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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Bei uns hät­te das aber wo­mög­lich Tage ge­dau­ert, und wir wären da­bei viel­leicht auch er­trun­ken. Und doch war das Auf­stau­en von Was­ser ge­ra­de die Tech­nik, für die der Bi­ber be­rühmt ist, zu sei­nem Nut­zen Däm­me zu bau­en. Un­ter die­sen Ge­dan­ken harr­te ich fie­bernd der Hil­fe mei­nes Freun­des und zuck­te zu­sam­men, als ich wie­der einen schwar­zen Blitz her­ab­fah­ren spür­te. Es war die lan­ge Lan­ze mit dem Wi­der­ha­ken. Dies­mal aber wur­de sie nicht dazu ein­ge­setzt, einen Ge­fan­ge­nen zu durch­boh­ren, son­dern man konn­te sich mit dem Schuh dar­auf stel­len und an die Lan­ze klam­mern und sich so in die Höhe zie­hen las­sen. Al­ler­dings ge­lang das mei­nem Freund weit we­ni­ger gut als dem mäch­ti­gen Schläch­ter, der sich Pro­fes­sor Becks­tein ge­holt hat­te. Es dau­er­te ganz schön lan­ge, bis er mich auf Höhe der Öff­nung ge­bracht hat­te, und ich merk­te, dass er schweiß­ge­ba­det und am Ende sei­ner Kräf­te war, als ich es dann end­lich ge­schafft hat­te. "Jetzt weiß ich, warum man von Ih­nen so de­spek­tier­lich sprach, Wat­son", sag­te er dann, während ich über dem Keu­chen­den hock­te. Er hat­te die Au­gen ge­schlos­sen und konn­te kaum at­men, aber so­weit konn­te er sich noch ver­ges­sen, über mein Kör­per­ge­wicht zu spot­ten. Aber ich war ihm nicht böse, son­dern in mir war es so hell und eu­pho­risch, dass ich ihn stumm um­arm­te.
     
    Kurz dar­auf war es Zeit, un­se­re Flucht fort­zu­set­zen. Hol­mes und ich hat­te längst die pa­ni­schen Schwä­ne be­freit, die schrei­end und flat­ternd die öde Kam­mer, in der wir uns nun be­fan­den, mit Fe­dern und Blut ver­schmier­ten, wo­bei mir die Auf­ga­be zu­fiel, ihre um sich hacken­den Köp­fe zu er­grei­fen, während er die Fes­seln wie­der lös­te. So­bald das ers­te der Tie­re frei­kam, streb­te es hoch zum ein­zi­gen Fens­ter, durch das Licht her­ein­ström­te. Es war mit But­zen­schei­ben ver­klei­det und nicht durch­sich­tig, aber das Tier war so sehr au­ßer sich, dass es mit ei­nem Knall die Schei­be spreng­te und da­mit dem Ge­mach ent­floh. So ging es dann auch mit al­len an­de­ren Schwä­nen, und mir kam so­gleich der Ge­dan­ke, was all das für die Au­ßen­welt be­deu­ten moch­te. Die Not­schreie der Tie­re wa­ren so durch­drin­gend, dass man an­neh­men konn­te, dass sie meh­re­re Wän­de durch­drin­gen konn­ten. Und nun wür­de man se­hen, dass blut­ver­schmier­te Tie­re ei­ner Kam­mer ent­flo­hen, als wür­den sie von ei­ner Ex­plo­si­on in die Höhe ge­wor­fen. Wie lan­ge wür­de es dau­ern, bis un­se­re Ge­fäng­nis­wär­ter auf all das auf­merk­sam wur­den? Hol­mes ging zu­erst an die Tür. Es war eine schwe­re Holz­tür, die mit ei­nem Rie­gel ver­schlos­sen war. Er lausch­te, schüt­tel­te dann den Kopf und gab mir ein Zei­chen. Ich ich stell­te mich un­ter das Fens­ter und ver­schränk­te die Hän­de. Er war mit zwei Trit­ten oben und stand auf mei­nen Schul­tern. Ich spür­te das Ge­wicht nach­las­sen und blick­te hoch. Er hat­te sich in die Fens­ter­öff­nung ge­krümmt, brach mit dem El­len­bo­gen die Res­te des Fens­ter­rah­mens und Glas­scher­ben aus und ver­schwand schließ­lich ganz. Ich trat zu­rück und konn­te ihn trotz­dem nicht mehr er­blicken. Kurz dar­auf er­schi­en sein Um­riss wie­der im Fens­ter und er rief: "Tre­ten Sie wie­der an die Wand, Wat­son, ich kom­me her­ab."
    Kur­ze Zeit später war er wie­der in dem schmuck­lo­sen Raum, des­sen Bo­den in der Mit­te ein run­des Loch hat­te. "Und?" frag­te ich.
    "Man ge­langt durch die­ses Fens­ter in einen Gar­ten. Er liegt zwei­manns­hoch tiefer, ist aber mit Hecken be­wach­sen und die Erde scheint weich zu sein, wenn auch an­zu­neh­men ist, dass sie ge­fro­ren ist. Der Gar­ten wird von ei­ner ho­hen Mau­er um­kränzt, die oben mit Glas­scher­ben und Dor­nen be­wehrt ist, wie bei ei­nem Ge­fäng­nis. Da­hin­ter fließt der Fluss, und man sieht die Tür­me der Stadt. Mit­hil­fe die­ser Lan­ze hier könn­te man es schaf­fen, alle Hin­der­nis­se zu über­win­den."
    "Dann tun Sie es, Hol­mes, und ho­len Sie Hil­fe", schlug ich vor.
    Er schüt­tel­te den Kopf. "Das kann ich nicht zu­las­sen,

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