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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Ver­wun­de­rung, dass er lächel­te. "Ich habe noch zu le­sen", wie­der­hol­te er und grins­te breit. "Na, dann ist ja die Welt in Ord­nung!"
    "Und wenn es sich um eine Täu­schung han­deln könn­te?" frag­te ich.
    Über die­se Fra­ge ver­fiel er ins Grü­beln. Die Ant­wort wur­de uns rasch ge­ge­ben, denn mit ei­nem Mal wur­den die Fens­ter­öff­nun­gen des Wa­gens mit Schie­be­git­tern ver­schlos­sen, Rie­gel wur­den von au­ßen um­ge­legt und wir saßen in dem Wa­gen ge­fan­gen!
    In die­sem Mo­ment öff­ne­te sich die Dach­lu­ke der Kut­sche, und man hör­te ein lau­tes Zi­schen. In Se­kun­den­schnel­le war das Wa­gen­in­ne­re mit Rauch und ei­nem bei­ßen­den Ge­ruch er­füllt. „Lach­gas!“ rief Hol­mes aus, doch im letzten Mo­ment, nach ei­nem kur­z­en Hus­ten, be­gann er auch schon zu ki­chern. Er lach­te so al­bern, daß ich nicht mehr mit Bes­timmt­heit sa­gen kann, warum ich eben­falls bel­lend mit dem La­chen be­gann. War das nun die Wir­kung des Gif­tes oder half uns un­ser Hu­mor über die pein­li­che Si­tua­ti­on und die Angst, die sie ab­lös­te, hin­weg? Wir saßen ein­an­der ge­gen­über, und die Trä­nen lie­fen uns die Wan­gen hin­un­ter. Wir krieg­ten fast kei­ne Luft mehr, und dann sah ich, daß Hol­mes die Au­gen ver­dreh­te und ohn­mäch­tig wur­de, was ich so wit­zig fand, daß ich dar­über eben­falls den Ver­stand und so­mit auch das Be­wusst­sein ver­lor.
     
    Es moch­te eine lan­ge Wei­le oder eine kur­ze Wei­le ver­gan­gen sein, je­den­falls fan­den wir uns in ei­nem Ver­lies wie­der, in dem be­stän­dig Was­ser tropf­te, und man hör­te ein Rau­schen, also moch­te der Fluss nicht weit sein. Ich fror ent­setz­lich, und der Nacken war mir steif ge­wor­den. Hol­mes – das konn­te ich im Zwie­licht er­ken­nen – schlief noch, ich stieß ihn an, so­weit es mei­ne ge­fes­sel­ten Knöchel zulie­ßen. Auch die Arme wa­ren mir auf den Rücken ge­bun­den, und ich konn­te erst dann, als ich mich schar­rend zur Wand des Ver­lie­ses vor­ge­ar­bei­tet hat­te, in eine sit­zen­de Po­si­ti­on hoch­rap­peln. Hol­mes war eben­falls wach und mus­ter­te auf­merk­sam die Decke un­se­res Ge­fäng­nis­ses. Es war in der Form rund und oben in der Decke gab es ein Loch, durch das Licht in das Ver­lies drang. Nun erst fiel mir auf, dass wir einen Mit­ge­fan­ge­nen hat­ten.
    "Pro­fes­sor Becks­tein", rief ich über­rascht. Auch er war ge­fes­selt und starr­te uns aus dem Dun­kel der ge­gen­über­lie­gen­den Wand mit fun­keln­den Au­gen an.
    "Er spricht nicht mit uns", be­merk­te Hol­mes, der mir mit sei­nem Rücken vor­aus ent­ge­gen­rutsch­te. "Se­hen Sie mal, was Sie ge­gen mei­ne Fes­seln tun kön­nen, und ich wer­de mich Ih­rer an­neh­men."
    Wir moch­ten hier etwa eine Stun­de ge­hockt ha­ben, als es Hol­mes tat­säch­lich ge­lang, mei­ne Kno­ten zu lö­sen. Die ge­ra­de noch straf­fen Fes­seln wur­den locker, als man über un­se­ren Köp­fen Ge­räusche hör­te, wor­auf wir un­se­re Ver­su­che auf­ga­ben und rasch aus­ein­an­der­rutsch­ten. Schon ver­dun­kel­te sich die Öff­nung, die groß ge­nug war, um einen Och­sen durch­zu­las­sen. Es er­schie­nen zwei Köp­fe. Ei­ner kam mir vage be­kannt vor, doch das Ge­gen­licht war so stark, dass ich we­nig mehr als Um­ris­se sah. Es war ein äl­te­rer Mann, und nun, da als ich ihn spre­chen hör­te, ver­stärk­te sich der Ein­druck, ihm schon ein­mal be­geg­net zu sein, ob­wohl er sag­te: "Der Fet­te da un­ten, der ist der Nächs­te."
    "Und der Alte?" frag­te eine Män­ners­tim­me ne­ben ihm, die weit we­ni­ger ge­bil­det und fein­sin­nig war.
    "Der kommt heu­te dran. Den Schma­len he­ben wir uns auf, dem krümmst du kein Haar, ver­stan­den?"
    "Ja", sag­te der Mann, und dann ging al­les sehr schnell. Ich sah et­was wie einen schwar­zen Blitz her­un­ter­fah­ren und woll­te schon zur Sei­te rut­schen, als ein marker­schüt­tern­der Schrei auf­gell­te. Es war Pro­fes­sor Becks­tein, der von ei­ner Lan­ze ge­trof­fen und durch­bohrt wor­den war. Die­se hat­te einen Wi­der­ha­ken, der ihm nun aus dem Brust­korb her­aus­stach, während der töd­lich Ge­trof­fe­ne, der nur mehr einen schmat­zen­den Laut von sich gab, an der

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