Von Göttern und Dämonen: Am Anfang war der Nebel (Erstes Buch)
Alex.
„Da gebe ich dir Recht“, pflichtete Arnold bei und Ben ergänzte.
“Mein Vater sagte, dass nur ganz Wenige von diesem Weg wussten. Nur der Bischof und die Anführer seiner Leibgarde.“
Arnold fegte die Spinnweben beiseite und wischte den Staub von der Wand. Sie war tatsächlich reinweiß. Er grinste und sie machten sich daran, die Vertiefung vom Staub zu befreien.
Danach war deutlich, dass es sich um eine Türe handelte. An der Innenseite war ein Griff angebracht und hinter der Tür war dumpfes Stimmengemurmel zu hören. Arnold suchte die Tür ab und ging unvermittelt etwas in die Knie. Er presste die Stirn gegen die Tür, drehte den Kopf und nahm den Zeigefinger vor die Lippen. Dann wandte er sich wieder der Tür zu. Nach ein paar Minuten drehte er sich herum und deutete den Anderen, die Treppe hinunter zu gehen. Sie gingen in einen der Räume und setzten sich auf die Feldbetten.
„Was hatte das zu bedeuten?“, fragte Alex.
Arnold stillte ihre Neugier: „In der Wand befinden sich kleine, schmale Sehschlitze. Wir befinden uns tatsächlich am seitlichen Chor des Doms und ich konnte den gesamten Innenraum überblicken. Vor uns befindet sich der Säulengang, dann kommt man in das Mittelschiff. Wir müssen leise sein und sollten auf der Treppe kein zusätzliches Licht anmachen. Die Konstrukteure werden sich bei dieser gedämpften Beleuchtung schon etwas gedacht haben, um den Geheimgang entsprechend zu tarnen. Die Sehschlitze sind fast über die ga nze Breite der Türe gezogen, sodass sie vom Chor her nicht auffallen und man von der Rückseite sehr viel sehen kann. Ich würde vorschlagen, wir schauen uns das mal gemeinsam an, vielleicht bekommen wir eine Idee, wie wir weiter vorgehen.“
Robert stimmte zu: „Das hört sich gut an. Mir war sowieso nicht wohl dabei, ganz ohne jeden Plan und taktisches Verständnis hier rein zu rennen und dann nicht zu wissen, was wir tun sollen. Vielleicht haben wir ja Glück und können etwas auskundschaften. Die Tür ist nur breit genug für zwei von uns. Ich bleibe hier, passe auf Spot auf, damit er nicht mit Geräuschen auf sich aufmerksam macht und werde mir einen Becher Wein einschenken. Wer weiß, vielleicht wird dies der letzte Becher sein“, er schaute Ben an. „Hast du schon einmal Wein getrunken?“
Ben verneinte kopfschüttelnd.
Robert grinste: „Das macht nichts. Ein Gläschen in Ehren kann Keiner verwehren und du bist alt genug. Komm her mein Jung!“ , sprach er und schenkte zwei Becher voll.
Alex und Arnold gingen die Treppe hinauf. „Alex, wird er uns Probleme machen?“
„Robert? Nie im Leben! Und selbst wenn er sturzbetrunken ist dreht er dir einen Kick so schnell in den Magen, dass du die Hände nicht rechtzeitig hoch bekommst. Habe ich am eigenen Leib schmerzhaft erfahren!“ Arnold schaute immer noch skeptisch, erwiderte aber nichts. Sie pressten beide ihre Köpfe an die Tür und schauten in den Dom.
Was sie sahen, ließ Alex ein Frösteln den Rücken hinunterlaufen. An diesem Dom war nichts mehr heilig. Die Fläche war komplett geräumt worden, der Altar war zerschmettert und das riesige Kruzifix verkehrt herum aufgehängt worden. Die mächtige Jesus-Figur war aus dem gleichen weißen Marmor gefertigt wie der Dom, jedoch war sie nun mit getrocknetem Blut besudelt. In der Mitte des Schiffs war ein riesiges Pentagramm auf den Boden gemalt worden. Die Farbe ließ auf getrocknetes Blut schließen. Wie viele Lebewesen hatten alleine für dieses Zeichen des Satans ihr Leben lassen müssen? Alex wusste es nicht, Der Raum war mit schwarzen, mannsdicken und ebenso hohen Wachskerzen ausstaffiert worden, die ein flackerndes, grünliches Licht von sich gaben. Die Gemälde an den Wänden waren überstrichen und unkenntlich gemacht worden, mit Ausnahme der Abbildungen der Hölle und des Fegefeuers. Diese hätten von Hieronymus Bosch stammen können, wenn es ihn denn auf dieser Welt gegeben hätte. Die Fensteröffnungen waren alle mit schwarzem und rotem Samt verhängt worden. Den Farben der Dunkelheit und des Blutes. Das Schiff war von tausenden Vampyren bevölkert, die sich unterhielten, Witze rissen und ab und an in die Höhe flogen und sich auf den Balustraden niederließen. Sie standen an hüfthohen Säulen aus denen Schläuche ragten. Mache Vampyre saugten an diesen Schläuchen. Alex zog es den Magen zusammen. Teils vor Hass auf diese Brut, teils aufgrund der unglaublich hohen Anzahl
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