Von nun an gemeinsam (Bianca) (German Edition)
sein Herz schloss.
Schon von Weitem konnte er den Hengst sehen, der aufgebracht im Viereck im Kreis tänzelte und den Kopf zurückwarf. Seine donnernden Hufe wirbelten Schmutz und Steine auf, und inmitten der Staubwolke stand Anna und presste etwas an ihre Brust. Das kleine Mädchen war starr vor Schreck, und Landon erkannte ein kleines weißes Kätzchen in ihren Armen.
Als Anna ihre Mutter entdeckte, brach sie in Tränen aus. „Mama!“
„Still, Süße“, rief Landon ihr zu und packte Maggies Arm, die sich an ihm vorbeidrängen wollte. „Nicht. Wir dürfen Black Jack nicht aufregen.“
In diesem Augenblick flog die Tür zum Haupthaus auf und Grandma erschien auf der Schwelle, das Gesicht weiß vor Angst. Landon gab ihr ein Zeichen, zurückzubleiben.
„Du musst jetzt ganz leise sein, Anna“, rief er dem Mädchen zu. Er schob Maggie langsam zum Zaun. „Geh auf die andere Seite und beruhige den Hengst. Sprich mit ihm, hypnotisiere ihn … ganz egal, lenk ihn nur irgendwie ab. Vertrau mir.“
Maggie sah ihn an. Blankes Entsetzen stand in ihrem Gesicht und versetzte Landon einen Stich. Schließlich wandte sie sich ab und ging um das Viereck herum, einen leisen Singsang auf den Lippen. Der Hengst spitzte die Ohren, doch noch trabte er aufgeregt zwischen Anna und dem Zaun hin und her. Sein gellendes Wiehern klang wütend und angsterfüllt.
Landon stieg durch die Latten des Zauns und fixierte das Mädchen. Sie weinte lautlos, und er bezweifelte, dass sie noch lange stillstehen würde. Vorsichtig machte er einen Schritt auf sie zu. Black Jack fuhr herum. Seine Nüstern bebten, als würde er Landons Geruch aufnehmen. Nervös scharrte er mit den Hufen, doch der Klang von Maggies Stimme ließ ihn zögernd umkehren. Landon musste handeln.
Jetzt.
So lautlos wie möglich rannte er los und hob Anna hoch. Er presste sie samt der kleinen Katze an seine Brust und eilte zurück zum Gatter, doch der erschreckte Aufschrei des kleinen Mädchens ließ den Hengst wieder herumwirbeln. Noch fünf Schritte trennten sie von der Umhegung. Das Kätzchen schlug seine Krallen in Landons nackten Arm. Noch zwei Schritte.
Landon hechtete durch den Zaun und landete unsanft auf dem Boden. Er rollte sich mit der Schulter ab und warf sich auf den Rücken, während seine kleinen Schützlinge sicher auf seiner Brust landeten.
Ein scharfer Schmerz fuhr durch seinen Rücken, während Anna aufsprang und sich in die Arme ihrer Mutter warf. Grandma eilte herbei und zog die beiden an sich. Das klägliche Maunzen des Kätzchens mischte sich mit den zitternden, erleichterten Stimmen der Frauen.
Landon sah zu, wie sich drei Generationen der kleinen Familie in einer festen Umarmung aneinanderschmiegten. Er wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und schob es auf den Staub, dass der Strom der Tränen gar nicht versiegen wollte. Anna ging es gut.
Ein Kind war gerettet.
Ein Kind blieb verloren.
Mit einem Mal wurde es dunkel um ihn. Die tröstenden Stimmen drangen nur noch wie aus weiter Ferne an sein Ohr. Der Schmerz explodierte in seinem Rücken.
Du musst hier weg!
Er richtete sich auf und stolperte blindlings den Kiesweg hinunter, auf die Rückseite des Stalls. Ein schreckliches Getöse erfüllte seinen Kopf, und er spürte die sengende Hitze auf seiner Haut, hörte das Krachen und Prasseln von brennendem Holz. Achtlos taumelte er zu dem Wasserschlauch und riss den Hahn auf. Das kalte Wasser regnete auf sein Gesicht, floss in seinen Nacken und über seine Arme, doch es war nicht genug. Seine Haut brannte noch immer wie Feuer. Er riss sich das Hemd vom Körper und ließ sich von dem eisigen Wasser betäuben, bis sein Äußeres sich schließlich so taub und leer anfühlte wie seine Seele.
„Landon!“
„Es tut mir so leid, Sara“, weinte er. „Ich konnte dich nicht retten.“
„Landon … Was redest du da?“
„Ich konnte nicht“, murmelte er immer wieder. Vor sich sah er das schwarze, kurz geschnittene Haar seiner Frau. Es klebte an ihren Schläfen und verdeckte halb die Augen, aus denen langsam das Licht wich, während sie Sara in den Armen wiegte.
Es tut mir leid , flüsterte sie. So leid .
„Nein“, rief Landon, „es war meine Schuld! Es war einfach zu heiß da drin … Ich konnte nicht rechtzeitig zu euch …“
„Hör auf!“ Maggie packte seine nackten Arme und schüttelte ihn. „Du hast sie gerettet! Du hast meine Tochter gerettet!“
Landon blinzelte. „Aber nicht meine.“ Ganz langsam schien er in die
Weitere Kostenlose Bücher