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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Jahr­hun­dert für Jahr­hun­dert an Häu­fig­keit seit­her zu­ge­nom­men hat.“
    „ Das ist doch der Schlüs­sel zu dem Gan­zen, nicht wahr?“ frag­te Hol­mes, der sich eine Zi­ga­ret­te an­ge­s­teckt hat­te.
    „ In­wie­fern?“
    „ Se­hen Sie, Cum­ber­ton, ich glau­be, daß es so ist: Die Wölk­chen sind das Er­geb­nis ge­wis­ser Pro­jek­tio­nen, die ich vor­erst nicht ge­nau­er de­fi­nie­ren kann. Des­halb glau­be ich, daß das ‚Kreuz’, von dem Sie spre­chen, gar nicht der ‚Drei­spitz’ war, son­dern“, er stand auf, um Cum­ber­ton-Shoy­le den al­ten Fo­li­an­ten vor­zu­le­gen, in dem er ge­blät­tert hat­te, „je­ner ‚Ve­nus­berg’, den der Astro­lo­ge Ih­res Großva­ters, Ari Shiff­ko­witz, vor etwa vier­zig Jah­ren dar­in zu er­ken­nen glaub­te. Die­se Zeich­nun­gen stam­men doch von Shiff­ko­witz, nicht wahr?“
    Cum­ber­ton klemm­te sich sein Mo­no­kel vor das rech­te Auge, las in dem Buch und mein­te dann: „Ja.“
    „ Ein gu­ter Zeich­ner. Ein auf­merk­sa­mer Mann. Ich glau­be, er war näher dar­an als alle an­de­ren, wo­für ja auch spricht, daß er ei­nes Win­ter­mor­gens hier in die­ser Bi­blio­thek ent­haup­tet vor­ge­fun­den wur­de, nicht wahr?“
    „ Wie bit­te?“ stieß ich rat­los her­vor. Hol­mes kam auf mich zu und nahm mir das Buch aus der Hand, blät­ter­te dar­in und hielt mir die Sei­te hin, auf der das trau­ri­ge Er­eig­nis ver­zeich­net stand.
    „ Wo­her weiß du ...?“ stam­mel­te ich, da ich mir nicht er­klären konn­te, wo­her er von Shiff­ko­witz er­fah­ren hat­te.
    „ Der Ve­nus­berg“, fuhr Hol­mes do­zie­rend fort, „jene drei­ge­zip­fel­te Scham­be­haa­rung der Frau, das war da­mals um 1820, zu Ari Shiff­ko­witz’ Zei­ten – üb­ri­gens war je­ner ei­ner der Lehr­meis­ter mei­nes Bru­ders Sher­lock, ein Spür­hund ers­ter Klas­se – ein Tabu, und des­halb be­nann­te man die Wol­ke nach dem Na­po­le­ons­hut, ob­wohl die­ser ja doch auf dem Kopf stand. Und wenn man die­sen Ver­bin­dun­gen folgt, dann ha­ben wir einen Mann, den Rei­ter, eine Frau, die wei­ße Licht­ge­stalt, ihr Ge­schlecht, und das Ge­schlecht der Cum­ber­ton-Shoy­les in Form ei­nes Stamm­baums, der zual­ler­erst im 16. Jahr­hun­dert ge­deu­tet wur­de, ver­mut­lich aber schon vor­her be­stan­den hat. Das hie­ße also, daß es sich um ein ein­fa­ches, ge­ra­de­zu ba­na­les Vier­ge­stirn han­delt, un­ter dem Ihre Fa­mi­lie und die Ge­gend, die ihr zu­ge­hört, dre­hen: Dem Schwert­füh­rer, der aus Grün­den sei­nes Stamm­bau­mes um das weib­li­che Ge­schlecht und die über­höh­te Licht­ge­stalt der Ho­hen Frau kreist – am Him­mel, aber auch in der Wirk­lich­keit.“
    Cum­ber­ton-Shoy­le schi­en zu be­grei­fen, was Hol­mes da­mit an­deu­te­te, denn er fuhr ihn be­trof­fen an: „„Wol­len Sie da­mit be­haup­ten, Hol­mes, daß ich als Spross der Fa­mi­lie es bin, der bei die­sen Mord­fäl­len die Klin­ge führt? Wol­len Sie da­mit etwa sa­gen, daß ich ei­nem Ge­schlecht der Gat­tin­nen­mör­der ent­stam­me? Warum soll­te ich dann aber mir einen be­rühm­ten De­tek­tiv be­sor­gen, der ge­ra­de ver­hin­dern soll, daß es mit mei­ner ge­lieb­ten Elin so­weit kommt, und der sie dazu an­ge­s­tellt hat, das Mys­te­ri­um auf­zu­klären?“
    Un­ser Gast­ge­ber hat­te sich von sei­nem Sitz er­ho­ben, sein Ge­sicht war rot an­ge­lau­fen und er zit­ter­te vor Er­re­gung. Hol­mes ließ sich da­von nicht aus der Ruhe brin­gen und mein­te, ge­mäch­lich an sei­ner Pfei­fe sau­gend: „Nun, Cum­ber­ton, das wäre doch sehr im Sin­ne des Fa­mi­li­en­hu­mors, nicht wahr?“
    Sei­ne Lord­schaft fass­te sich. Er hob die Zi­gar­re, die auf das mit In­tar­si­en ge­schmück­te Par­kett ge­fal­len war, auf, klopf­te sie ab und steck­te sie sich in den Mund. Eine Wei­le wur­de schwei­gend ge­raucht, dann murr­te er: „Zum Teu­fel Hol­mes, Sie ha­ben Recht. Aber ich schwö­re Ih­nen, wenn es so sein soll­te, dann müss­te es sich um un­ter­be­wuss­ten Hu­mor han­deln, und dann ki­chert tief in mir et­was, das ich nicht wahr­neh­me.“ Mit die­ser Be­mer­kung stand er auf, bau­te sich vor uns noch ein­mal auf und füg­te hin­zu: „Und wenn Sie ein

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