Von nun an gemeinsam (Bianca) (German Edition)
Stevens die beiden verlassen hatte.
Vor dem Schlafengehen hatte Landon oft darüber nachgedacht, wie ein Mann seiner Familie so etwas antun konnte. Seine eigene Ehe mit Jenna war bereits lange vor dem Feuer vorbei gewesen, aber er hätte niemals seine Tochter verlassen. Wenn Sara noch am Leben wäre, wäre sie nur wenige Jahre jünger als das Mädchen, das nun vor ihm stand.
Er spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen und sah weg. „Hm, entschuldige. Ich war bloß überrascht.“
Landon wandte sich ab, kämpfte die Tränen zurück und starrte auf den Boden. Das Medaillon war weg. Er bückte sich und begann, das Stroh zu durchstöbern.
„Was suchst du denn?“
Ihre helle Stimme ließ ihn zusammenzucken. In Gedanken bat er das kleine Mädchen inständig, ihn in Ruhe zu lassen. „Nichts. Ich hab nur was fallen lassen.“
„Soll ich dir helfen?“ Sie ließ sich auf die Knie plumpsen und begann, mit ihren kleinen Händen das Stroh zu durchwühlen. „Mama sagt immer, vier Augen sehen mehr als zwei.“
Ihr blondes Haar war eine Spur heller als Maggies. Wenn sie sich bewegte, wehte ein schwacher Duft nach Puder und Babyshampoo in Landons Nase. Seine Brust zog sich schmerzhaft zusammen.
„Weißt du was?“, fragte sie. Sie grinste keck und zeigte dabei zwei kleine, niedliche Zahnlücken. „Ich könnte dir viel besser helfen, wenn ich wüsste, wonach ich … Ich hab’s!“ Anna sprang auf. In ihrer Handfläche lag das offene Medaillon. „Hast du danach gesucht? Oh, das ist ja ein süßes Baby. Ist es deins? Wie heißt sie denn?“
Landon erhob sich. Er nahm das Medaillon entgegen und steckte es in seine Tasche. Plötzlich räusperte sich jemand hinter ihm. Landon erstarrte.
„Mama!“ Anna rannte durch die Scheune auf das offene Tor zu, wo Maggie sich zu ihr hinunterbückte und sie in die Arme schloss. Landon konnte die beiden kaum ansehen. Sein Hals war wie zugeschnürt.
„Hast du Mr Cartwright aufgehalten?“, fragte Maggie sanft und strich Anna über das Haar.
„Nö.“ Das kleine Mädchen wand sich aus ihrer Umarmung und schenkte Landon ein strahlendes Lächeln. „Hab ich doch nicht, oder?“
Er konnte nur den Kopf schütteln.
Eilig richtete Maggie sich auf und trat einen Schritt zurück. Sie wirkte befangen, und Landon fragte sich, ob sie an den Abend auf seiner Veranda dachte. „Du gehst besser ins Haus, junge Lady. Wenn du schon so früh aufstehen willst, kannst du auch Grandma mit dem Frühstück helfen.“
Anna verzog das Gesicht, doch unter dem strengen Blick ihrer Mutter verließ sie die Scheune. Maggie folgte ihr. Sie hatte Landon kein einziges Mal in die Augen gesehen.
Maggie stand in der Küche, als ihre Tochter aufgeregt hereinstürmte.
„Was ist denn passiert, Süße?“
„Oh, gar nichts.“ Anna sprang durch den Raum und durchsuchte die Schubladen. Sie kramte eine Weile darin herum, nahm schließlich etwas heraus und sauste wieder zur Hintertür. Ihre blonden Zöpfe hüpften auf ihren Schultern.
„He, warte mal“, rief Maggie ihr nach. „Was hast du vor?“
„Landons Haare schneiden!“ Anna fegte zurück über den Hof.
Für einen Augenblick sah Maggie ihrer Tochter verblüfft nach. Die Kleine wich kaum noch von Landons Seite, seit sie sein Medaillon wiedergefunden hatte und er ihr erlaubte, auf G.W. zu reiten.
Maggie rannte ihr hinterher. Bei den Stufen zu Landons Blockhütte holte sie das Mädchen ein und hielt sie am Arm fest.
„Landon hat gesagt, sein Haar ist zu lang geworden, und dass er zum Friseur gehen muss. Also hab’ ich ihm vorgeschlagen, es zu schneiden. Und er war einverstanden.“
Wehmütig dachte Maggie an Landons dichtes, schwarzes Haar. Als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, war es offen um seine Schultern geflossen und hatte etwas in ihr erweckt, das sie schon lange tot geglaubt hatte: eine Art Sehnsucht, die sie zuletzt als rebellischer Teenager gespürt hatte.
Landon erschien im Türrahmen der Hütte. Er trug einen niedrigen Holzstuhl, ein Zeitungsbündel und über der Schulter ein Handtuch. „Fertig, Miss Anna?“
Anna sprang die Stufen hinauf. „Jawohl!“
Maggie blieb dicht hinter ihr. „Landon, das kann nicht dein Ernst sein. Sie …“
„Wird meine Haare schneiden“, unterbrach er und richtete seine Aufmerksamkeit auf Anna. „Ich halte die Schere, dann kannst du die Zeitungen auf dem Boden verteilen.“
„Okay. Soll ich die ganze Veranda mit Zeitung auslegen?“
„Na hör mal, du willst doch keinen Eisbär
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