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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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wer­den."
    "Aber Schwan? Nein, nein. All das scheint mit der Rose in Op­po­si­ti­on zu ste­hen, die sich ja phäno­me­no­lo­gisch ge­wis­ser­maßen auch auf die Wan­gen der Dame ge­malt hat. Put­zig, das Gan­ze.“
    Mit die­se Wor­ten ver­fiel Hol­mes in ein tie­fes Grü­beln.
     
     
     
     
     
     
    Ge­fähr­li­che Epi­so­de
     
    Nach­mit­tags saßen wir in der trü­ben Stil­le der Woh­nung des Pro­fes­sors. Hol­mes hat­te es sich in ei­nem Ses­sel am Ka­min be­quem ge­macht. Er schi­en we­nig zur Kon­ver­sa­ti­on auf­ge­legt und rauch­te eine Zi­gar­re nach der an­de­ren, wo­durch die Luft in der Bude zwi­schen­durch zum Schnei­den war, wenn ich nicht im­mer wie­der ein­mal ge­lüf­tet hät­te. Ich schau­te auf die Uhr. Sie hat­te sich in mei­ner Ho­sen­ta­sche schla­fen ge­legt und selbst als ich sie her­vor­hol­te, lag sie da mit schlaf­fen Zei­gern, die sich par­tout nicht mehr be­we­gen woll­ten. Manch­mal rum­pel­te es dann doch in der Wand­uhr, und tick­te fade. Mir war so lang­wei­lig, daß ich auf mei­nen Fin­ger­nä­geln zu kau­en be­gon­nen hat­te.
    Wir wa­ren der Lö­sung des Falls um kei­nen Deut näher ge­kom­men, was mich är­ger­te und schließ­lich zu hek­ti­scher Be­trieb­sam­keit ver­an­lass­te. „Ich weiß, Hol­mes“, drang ich in ihn, „be­tref­fend den Mord­fall. Es ist seit­her ein Jahr ver­gan­gen, und die Spu­ren sind längst ver­wischt, aber es lohnt doch, wei­te­re Nach­for­schun­gen an­zus­tel­len. Wie wäre es mit Zeu­gen­be­fra­gun­gen? Es muß doch Zeu­gen ge­ge­ben ha­ben. Viel­leicht hat je­mand die Tat­waf­fe ge­fun­den, oder die Tat be­ob­ach­tet, und hat­te Furcht, sich bei den Be­hör­den zu mel­den. In der Zwi­schen­zeit aber wird das Ge­wis­sen in ih­nen ge­ar­bei­tet ha­ben. Neh­men Sie es mir nicht übel, aber ich bin der An­sicht, dass nun ein bißchen Lau­f­ar­beit nötig wäre. Wenn Sie es also ge­stat­ten, wer­de ich in die Lug­bank ge­hen und ein­mal ein bis­schen her­um­fra­gen. Es kann doch nicht sein, daß dort nur Lüg­ner woh­nen.“
    Hol­mes zog sei­ne Uhr aus der Ta­sche. „Es ist jetzt halb drei. Bis zum Din­ner kön­nen Sie zu­rück sein“, sag­te er. „Punkt sechs Uhr. Ein­ver­stan­den?“
     
    Ich be­eil­te mich, über den Grü­nen Markt in die Rich­tung des Brücken­rat­hau­ses zu ge­lan­gen, durch des­sen Tor man in den jen­sei­ti­gen Stadt­teil trat, im dem sich die Lug­bank be­fand. Zu die­ser Ta­ges­zeit schi­en er be­reits geis­ter­haft aus­ge­stor­ben. Ich woll­te mich nicht ent­mu­ti­gen las­sen und klin­gel­te hin­ter­ein­an­der an al­len Haus­ein­gän­gen und war­te­te, aber es rea­gier­te nie­mand dar­auf. Dann be­gann ich, an ein­zel­ne Türen zu klop­fen, vor al­lem dort, wo in der Gas­se Lich­ter brann­ten. Es war ein sehr dunk­ler No­vem­ber­nach­mit­tag, und wer zu die­ser Zeit Lich­ter anzün­de­te, las oder ar­bei­te­te kon­zen­triert, mußte also hell­wach sein. Ge­öff­net wur­de mir aber, egal wie lan­ge und in wel­chem Rhyth­mus ich an der Tür läu­te­te oder an das Holz häm­mer­te, von kei­nem. Ich über­leg­te mir, was wohl wäre, wenn ei­nem in die­ser Gas­se et­was pas­sier­te. Auf Hil­fe konn­te man nicht rech­nen. Viel­leicht hat­te das al­les aber mit dem Ro­sen­haus zu tun, des­sen ro­si­ger Schein sich nun im Dun­kel blu­tig ver­färb­te. Die­ses Ro­sen­haus war wie ein Ma­gnet, stieß ab oder zog an, übte je­den­falls eine Kraft aus, schi­en mir bis in die Rip­pen zu grei­fen. Ge­gen­über vom Ro­sen­haus drück­te ich mich an die Wand und merk­te da­bei, daß die­ser Ma­gne­tis­mus mich fast auf das Pflas­ter streck­te. Um ihm nicht wei­ter nach­zu­ge­ben, tor­kel­te ich zur Sei­te hin und sah hin­ter ei­ner Schei­be Licht. Es war ein Ge­mü­se­la­den, den ich aus un­er­find­li­chen Grün­den bis­lang über­se­hen hat­te. Nun lock­te mich mit ei­nem Mal ein freund­li­cher La­den, in dem ganz vie­le Ge­mü­se­sor­ten, auf­fal­lend vie­le da­von in ro­ter Far­be, la­gen. Ohne mir über die­se Tat­sa­che be­son­de­re Ge­dan­ken zu ma­chen, trat ich ein. Eine Schel­le klang auf, und es be­weg­te sich et­was zwi­schen den Ra­bat­ten. Die

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