Von Tod und Wiedergeburt (German Edition)
wo die Wesen eine Verbindung mit einem haben.
Als sein Körper auf dem Hauptgebäude Rumteks und mit freiem Blick auf das Gangtok-Tal und die Achttausender des östlichen Himalajas verbrannt wurde, erschienen zwei kreisrunde Regenbogen um die Sonne, und sein Herz rollte aus dem Ofen herunter zu Lopön Tsechu Rinpoche, der dort uns gegenüber um den Verbrennungsstupa stand.
Das Leben und Sterben des 16. Karmapa war der letztendliche Beweis für den Reichtum und die Möglichkeiten des Geistes, die einem jeden innewohnen. Sein Beispiel ist bis heute der Motor für meine Schüler und mich im Westen. Die Wünsche, die wir bei dieser Verbrennung gemacht haben, erfüllen sich noch heute. Der Diamantweg wuchs und reifte während seiner Abwesenheit weltweit. Heute führt die religiöse 17. Wiedergeburt Gyalwa Karmapa, Trinle Thaye Dorje, diese Übertragung stilvoll weiter.
Abb. 38 Der 17. Gyalwa Karmapa Trinle Thaye Dorje
Meditationen
M editation kennt jeder. Die Augenblicke im Leben, in denen einem etwas geschenkt wird, wenn Freude aus eigener Kraft entsteht und alles einfach Sinn hat, sind Meditationserlebnisse: Unbemerkt kommt das Meer des Geistes zur Ruhe, und man sieht klar; der Staub fällt vom inneren Spiegel, und man versteht.
Was ohne das Hinzufügen von irgendetwas so viel Erfüllung bringt, ist der eigene Geist, das Gewahrsein dieses Augenblicks. Dieser Zustand kann bewusst dauerhaft gemacht werden.
Damit das Gelesene auch vom Kopf ins Herz rutschen kann, folgen hier fünf Meditationen, die auch ohne Anleitung eines Lehrers durchgeführt werden können. Wer gerne mit anderen meditiert, kann das in den über 100 Diamantweg-Zentren im deutschsprachigen Raum lernen.
Grundsätzlich setzt man sich bei jeder Meditation gerade hin, entweder auf einen Stuhl oder im Schneidersitz auf den Boden, in einem angenehmen, ruhigen Raum. Man hält den Rücken gerade, aber nicht steif. Die Hände liegen im Schoß oder auf den Knien. Dann folgt man dem Text. Tauchen zwischendurch Gedanken auf, die mit der Meditation nichts zu tun haben, schenkt man ihnen keine weitere Beachtung, und sie werden sich, so wie sie gekommen sind, auch wieder auflösen.
Die folgenden Meditationen entsprechen zwar verschiedenen Entwicklungsstufen der buddhistischen Lehre, sie können aber dennoch von jedem angewandt werden. Obwohl einfach in der Verwendung, enthalten sie Wichtiges aus allen Wegen Buddhas.
Die Meditationen festigen allgemein erfreuliche Eigenschaften des Übenden. Sowohl bei der Meditation auf Liebevolle Augen als auch auf Karmapa zeigt sich die Vielfalt des Diamantweges: Entweder zielt man bewusst auf erleuchtete Eigenschaften wie Liebe und Mitgefühl in der Meditation auf Liebevolle Augen, oder man richtet sich auf einen Buddha in Gestalt des 16. Karmapa aus, damit man immer kraftvoller zum Besten aller handelt. Man kann sich auch eine goldene Buddhaform vorstellen anstelle des Karmapas. Schließlich kann man sich bei der Meditation auf den Buddha des Grenzenlosen Lichtes, die ebenfalls eine Diamantweg-Meditation ist, auf die im Buch erwähnten Kurse des Bewussten Sterbens (Phowa) vorbereiten.
Am Anfang ist es besser, mit Anleitung und in einer Gruppe zu meditieren, um die Übung richtig kennenzulernen und Fragen zu klären. Möchte man den buddhistischen Weg gehen, ist es notwendig, mündliche Erklärungen und Übertragungen von einem Lehrer zu den Meditationen zu erhalten. In jedem Diamantweg-Zentrum finden öffentliche Meditations- und Einführungsabende statt.
Übt mühelos und genießt!
Licht-Atem-Meditation
In dieser Meditation übt man, den Geist zu beruhigen und Abstand zu den alltäglichen, dauernd auf einen einstürzenden Erlebniswelten zu schaffen. So kommt man allmählich aus dem bewegten Geisteszustand heraus, der leicht zu leidbringenden Gedanken, Worten und Handlungen führen kann. Diese »haltende und beruhigende« Art der Vertiefung wird damit verglichen, ein Pferd anzubinden: Es bleibt jetzt an einer Stelle, statt jedem nachzulaufen, und lernt zu sehen, was ist. Hat man die vergänglichen Spiele der Welt oft genug mitbekommen, beeinflussen sie einen nicht mehr, und man hat die erste Ebene der Geistesruhe erreicht. Sie ist nicht nur für diesen Zweck nützlich, sondern eignet sich auch erstklassig als Grundlage für alle weiterführenden Meditationen.
Wir sitzen so angenehm, wie wir können. Unsere Hände ruhen im Schoß, die rechte in der linken, die Daumen berühren sich leicht.
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