Aber eines sage ich dir: Wenn der sich aus dem Staub macht und uns hier zurücklässt, dann gehe ich mit wehenden Fahnen unter. Dann gibt es nichts mehr von wegen „Menschen am Leben halten, unsere Nahrungsgrundlage, blablabla. Dann werde ich ein Blutfest veranstalten, wie es diese Welt noch nicht gesehen hat!“
„Dieser Meinung sind hier viele. Wenn die Zeremonie heute Abend nichts bewirkt und uns neues Blut bringt, wird es eine Revolte geben. Unglücklicher Weise werden wir das wie immer nicht mitbekommen. Die Zeremonie wird diesmal nur unter den Ältesten, Nagar und ein paar Mann der Garde durchgeführt. Also wären maximal zwanzig Teilnehmer zu erwarten. Und du glaubst doch nicht, dass die uns irgendwas erzählen, wenn es nicht funktioniert hat.
Von den anderen zwölf Opferungen haben wir auch nichts mitbekommen, außer dass sie dieses komische Rad da rein geschleppt haben. Bis wir mitbekommen, dass Nagar weg ist, haben die das Ruder in der Hand und du nichts mehr zu sagen.“
„Von wegen. Wenn diese Nacht der Herr hier nicht erscheint, dann gibt es eine Revolution, das sagte ich doch schon. Viele wollen nicht mehr warten und haben seine Herrschaft satt. Ich sage dir: Wenn es heute Abend nicht funktioniert, zerfetzen wir Nagar. Und das erste Menschlein, dass ich mir schnappe, ist die Mutter des Opferkindes!“
Alex stieß Arnold den Ellenbogen in die Seite. Sie waren also doch hier!
„Nagar ist viel zu mächtig geworden, seit der Herr ihn nochmals erweckt hat. Und es wird gemunkelt, der Herr hätte endgültig die Geduld verloren und würde sich das nächste Mal nicht so großzügig zeigen. Und von diesem Menschenweib würde ich die Finger lassen. Man sagt, sie hat den Teufel im Leib. Der Hauptmann der Gefängniswache hat das zu spüren bekommen, als er ihr Kind etwas grob anfasste. Sie ist wie eine Furie auf ihn los und hat ihm eine Fackel ins Gesicht gestoßen. Na ja, eine Schönheit war er nie, aber jetzt sieht er aus wie eine lebendige Pizza!“
„Ich hole sie mir trotzdem, und dann wirst du einen Knall erleben! Denk an meine Worte: Erst sauf ich mich voll wie noch nie und dann wird es hier knallen, wie noch nie!“
Die Vampyre lachten und machten sich weiter diskutierend wieder auf den Weg.
Alex strahlte: „Wenn das kein Glück ist! Wir sind gerade rechtzeitig gekommen, um das Schlimmste heute Nacht zu verhindern. Und wir haben es nur mit zwanzig von denen zu tun!“
„Das ist wirklich Glück“, bestätigte Arnold. „Obwohl ich dachte, wir hätten heute Nacht schon Vollmond gehabt. Egal. Wir sollten uns vorbereiten.“
Sie gingen die Treppe hinunter und betraten den Vorratsraum. Robert lag selig schnarchend auf einer der Pritschen, den leeren Becher Wein in der Hand. Spot lag zu seinen Füßen und schaute die beiden fröhlich
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