Voodoo Holmes Romane (German Edition)
verhindern.“
„ Ich kann mir nicht vorstellen, worauf Sie anspielen“, sagte Elisabeth, ohne mit der Wimper zu zucken. Nun nahm ich das erste Mal ihren Duft war, den erhabenen Duft ihres filigranen Körpers. Es mochte ein Eigenduft sein, oder ein besonders raffiniertes Parfüm, ein leichter, angenehmer, mädchenhafter Duft, der mich an etwas erinnerte – eine Wiese vielleicht. Dann fiel es mir mit einem Hammerschlag ein, was dieser Duft war: Ein Rosenduft! Es war derselbe Duft, unter dem ich in Budapest gelitten hatten, inmitten schwer atmender Damen, die über die Rose fabulierten und dabei zu stark ins Rosenglas gegriffen hatten. Es war derselbe Duft, nur eben gemischt mit etwas anderem, Erhabenen, und so kam er wirklich zur Geltung.
„ Der Mord an Ihrer Dienstmagd vor dem Rosenhaus“.
Es schien sie nicht zu wundern, daß er von dem Fall wusste, und sie war augenblicklich im Bilde. Auch zwinkerte sie keinen Augenblick mit den Augen vor Irritation über das Wort „Rosenhaus“, bei dem es sich keinesfalls um einen allgemein gültigen Begriff handelte. Nein, sie sagte darauf nur: „Ein bedauerlicher Unfall, ein Missgeschick, nicht wahr.“
Holmes sprach härter, als er es bislang getan hatte: „Zweifellos. Sie starb, weil man sie mit Ihnen verwechselte, Elisabeth. Dieses Missgeschick wird Ihren Gegnern in diesem Jahr nicht mehr passieren, es sei denn, es gelänge uns, ihre Pläne zu vereiteln.“
Dass er nun einfach den Vornamen der Dame gebrauchte, wirkte wie ein Schlag ins Gesicht. Ich konnte nicht verstehen, welcher Teufel ihn dabei geritten hatte. Es war fast eine Gotteslästerung, die er da versuchte. Ich merkte es an einem unmerklichen Zucken ihrer Lider, und mir selbst war es, als müsste ich vor Scham im Boden versinken.
„ Ihre Anteilnahme rührt mich“, sagte die Gräfin von Hohenems. Der Unterton war kühl, aber ihre Stimme kombinierte alles, was diese Kühle abschwächte: Es war darin Lebensmüdigkeit, Eleganz, Schonung des Gesprächspartners, und zugleich die Gewissheit eines Menschen, der weiß, daß er etwas nur einmal sagen muß, und es wird sofort in die Tat umgesetzt. Die Kombination allerdings war eindeutig: Ablehnend.
„ Man will Sie ermorden“, schob Holmes nach, um jedes Missverständnis auszuschließen.
„ Ich danke Ihnen“, sagte die Kaiserin. Nun war ihr Ton so frostig geworden, daß auch ich mir zugestehen mußte, daß sie uns abwies. „Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen“, fügte sie noch hinzu, „ich habe noch zu lesen.“
„ Selbstverständlich“, meinte Holmes, und erhob sich.
Ich habe ihn selten so brüskiert erlebt, seine Mundwinkel zuckten, und dann verbeugte er sich, steif, setzte den Hut auf und ging. Ich machte ebenfalls meinen Diener und trottete ihm ratlos nach.
Gefangen
Die Gefahr, auf der Straße von unseren Verfolgern erkannt zu werden, war groß, und nun lohnte das Risiko nicht mehr, nachdem uns die Kaiserin hatte abblitzen lassen. Ich war völlig ratlos, und auch Holmes, dessen Gesicht gerötet war und dessen Kiefer vor innerer Anspannung mahlten, schien nun weiter keinen Rat mehr zu wissen. Die Lösung des Falls, das war mir klar, lag irgendwo bei der Kaiserin, aber es bestand nun auch kein Zweifel mehr, daß wir von dieser Seite keine Unterstützung bei der Aufklärung zu erwarten hatten. „Watson“, sagte Holmes schließlich, als wir im sicheren Inneren einer Kutsche saßen, die uns den Blicken der Passanten entzog, „nun verstehe ich gar nichts mehr. Die Dame kooperiert nicht.“
"Das wundert mich kaum, wenn Sie ihren Vornamen gebrauchen. Was haben Sie sich dabei gedacht, Holmes?"
"Nun, sie ist doch eine Frau, nicht wahr? Und sie hat einen Namen."
Dazu wußte ich nichts zu sagen, und merkte dann zu meiner
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