Voodoo Holmes Romane (German Edition)
verantwortlich gemacht werden würden, sofern es uns nicht gelang, es zu verhindern. Seitdem ich einen neuerlichen Schlag auf den Kopf bekommen hatte, konne ich nicht mehr klar denken und hatte deshalb nur mehr einen Wunsch: Die Stadt so schnell wie möglich zu verlassen. Eines aber hinderte mich daran: Der merkwürdige Zufall, dass den ersten Schlag ein Topf geführt hatte, in dem eine Rose heranwuchs, und den zweiten Schlag ein Büttel des Rosenhauses. Und doch bündelten sich nun verschiedene Ängste zu einer lähmenden Vorahnung über weiteres körperliches Ungemach, Schläge oder Stiche oder eine körperliche Verstümmelung, oder sogar den Tod. Und doch hätte ich mich nie von meinem Freund trennen können, der entschlossen war, den Fall zu lösen. Wir verbrachten noch kurze Zeit damit, uns in Professor Becksteins Wohnung umzusehen, als dann aber Holmes zum Aufbruch mahnte, geschah etwas Unerwartetes. Unser Gefangener, als er sah, dass wir uns entfernten, riss er den rechten Arm hoch, zischte und zeigte etwas mit seinen Fingern. Er hielt dabei die Hand schräg, senkte den Daumen und streckte Zeigefinger und Mittelfinger, sodass man irgendwie an den Buchstaben "F" erinnert war.
"Ebenfalls", sagte Holmes darauf. Wir nahmen unsere Koffer und stiegen durch das Abortfenster in den Innenhof, kreuzten diesen und kletterten am anderen Ende über den Zaun und fanden uns in einem weiteren Innenhof, den wir ungestört und unerkannt durch eine unversperrte Tür verließen, die in einen Hausflur führte. Von dort gelangte man in die nächste Quergasse. Dort suchten wir das Weite, was in einer relativ kleinen Stadt gar nicht so leicht ist. Der Bahnhof wurde mit großer Sicherheit bewacht, also arbeiteten wir uns durch die Dunkelheit des Parks den Fluss entlang und gelangten so in eine kleine Ortschaft namens Bug, die uns für den Rest der Nacht Unterschlupf gewähren sollte. Wir stießen dort auf einen unbewachten Holzschober, in dem man einigermaßen weich und warm zu liegen kam und konnten dann für wenige Stunden die Augen schließen. Wir hatten über die Vorfälle des Tages nicht mehr gesprochen, aber es schien mir, als gäbe es zwei Arten, sie zu interpretieren. Entweder es war nichts als eine politische Intrige, die es aufzuklären gab, oder etwas Größeres, Umfassenderes, das mit der Rose in Zusammenhang stand. Was von beiden nun zur Lösung führen würde, konnte ich nicht entscheiden.
Elisabeth
Den folgenden Morgen verbrachten wir in der Innenstadt, wohl wissend, dass uns jeden Moment die Häscher erfassen konnten. In den Gaststätten in der Nähe des Brückenrathauses gab es aber soviele Besucher der Stadt, dass wir uns in einem der Hinterzimmer des "Schlenkerle" vor Zugriffen sicher fühlten, vor allem, weil man uns dort zum Frühstück Rauchbier und Weißwürste servierte. Hier, unter den Einheimischen, würde man uns sicher nicht finden. Wir hatten uns Zeitungen besorgt, und mir fiel auf, dass heute der 10. November war, also ein Tag vor Faschingsbeginn, und dass sich morgen auch der Tod des Dienstmädchens jährte.
"Sehen Sie, Watson", legte mir mein Freund das Lokalblatt hin. "Sie ist schon da."
Tatsächlich las ich von der Ankunft einer gewissen Gräfin von Hohenems am Bamberger Hauptbahnhof in den gestrigen Morgenstunden. "Sie wohnt im Bamberger Hof", las ich.
„ Wir müssen Sie sofort sprechen", sagte er. "Ich habe keine Zweifel, dass heute Nacht das Attentat geplant ist. Elisabeth wird sich heute Nacht auf die Straße begeben. Was immer sie vor hat, sie wird es wieder tun. Es gibt etwas, das ihr hier in den vergangenen Jahren zur Gewohnheit geworden ist, oder zur Pflicht. Nur was könnte das sein?"
„ Vor allem: Warum setzt sich Elisabeth einer Gefahr aus, der sie das
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