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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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ge­stellt wur­de. Es war das si­cher kei­ne böse Ab­sicht. Längst hat­te das Per­so­nal ver­ges­sen, daß ich ge­ra­de Ro­sen als Mord­waf­fe er­lebt hat­te. Und das Merk­wür­di­ge dar­an: Ich sah Voo­doo Hol­mes, mei­nen Ge­fähr­ten, als weit ge­fähr­de­ter an als mich selbst. Er be­müh­te sich rührend um mich, saß den gan­zen Tag an mei­nem Kran­ken­bett, bis ich ge­ne­sen war. Das Un­glück, das mich be­fal­len hat­te, tat er je­doch mit ei­nem Ach­selzucken ab. „Es hat kei­nen Sinn, dar­über zu grü­beln, warum Sie äu­ßer­li­che Ähn­lich­keit mit ei­nem Habs­bur­ger­prin­zen auf­wei­sen, Wat­son“, mein­te er. „Es war Zu­fall, nicht wahr?“
    „ Ich wer­de da­bei den Ge­dan­ken nicht los, Hol­mes, daß Ih­rem Bru­der beim Fall der Lady Hamp­ton et­was We­sent­li­ches ent­gan­gen ist. Die Auf­klärung die­ses Falls war zu leicht. Nun, es fiel ihm eben auf, daß die Dor­nen fehl­ten. Daß er der Ein­zi­ge war, der die­se Be­ob­ach­tung mach­te, spricht we­ni­ger für sei­nen Scharf­sinn als die Acht­lo­sig­keit al­ler an­de­ren Be­tei­lig­ten. Den­ken Sie vor al­lem an das Per­so­nal, Hol­mes. Es müss­te doch mer­ken, daß die Blu­men kei­ne Dor­nen mehr ha­ben, wenn sie aus dem Zim­mer ent­fernt wer­den.“
    „ Tat­säch­lich aber fand man im Ma­gen der To­ten die Dor­nen“, be­merk­te er.
    „ Könn­te es Mord ge­we­sen sein, Hol­mes?“
    „ Es ist we­nig wahr­schein­lich, daß man die Dor­nen in der Nah­rung ver­bor­gen ha­ben könn­te. Ganz da­von ab­ge­se­hen, daß Lady Hamp­ton in den Wo­chen vor ih­rem Tod nichts mehr aß.“
    „ Viel­leicht ließ man sie hun­gern und sie aß die Dor­nen, um sich zu er­nähren?“
    „ Da wären Blüten und Stän­gel nahr­haf­ter ge­we­sen“, mein­te er.
    „ Man kann es dre­hen und wen­den, wie man will“, gab ich zu, „man fin­det zu kei­ner Lö­sung. Und doch habe ich ein va­ges Ge­fühl von Schuld. Und die­ses Ge­fühl passt zu die­sem An­schlag. Be­den­ken Sie doch, wie merk­wür­dig es ist, daß ich kur­ze Zeit dar­auf bei­na­he von ei­nem Ro­sen­bu­schen er­schla­gen wer­de!“
    Hol­mes saß mir im Ses­sel ge­gen­über, den er an mein Bett ge­rückt hat­te. Er hat­te die Schu­he aus­ge­zogen und schmieg­te sich in sei­nen Sitz wie ein Kind, mit an­ge­zoge­nen Bei­nen. Er schi­en nach­denk­lich und hat­te die Au­gen halb ge­schlos­sen. Lei­se sag­te er dann: „Es ist ein Zau­ber, kei­ne Fra­ge.“
    „ Wie bit­te, Hol­mes?“
    Er setzte sich auf und starr­te mich un­ver­wandt an: „Was Sie emp­fin­den, Wat­son, und was je­der, der an die­sem Mord­fall be­tei­ligt war, emp­fand, ist das Vor­lie­gen ei­nes Zau­bers, von Ma­gie. Se­hen Sie, die Dame aß die Dor­nen, und die­se führ­ten auch zu ih­rem Tod. Aber es war kein Selbst­mord, oder auch kei­ne Aus­sa­ge, die sie da­mit be­ab­sich­tig­te. Nein, sie aß die Dor­nen, weil sie nicht an­ders konn­te. Weil ein düs­te­rer Zau­ber auf ihr lag, ein Scha­dens­zau­ber, der ihr be­fahl, Dor­nen zu ver­spei­sen. So ist es, Wat­son. Und die­ser Zau­ber hat sein Ziel nicht er­reicht. Was könn­te die­ses Ziel ge­we­sen sein? Mit dem Tod Lady Hamp­tons wur­de et­was bezweckt, so­viel ist klar.“
    „ Wahr­schein­lich ihr Erbe“, sag­te ich. „Sie war reich.“
    „ Und das be­kommt nun ihr Ehe­mann. Durch die In­ter­ven­ti­on mei­nes Bru­ders wur­de je­der Ver­dacht von ihm ge­nom­men. Das wür­de aber auch be­deu­ten, daß nicht er es war, der sei­ne Frau mit dem Fluch be­leg­te.“
    „ Wer war es dann?“
    Hol­mes ver­sank er­neut in sei­nem Ses­sel, leg­te das Haupt auf sei­ne Leh­ne und schloss die Au­gen. Ich war­te­te dar­auf, daß er mir ant­wor­ten wür­de, doch bald er­kann­te ich an sei­nem re­gel­mäßi­gen Atem, daß er ein­ge­schla­fen war. Auch ich wur­de schläf­rig, und nick­te ein. Es wur­de Abend und Nacht, während ich schlief, und der Lärm von der Straße, der durch die ge­öff­ne­ten Fens­ter in den Raum drang, moch­te da­für ver­ant­wort­lich sein, daß ich von ei­ner lächeln­den Rose träum­te, die sich un­ver­se­hens in die Luft er­hob und mei­nem Freund wie ein Vam­pir ins Ge­sicht flat­ter­te, das sich dar­auf mit Blut­sprit­zern

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