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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Stimmt.“
    „ Und der zwei­te Wege wäre je­ner, mit der Schnee­pro­be, die wir in die Am­pho­re gos­sen, elek­tri­sche Ex­pe­ri­men­te zu ver­an­stal­ten.“
    „ Gute Idee, Hol­mes.“
    „ Zu­mal uns der Zu­gang zu den Res­ten der Sta­tue ver­sperrt ist.“
    „ Ich neh­me an, die­se Res­te sind ge­schmol­zen und die Kam­mer wur­de sau­ber­ge­wischt.“
    Hol­mes er­hob sich und öff­ne­te den Kof­fer mit der In­duk­ti­ons­ma­schi­ne. Es war mir schon auf­ge­fal­len, wie leicht er den Kof­fer an­ge­ho­ben hat­te und er hat­te es noch früher ge­merkt, ließ die Schlös­ser nur auf­sprin­gen, um das längst Be­wuss­te zu be­stäti­gen und ja, es stimm­te: Die Ma­schi­ne war ver­schwun­den. Der Kof­fer war leer. Und die Am­pho­re, in die wir den Geist des Eis­men­schen ge­gos­sen hat­ten, war ent­fernt wor­den.
     
    Während ei­nes Gangs auf den Klip­pen (Hol­mes war noch in der Bi­blio­thek be­schäf­tigt) pas­sier­te das Fol­gen­de: Eine weib­li­che Per­son in Dienst­mäd­chen­klei­dung, die viel­leicht et­was zu eng an ih­rem Kör­per an­lag, trat hin­kend auf mich zu und klag­te mit schmerz­ver­zerr­ter Mie­ne: „Ent­schul­di­gen Sie, Sir, kön­nen Sie mir hel­fen? Ich kann nicht mehr auf­tre­ten. Könn­ten Sie da­nach se­hen, ob et­was ge­bro­chen ist?“ Ich hat­te kei­ne In­stru­men­te bei mir, nick­te aber wohl­wol­lend, während sie auf einen Wur­zel­stock wie, der Wan­de­rern hier of­fen­bar zur Rast­ge­le­gen­heit diente. Flug hat­te sie die Holz­schu­he ab­ge­streift und zog an ih­rem Strumpf, um mir ih­ren Un­ter­schen­kel und Fuß aufs Ge­ra­te­wohl zu prä­sen­tie­ren – und tat­säch­lich konn­te man eine er­heb­li­che Schwel­lung des Au­ßen­knöchels kon­sta­tie­ren. Ich knie­te mich vor sie hin, um nach An­zei­chen ei­nes Kno­chen­bruchs oder Bän­der­ris­ses zu fahn­den. Es war nichts Wirk­li­ches ver­letzt. „Kei­ne Sor­ge“, mein­te ich mun­ter, und gab ihr einen Wink, den necki­schen Kör­per­teil wie­der zu be­klei­den, „eine Packung Ton­er­de, und das Bein et­was hoch la­gern, dann kannst du mor­gen wie­der pro­blem­los dei­nen Dienst ver­rich­ten.“ Ich gab dem Ge­spräch die­se gars­ti­ge Wen­dung, weil mich die Nähe des Mäd­chens – um der Wahr­heit die Ehre zu ge­ben – et­was ver­stör­te, und sie moch­te das be­merkt ha­ben, denn sie rief aus: „Ach, Sir, viel lie­ber wür­de ich Ih­nen bei Ih­ren Nach­for­schun­gen be­hilf­lich sein!“ Es war eine jun­ge Frau, wohl in ih­ren zwan­zi­ger Jah­ren, mit dem Ty­pus ei­nes Ge­sichts, den man in die­ser Ge­gend häu­fi­ger fin­det, mit spit­zen, et­was un­re­gel­mäßi­gen Zäh­nen, die mich ver­un­si­cher­ten, weil sie von vol­len Lip­pen be­deckt wur­den. „Ich verste­he nicht ganz, wor­auf das hin­aus soll“, brumm­te ich, was sie mit ei­nem: „We­gen dem Eis­men­schen!“ quit­tier­te.
    „ Eis­mensch? Was weißt du da­von?“
    Sie er­hob sich vom Wur­zel­stock, wo­bei sie sich ganz auf mich stützte. Wir hum­pel­ten ge­gen das Schloss, während sie eif­rig erzähl­te: „Der Eis­mensch, Sir, der un­se­re Lady er­schla­gen hat.“
    „ Dei­ne Lady? Ich den­ke, sie ist un­ver­sehrt.“
    „ Un­ver­sehrt ... nein, un­ver­sehrt ist die an­de­re, die­se Hoch­stap­le­rin. Nein, das ist nicht un­se­re gute Lady Li­di­ja!“
    „ Ah ... ja. Die ers­te Ge­mah­lin sei­ner Lord­schaft, nicht wahr?“
    Ihre großen, blau­en Au­gen, in de­nen sich seit­lich das Ta­ges­licht fing, als fie­le es in einen ganz kla­ren See, blick­ten mich fest an: „Ja, un­se­re Lady Li­di­ja“, sag­te sie. „Sie starb in jene Nacht, als der Eis­mann kam. Ich habe sie ge­se­hen. Er hat­te eine Kör­per aus wei­ßem Eis, und er flog mit ihr in ei­nem lo­dern­den Man­tel durch die Luft, aus dem Fens­ter, und er hat­te den Kopf ei­ner Hyä­ne!“
    „ Ei­ner Hyä­ne? Das sind doch die­se Vie­cher in Afri­ka, oder? Fleisch­fres­ser und so.“
    „ Aas­fres­ser, Sir! Er hat­te den Kopf ei­ner Hyä­ne! Es war dun­kel, aber man sah das Ge­sicht, als er sich über die Lam­pen er­hob, hoch oben über den Bal­ko­nen, den kopf­lo­sen Leich­nam in sei­nen Ar­men!“
     
    Ich wuss­te nicht, was ich zu die­ser

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