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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Auge auf mei­ne Frau ge­wor­fen ha­ben soll­ten, dann sei­en Sie ver­si­chert, daß mein Hu­mor Gren­zen hat, Hol­mes.“
    Mit die­sen Wor­ten ver­ließ er die Bi­blio­thek. Was konn­te er mit die­ser letzten An­spie­lung ge­meint ha­ben? Ich warf mei­nem Ge­fähr­ten einen fra­gen­den Blick zu. Er töte­te die Zi­ga­ret­te aus und sag­te: „Ge­hen wir es­sen.“
     
     
    6
     
    So be­gan­nen un­se­re Tage auf Tyne. In der ers­ten Zeit be­stan­den sie vor al­lem dar­in, Wol­ken­for­ma­tio­nen zu stu­die­ren und die­se mit dem franzö­si­schen Pho­to­ap­pa­rat auf Plat­te zu ban­nen. Vor al­lem am frühen Mor­gen haf­te­te den Wölk­chen ein gelb­li­cher Hauch an. Und wir kom­men nun zu ei­nem Teil der Er­mitt­lun­gen, über den ich nicht ger­ne be­rich­te, aus Grün­den der Dis­kre­ti­on, und auch aus Ver­bun­den­heit mit mei­nem Freund Sher­lock. Denn wie­der ging es um die lei­di­ge Fra­ge, ob sein jün­ge­rer Bru­der über­haupt ge­eig­net war, kri­mi­no­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen durch­zu­führen. Nur ein Bei­spiel: Bei der Qua­li­fi­ka­ti­on der Wol­ken­for­ma­tio­nen schi­en er auf den ers­ten Blick durch­aus eif­rig. Bald aber merk­te man, daß sein In­ter­es­se eher sa­gen wir ein­mal laus­bü­bi­scher Na­tur zu sein schi­en. So hing er Mor­gen für Mor­gen am Fern­rohr. Ich frag­te ihn, wor­an er ar­bei­te, aber ant­wor­te­te nicht. Ei­nes Mor­gens dann lös­te er sich be­frie­digt von der Op­tik des Ge­rätes und sag­te mir lächelnd: „Wat­son, ich glau­be, den An­satz­punkt ge­fun­den zu ha­ben. Schau mal hier rein.“
    Ich war nicht er­staunt, ei­nes je­ner ver­ma­le­dei­ten Wol­ken­drei­ecke im Fa­den­kreuz des Fern­roh­res zu er­blicken in ei­nem bei­na­he ma­kel­lo­sen Him­mels­blau über dem Dunst des Ho­ri­zonts, über dem Dun­kel­blau des Mee­res. Es han­del­te sich um ein bei­na­he per­fek­tes, auf dem Kopf ste­hen­des, gleich­schen­ke­li­ges Drei­eck, das an einen Teil der weib­li­chen Ana­to­mie er­in­ner­te, den ich ei­gent­lich nur aus dem Se­zier­saal ken­ne. Aber es war täu­schend echt, so­viel kann ich sa­gen. Die­ses Wölk­chen wirk­te wie ein Fell­chen. Und die­ses Fell­chen brach­te man un­will­kür­lich – auch ich muß mir hier die Schuld ge­ben, mit un­se­rer Gast­ge­be­rin in Ver­bin­dung. Nun, was soll­te das Gan­ze? Ein Wis­sen­schaf­ter oder ein Ge­richtspa­tho­lo­ge hät­te da­bei nichts emp­fun­den, so aber war die As­so­zia­ti­on ein Af­front, und nicht un­ge­fähr­lich, wenn man in Be­tracht zieht, daß un­ser Gast­ge­ber Hol­mes schon un­lau­te­rer Mo­ti­ve ge­zie­hen hat­te.
    Und Hol­mes tat nichts dazu, die­sen Ver­dacht aus­zuräu­men, ganz im Ge­gen­teil. Er hat­te von An­fang an die Pho­to­auf­nah­men der Wol­ken­for­ma­ti­on, die man den „Drei­zack“ nann­te, sich selbst vor­be­hal­ten, eine Ent­schei­dung, die mir an­fäng­lich nicht ein­leuch­te­te, schließ­lich schi­en der Schwer­trei­ter ein weit loh­nen­de­res Ob­jekt. Daß er die­sen „Drei­zack“ nun in „Ve­nus­drei­eck“ um­be­nannt hat­te, er­füll­te mich mit Pein­lich­keit, ob­wohl zu­ge­ge­ben wer­den muß, daß es mit ei­nem sol­chen frap­pan­te Ähn­lich­keit hat­te. Die ero­ti­sche An­spie­lung hat­te in der Ein­sam­keit des Hoch­lan­des al­ler­dings die Wir­kung ei­nes stän­di­gen, scha­ben­den, jucken­den Rei­zes.
    Nun grins­te er mich an, und ich wuss­te, was er dach­te, und mein­te re­si­gnie­rend: „Wir könn­ten doch lie­ber ‚Drei­spitz’ dazu sa­gen.“
    „ Wenn Sie wol­len“, mein­te er gut­mütig. „Und nun ach­ten Sie auf die Ober­kan­te.“
    Ich blick­te noch ein­mal hin­ein. Da war, die geo­me­tri­sche Per­fek­ti­on des Wölk­chens störend, eine Locke rechts oben im mitt­le­ren Drit­tel, ein auf­s­tei­gen­der Dunst­schlei­er.
    „ Sie mei­nen die­ses Bü­schel, die­se Ver­wir­be­lung?“
    „ Ge­nau.“
    „ Ein at­mo­sphäri­sches Phäno­men, ohne Zwei­fel“, mein­te ich. „Es wird dort Win­de, ich den­ke, man nennt das Auf­win­de, ge­ben, die dann die Wol­ken­for­ma­ti­on oben auf­bre­chen las­sen, sie zer­flie­ßen las­sen und so wei­ter.“ Ich blick­te

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