Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
auskosten, doch er starrte sie nur böse an. Elvira war sich jedoch sicher, dass er noch ausrasten würde und erklärte:
„Du wirst sterben, Lyonel, genauso wie Rachel, Sarah, Martin, Eric und Niklas. Ihn werde ich mir allerdings bis zum Schluss übrig lassen, damit ich mich gebührend um ihn kümmern kann. Was nicht heißen soll, dass auch Rachel und Sarah leiden werden. Es sind bereits Männer unterwegs, die sie für mich in ihre Gewalt bringen sollen. Vielleicht haben sie die beiden sogar schon.“
Sie lachte triumphierend, als Lyonel sich gegen die Gitterstäbe warf und schrie:
„Du lässt sie in Ruhe, Elvira. Ich verspreche dir, dass ich dir die Haut vom Leib ziehe und dich der Sonne aussetze, wenn du ihnen auch nur ein Haar krümmst!“
Elviras Augen blitzten siegessicher auf.
„Du wirst in diesem Loch sterben, Lyonel. Und auch deine Freunde werden elendig verrecken. Und ich werde ungestraft davonkommen, da du weder der Triade noch irgendjemand anderem mitteilen kannst, dass ich die Regeln breche und mich an markierten Menschen vergreife. Wenn du tot bist, interessiert das diese alten Vampire nicht mehr, da die Menschen ihnen völlig schnuppe sind. Kein Kläger, kein Angeklagter, so einfach ist das, Lyonel. Und dass die Triade sich nicht für Fehden zwischen Vampiren interessiert, weißt du genauso gut wie ich. Für sie ist nur wichtig, dass wir die Menschen bei unseren kleinen Auseinandersetzungen nicht auf unsere Existenz aufmerksam machen. Solange ich nicht auffalle, lässt die Triade mich in Ruhe. Du hast also keine Chance, Lyonel.“
„Ich stamme von einem sehr alten Vampir ab, der zur Triade gehört, Elvira. Er wird dich wie ein Bluthund verfolgen und töten. Du hast doch sicher schon von den Fähigkeiten der Alten gehört, dass sie es spüren, wenn ein von ihnen Gewandelter stirbt und dass sie sogar ‚sehen’ können, was in den Stunden vor dessen Tod passiert ist.“
Die blonde Vampirin lachte belustigt auf.
„Netter Versuch, Lyonel. Aber ich glaube dir nicht, dass du von so einem mächtigen Vampir verwandelt wurdest. Ihr werdet alle sterben.“
Sie zeigte auf den Bildschirm an der Wand.
„Aber da ich großzügig bin, werde ich dafür sorgen, dass du Rachel und Sarah noch leiden sehen kannst, bevor du von uns gehst.“
Sie wandte sich an Franz, der Lyonels aussichtslose Lage augenscheinlich genoss, sich jedoch jeglichen Kommentar ersparte.
„Hast du ihn aufgenommen?“
Franz nickte und wedelte mit der Videokamera in der Luft herum.
„Das Wichtigste ist drauf.“
Elvira trat etwas näher an die Gitterstäbe heran, blieb aber außer Reichweite für Lyonel.
„Wir werden für Niklas ein kleines Video zusammenschneiden und da ich, wie schon gesagt, großzügig bin, darfst du ihm jetzt noch etwas zum Abschied sagen. Natürlich nicht, wo du hier bist. Das würden wir löschen. Wie ich dich kenne, hast du doch sicher keinem etwas davon erzählt, wohin du fährst, oder? Denn dann hättest du ja etwas aus deiner dunklen Vergangenheit preisgeben müssen.“
Als Antwort starrte Lyonel hasserfüllt in Elviras Augen und erst als sie den Kopf abwandte, blickte er in die Videokamera. Mit belegter Stimme, die seine Verzweiflung und den in ihm wühlenden Schmerz nicht verbarg, erklärte er:
„Elvira ist in einem Racherausch, Niklas.“
„Sie ist in einem Racherausch“, äffte Elvira ihn gehässig nach. „Das wird Niklas schon bald selbst merken und dein Spruch wird ihm nicht helfen oder vorwarnen.“
Sie und Franz gingen zur Tür, doch Elvira blickte sich noch einmal um:
„Da fällt mir noch etwas ein, Lyonel. Da Niklas’ Vater zu den Vampirjägern gehörte und mit modernsten Mitteln ausgestattet war, habe ich dein Handy, das du im Wagen liegen gelassen hast, zerstört. Schließlich möchte ich nicht, dass Niklas es irgendwie schafft, dein Handy zu orten. Du siehst, ich habe an alles gedacht.“
Elvira schenkte dem Vampir, der sie wütend ansah, ein letztes Lächeln.
„Du hättest mich nicht abweisen sollen, Lyonel. Machs gut und behalte den Bildschirm im Auge.“
Die Tür hatte sich kaum geschlossen, da stürzte Lyonel sich auf die Gitterstäbe, riss und zerrte wie ein Irrer an ihnen. Er wollte raus aus dieser Zelle, wollte Rachel, Sarah und die anderen beschützen. Doch seine Bemühungen waren sinnlos. Die Eisenstäbe hielten und nach kurzer Zeit verließen ihn seine Kräfte. Hilflos, mit brennenden, höllischen Schmerzen in seinen Eingeweiden, sank er zu Boden. Lyonel war verzweifelt. Er hätte es
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