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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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wir nun zu dritt auf­bra­chen, und in ge­wis­sem Sin­ne habe ich auch Recht be­hal­ten. Mäch­tig, mit ei­ner schwarz ein­ge­färb­ten Sand­s­tein­fassa­de, war es zu groß ge­ra­ten und fast si­nis­ter zu nen­nen. Ein rie­si­ger Kör­per aus Stein schmieg­te sich förm­lich um die klei­nen, hel­len Schau­fens­ter mit den le­bens­ech­ten, aus­ge­stopf­ten Tie­ren des Präpa­ra­tor­la­dens wie ein un­för­mi­ges leb­lo­ses Ge­bil­de. Die­ser Zu­sam­men­hang sprang je­dem förm­lich ins Auge, wenn man im Ne­bel dort vor­über­kam, als Kraft­ver­hält­nis, oder zu­min­dest als et­was Na­men­lo­ses, das sich zu­sam­men­ball­te. Was den Be­sit­zer die­ses Ge­bäu­des dazu be­wegt ha­ben moch­te, vor lan­gen Jah­ren den Ein­gangs­be­reich als Ge­schäft­lo­kal ei­nem Tier­präpa­ra­tor zu ver­mie­ten, ist heu­te nicht mehr nach­voll­zieh­bar, denn auch je­ner ist längst ge­stor­ben, und sei­ne ehe­ma­li­ge Lehr­kraft, eine klei­ne, zier­li­che Frau von an­sehn­li­cher Sta­tur, hat ihn be­erbt, ohne frei­lich an die ge­schäft­li­chen Er­fol­ge ih­res Vor­gän­gers an­schlie­ßen zu kön­nen. Ich bin dort auf dem Weg in die Ba­ker Street häu­fi­ger vor­über­ge­kom­men und kann­te die Ver­hält­nis­se. Einen Kun­den habe ich in dem La­den nie ge­se­hen. So hat­te al­les einen her­un­ter­ge­kom­me­nen Ein­druck an­ge­nom­men. Die Fens­ter­schei­ben, ver­staubt, schim­mer­ten mit un­zäh­li­gen win­zi­gen Schwe­be­kör­nern auf, wenn die Schau­fens­ter­be­leuch­tung an­ge­dreht wur­de, und man sah durch die­sen Schlei­er die Ex­po­na­te wie in ei­nem un­wirk­li­chen, von Spinn­we­ben drei­di­men­sio­nal auf­ge­lös­ten Raum. Auf der an­de­ren Sei­te des Ge­bäu­des ge­lang­te man durch ein stei­ner­nes Trep­pen­haus höher zu den zahl­rei­chen Wohn­par­tei­en, die sich in der Un­er­mess­lich­keit der Ne­ben­flu­re zu ver­lie­ren schie­nen. Wir be­tra­ten das Ge­bäu­de vom Ge­schäfts­lo­kal des Tier­präpa­ra­tors her, um durch die Hin­ter­tür ins Trep­pen­haus zu ge­lan­gen. Im La­den sah man sich von den star­ren Lei­bern aus­ge­stopf­ter Rehe, Ha­sen, Leo­par­den dicht an dicht um­s­tellt. Es wa­ren blick­lo­se Skulp­tu­ren von ehe­mals le­ben­di­gen Krea­tu­ren mit glanz­lo­sen Kunst­stof­fau­gen und be­geg­ne­te dann un­ver­mit­telt ei­ner über­ra­schend ele­gant ge­klei­de­ten, fast mäd­chen­haf­ten Schön­heit: Das war die neue La­den­be­sit­ze­rin. Und ge­ra­de die­se Ju­gend und die­se Schön­heit wa­ren auf­grund der ge­ball­ten Mas­se ge­drun­ge­ner Fell­kör­per und kleb­ri­ger Schlan­gen­häu­te und stau­bi­ger Ge­fie­der so un­er­war­tet, um nicht zu sa­gen, in­a­de­quat, weil ein­fach zu jung, zu un­be­rührt, ein­fach zu frisch, daß man er­schrak und au­gen­blick­lich Ver­dacht schöpf­te, es gehe hier nicht mit rech­ten Din­gen zu. Sie war mit der In­ven­tur be­schäf­tigt und grüßte uns nach­läs­sig und mit ei­ner hel­len Stim­me, und ich wech­sel­te mit ihr ei­ni­ge Wor­te, während ein Po­li­zist, der im Trep­pen­haus als Dau­er­wa­che ab­ge­ord­net wor­den war, Ma­ddox Be­richt er­stat­te­te. Der jun­ge Hol­mes be­ach­te­te uns un­ter­des­sen nicht, stell­te sich lie­ber vor die Tier­präpa­ra­te und ver­wickel­te sie in Schein­dia­lo­ge. Er sprach mit ih­nen wie ein Kind, frag­te sie, wo sie her kämen und wie es ih­nen gehe, und was sie zum Lon­do­ner Wet­ter sag­ten, was ich un­ge­mein al­bern fand. Für den vor­lie­gen­den Fall schi­en er sich we­nig zu in­ter­es­sie­ren. Vor al­lem schenk­te er der Tier­präpa­ra­to­rin kei­ne Auf­merk­sam­keit, die doch die Haupt­ver­däch­ti­ge in den Au­gen der Be­hör­den war, eine Aus­län­de­rin, de­ren Pa­pie­re al­ler­dings in Ord­nung zu sein schie­nen. Auch vor den säu­ber­lich ge­führ­ten Or­der­büchern, der wohl­ge­nutzten Werk­statt und dem per­fek­ten Ali­bi die­ser Dame wa­ren Ma­ddox und Kon­sor­ten ka­pi­tu­liert, aber ihr Ver­dacht war da­mit nicht aus­ge­räumt, ob­wohl sich die Tier­präpa­ra­to­rin nach­weis­lich als Gei­ge­rin in ei­nem Nacht­clu­bensem­ble all­nächt­lich bis

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