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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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er, als sei gar nichts vor­ge­fal­len.
    „ Sie sag­ten ge­ra­de, es gibt Gut und Böse“, mein­te sie spitz, und hin­ter ih­rem Lächeln war eine müh­sam zu­rück­ge­hal­te­ne Hem­mungs­lo­sig­keit zu spüren, „aber ist das nicht grau­sam, wenn die Gu­ten die Bö­sen mit den Waf­fen der Bö­sen schla­gen? Klebt denn dann nicht Blut an Ih­ren Hän­den, Hol­mes?“
    Die­ser ant­wor­te­te ge­las­sen: „Blut ist Le­ben, Myla­dy, und es ist ein Krieg da drau­ßen. Vom An­fang der Zeit an stan­den sich Gut und Böse ge­gen­über, und wenn sie kämpf­ten, dann floss Blut auf bei­den Sei­ten. Und doch wer­den Sie an­er­ken­nen, daß da­bei Zi­vi­li­sa­ti­on ent­stan­den ist, die die Bar­ba­rei be­en­det hat. Ja, es klebt Blut an mei­nen Hän­den. Aber es ist das Blut des Teu­fels, und Sie wer­den mir zus­tim­men, daß da­von nicht ge­nug flie­ßen kann.“
    „ Ach, glau­ben Sie?“ lächel­te Elin zucker­süß.
    „ Lieb­ling! Ich weiß nicht, was in dich ge­fah­ren ist!“ rief da Cum­ber­ton-Shoy­le, und wand­te sich an mei­nen Freund: „Ge­stat­ten Sie, Ver­ehr­tes­ter, aber ich kann es nicht er­lau­ben, daß un­ter mei­nem Dach Da­men von Kör­per­säf­ten spre­chen. Die Lage ist doch schlimm ge­nug, und wir müs­sen uns nicht zu al­lem Über­fluss noch mit Gru­sel­ge­schich­ten quälen.“
    Er klatsch­te in die Hän­de. So­gleich er­schein der But­ler, der hin­ter ei­ner Mar­ki­se ge­war­tet hat­te. „Sy­mes, zie­hen Sie doch das Gram­mo­phon auf. Wir wol­len ein bis­schen Mu­sik ma­chen. Mei­ne Lie­be, wo­nach steht dir da­bei der Sinn?“
    Sie wirk­te et­was er­nüch­tert, als sie er­wi­der­te: „Bit­te nicht un­ser Lied.“
    Da­bei han­del­te es sich um ein durch­aus passables Werk der klas­si­schen Li­te­ra­tur, lei­der et­was durch­kom­po­niert und fade. Es stamm­te von ei­nem eng­li­schen Kom­po­nis­ten des 18. Jahr­hun­derts und er­in­ner­te ein bis­schen an Haydn.
     
     
    7
     
    Es war in die­ser Pha­se höchs­ter An­span­nung zwi­schen den ein­zel­nen Cha­rak­teren, als ich ei­nes Mor­gens von Lady Cum­ber­ton in ihr Ge­mach ge­be­ten wur­de. Sie er­öff­ne­te mir, sie lei­de an ei­nem klei­nen In­fekt, sie wis­se nicht wo, sie frös­te­le stän­dig, habe abends meist et­was Fie­ber und kön­ne es­sen, was sie wol­le, sie neh­me nicht zu. Ob es Tu­ber­ku­lo­se sein kön­ne - ihre Mut­ter sei dar­an ver­stor­ben, und das Kli­ma auf Tyne sei sehr un­güns­tig in die­ser Hin­sicht. Mir war schnell klar, worum es bei der gan­zen An­ge­le­gen­heit ging - sie woll­te so rasch wie mög­lich Land, Kli­ma und den Ehe­mann wech­seln oder zu­min­dest auf eine Kur in die Schweiz oder ein süd­li­ches Land ent­sprin­gen. Mir war der Auf­ent­halt selbst so sau­er ge­wor­den, daß ich ihr gern je­des At­test aus­ge­s­tellt hät­te, das mich selbst von Tyne fort­brach­te.
    „ Dazu muß ich Sie gründ­lich un­ter­su­chen“, mein­te ich nach ei­ner aus­führ­li­chen Dis­kus­si­on ih­rer Sym­pto­me, wo­bei ich üb­ri­gens den Ein­druck nicht los wur­de, daß sie mich be­schwin­del­te. Hat­te ihr Hol­mes einen Tipp hin­sicht­lich ‚Drei­eck’ ge­ge­ben?
    Sie schi­en mei­ne Ge­dan­ken ge­le­sen zu ha­ben, denn eine ver­räte­ri­sche Röte tauch­te ihr Ge­sicht in Scham. „Ist das wirk­lich not­wen­dig?“ frag­te sie. „Wis­sen Sie, der­glei­chen ist bei uns in Dä­ne­mark nicht üb­lich.“
    „ Ich be­dau­re zu­tiefst, Sie in Ver­le­gen­heit zu brin­gen“, gab ich zu­rück, „aber Sie wer­den sich in der Hin­sicht auf eng­li­sche Ver­hält­nis­se um­s­tel­len müs­sen, wir be­trei­ben hier eine durch und durch ra­tio­na­le Me­di­zin.“
    Es über­rasch­te mich nicht, von un­se­rer Freun­din in den fol­gen­den Ta­gen nichts zu hören. Sie war ja nicht krank, son­dern sie spiel­te mit mir. Jede Kran­ke hät­te sich längst ins Un­ver­meid­li­che ge­schickt, die Scham be­zwun­gen und ein­fach so ge­tan, als hand­le es sich bei dem Arzt­ter­min um die selbst­ver­ständ­lichs­te Sa­che der Welt. Ich habe ge­nug Da­men der bes­ten Ge­sell­schaft er­lebt, die sich schwung­voll ent­klei­de­ten und wie Zir­kus­pfer­de um den Arzt pi­rou­et­tier­ten in der

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