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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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wi­der­wil­lig zu­ge­ben. Hol­mes schi­en sich ohne Zwei­fel auf ei­ner Spur zu be­fin­den, doch die Zu­sam­men­hän­ge mit dem Kri­mi­nal­fall zeich­ne­ten sich erst in Um­ris­sen ab. Wir sa­hen uns wei­ter auf dem Platz um und fan­den an sei­nem an­de­ren Ende zwei wei­te­re Sym­bo­le. Es gab hier ein Haus mit ei­nem Ring und ein Haus mit ei­nem Schwan, die man auf der Fassa­de in Stuck­aus­führung ein­ge­bracht hat­te.
    „ In­ter­essan­tes En­sem­ble“, sag­te Hol­mes, „wir ha­ben aus Vo­gel­per­spek­ti­ve hier ge­wis­ser­maßen einen Vier­klang am Ende ei­nes spie­gel­ver­kehr­ten Zs: Schwan, Ring auf die­ser Sei­te, und Bi­ber und Mu­schel auf der an­de­ren. Ge­nau in der Mit­te fin­det sich die Rose. Hat et­was von ei­nem Rie­gel, das Gan­ze.“
    „ Und was, wenn über­haupt, hät­te all das mit un­se­rem Mord zu tun?“
    „ Dar­auf eine Ant­wort zu ge­ben, wäre ver­früht“, mein­te Hol­mes, „aber wir ha­ben die Ant­wort auf eine an­de­re Fra­ge er­hal­ten: Ist die Rose ein iso­lier­tes Sym­bol, oder nicht? Die Ant­wort ist ein­deu­tig: Die Rose bil­det die Mit­te ei­nes spie­gel­ver­kehr­ten Z oder N, an des­sen En­den je­weils zwei wei­te­re Sym­bo­le ste­hen, und sie bil­det die Mit­te ei­ner Straße, die mit He­xenzü­gen in Ver­bin­dung ge­bracht wird. Die Rose in der Hand ei­ner To­ten mag da­mit zu­sam­men­hän­gen, eben­so die bei­den Sym­bo­le, die in ihre Haut täto­wiert wa­ren, eine Schlan­ge, und eine Mond­si­chel, die bei­de zu­sam­men einen Ring er­ge­ben. Verste­hen Sie? Und wenn Sie nun be­rück­sich­ti­gen, wie die Täto­wie­run­gen am Kör­per der To­ten an­ge­bracht wa­ren, kann man, wenn man das Herz als Mit­tel­punkt nimmt, auch se­hen, daß Herz, Schlan­ge und Mond­si­chel bei der To­ten ein N oder spie­gel­ver­kehr­tes Z bil­den. Die bei­den Sym­bo­le wa­ren viel­leicht ein Ab­wehr­zau­ber, aber es sind weib­li­che Sym­bo­le, mit de­nen man wo­mög­lich Män­ner und Männer­ge­sell­schaf­ten ab­schrecken kann, nicht aber Frau­en. Der Bi­ber, die Mu­schel, der Ring und der Schwan, nun, das sind ganz an­de­re Sym­bo­le. Das sind Män­ner­sym­bo­le, Wat­son.“
    Be­schämt über den Großmut mei­nes Freun­des trot­te­te ich ne­ben ihn her durch die nacht­s­til­len Straßen. Es war zu spät, uns nun noch eine an­de­re Un­ter­kunft zu su­chen, wes­halb wir be­schlos­sen, un­ser gest­ri­ges Quar­tier im Hau­se Becks­tein zu be­nut­zen. Der Ne­bel hat­te sich so sehr ver­dich­tet, daß wir uns ein­mal ver­lie­fen. Ich war froh, als ich mich im Haus in der Ro­sen­gas­se in die Decke hül­len konn­te und schlief dann auch rasch ein.
     
     
    Der ge­heim­nis­vol­le Grund­riss
     
    Am fol­gen­den Mor­gen - ich hat­te tief und trau­mos ge­schla­fen - ver­lie­ßen das Haus nach kur­z­er Rück­spra­che mit der Haus­wir­tin des Pro­fes­sors, die auf die Klin­gel hin her­bei­eil­te. Sie wuss­te nichts über das Wohl­er­ge­hen des Pro­fes­sors, nur, daß er noch nicht nach Hau­se zu­rück­ge­kehrt war. Wir ge­nos­sen in der In­nen­stadt ein zünf­ti­ges Weißwurs­tes­sen mit Bre­zeln und Bier. Da­nach fan­den wir uns in der ehr­wür­di­gen Uni­ver­si­tät im An­ge­sicht ei­ner buck­li­gen, ma­ge­ren Per­son ein, de­ren Ge­sicht auf­grund sei­ner Fal­tig­keit und Fleckig­keit et­was von ei­ner Ei­dech­se hat­te, wozu auch die zwi­schen­durch vor- und zu­rück­schnel­len­de Zun­ge pass­te. Dar­über hin­aus­ge­hend han­del­te es sich um eine durch­aus an­sehn­li­che, ge­bil­de­te Dame höhe­ren Al­ters na­mens Quen­ge­lein, die uns auf Ver­an­las­sung Pro­fes­sor Becks­teins als Bi­blio­the­ka­rin und Stadt­ar­chi­va­rin bei un­se­rer Su­che be­hilf­lich sein soll­te. Mi­nu­ten, nach­dem wir mit der Fra­ge nach der Lug­bank an sie her­an­ge­tre­ten wa­ren und sie mit der Jah­res­zahl 1541 kon­fron­tiert hat­ten, leg­te sie uns eine alte kirch­li­che Schrift vor, in der auf die Er­eig­nis­se des Jah­res 1541 Be­zug ge­nom­men wur­de. Nach kur­z­em Blät­tern hat­te Frau Quen­ge­lein in den ver­gilb­ten, an den Rän­dern wie ver­kohlt wir­ken­den Blät­tern die pas­sen­de Stel­le ge­fun­den. Sie war auf

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