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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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An­zah­lung?“
    Ich sag­te, um auch ein­mal et­was Ga­lan­tes von mir zu ge­ben: „Es reicht, um von Ih­ren Hän­den zu träu­men.“
     
    In die­sem Sin­ne ver­ab­schie­de­ten wir uns. Ich wink­te nach ei­ner Drosch­ke und be­zahl­te den Fahr­preis für mei­ne Be­glei­te­rin im Vor­aus. Er möge sie über­all­hin brin­gen, wo sie es wün­sche. So ge­sch­ah es auch. Ohne ein wei­te­res Wort – ich hat­te ei­gent­lich noch er­grün­den wol­len, wo­her ihre An­ti­pa­thie für Hol­mes kam, oder ich hät­te sie ger­ne zu je­nem Ci­ne­ma­to­gra­phen be­glei­tet, der ihr Ge­schich­te un­ter­stüt­zen oder in Fra­ge stel­len könn­te – stieg sie in den Wa­gen. Ich sah ihr Ge­sicht im Fens­ter, und war an Aschen­put­tel er­in­nert. Die Pfer­de lie­fen an, und ich ging kurz hin­ter­her, und schlug dann den Weg zum Bri­stol ein. Es reg­ne­te, und ver­ein­zelt fie­len auch Schnee­flocken. Es war dun­kel, und die­ser Teil der Stadt zu dem Zeit­punkt kaum mehr be­gan­gen. Im Ho­tel schlief man längst, aber als ich in den Sa­lon un­se­rer Sui­te trat, saß dort Hol­mes und schmauch­te sei­ne Pfei­fe. Er hob den Blick und mein­te: „Das Bor­bo­ryg­me ist ein recht schnucke­li­ges Lo­kal, nicht wahr?“
    Ich war völ­lig über­rascht und stot­ter­te: „Aber, wo­her wis­sen Sie?“
    „ En­the­sio­pa­thie, Wat­son“, mein­te er. „Kaum hat­te ich Ihre Pup­pe in das Mo­dell ge­setzt, ka­men die bei­den Fi­gu­ren schon in Be­we­gung, wie an Schnüren ge­zogen. So konn­te ich Sie dann da­bei ver­fol­gen, wie Sie bei­de zum Bor­bo­ryg­me gin­gen, und das in der Ge­müt­lich­keit des Spei­se­saals.“
    „ Aber un­se­re Ge­spräche konn­ten Sie da­bei doch nicht ver­fol­gen, oder?“
    Hol­mes schüt­tel­te den Kopf. „Wat­son, es ging mir nur dar­um, für Ihre Si­cher­heit zu sor­gen. Wenn man Sie ir­gend­wo in der Stadt ge­fan­gen ge­setzt hät­te, wäre es mir mög­lich ge­we­sen, Sie zu fin­den. Das ist der ge­sam­te Hin­ter­grund die­ses Zau­bers.“
    „ Und die Tat­sa­che, daß Elin Ih­nen eine star­ke An­ti­pa­thie ent­ge­gen­zu­brin­gen scheint“, sag­te ich.
    „ Ach, tat­säch­lich?“
    „ Ja. Ich ver­gaß, sie zu fra­gen, warum, aber sie schi­en Sie zu has­sen, Hol­mes.“
    „ Seit den Er­eig­nis­sen auf Tyne. Das wür­de da­für spre­chen, daß ich ihre oder die Plä­ne ih­res Be­glei­ters Thor/Gren­del bei­na­he oder voll­stän­dig durch­kreuzt hät­te. Die Fra­ge wäre dann al­ler­dings, was der Auf­ent­halt auf Tyne dann wirk­lich be­deu­te­te. Viel­leicht han­delt es sich um ein ganz an­de­res Spiel, des­sen Ur­sa­chen wir noch nicht über­blicken.“
    „ Schon mög­lich, Hol­mes“, sag­te ich, et­was knapp und un­ge­dul­dig, aus un­er­klär­li­chem Grun­de. „Je­den­falls bin ich müde und wer­de mich zu­rück­zie­hen.“
    „ Put­zig“, mein­te er, um dann hin­zuzu­fü­gen: „Gute Nacht, Wat­son.“
    Ich ver­ließ den Raum und mach­te mich bett­fer­tig. Kaum lag ich aber un­ter den Decken, war mir klar, daß ich ganz und gar nicht müde war. Es ging mir nur dar­um, den Abend in al­ler Ruhe nach zu er­le­ben, und die Wir­kung, die Elin auf mich ge­habt hat­te, aus­zu­kos­ten. Das Herz klopf­te mir, und mir war so warm, daß ich die Decke ab­streif­te und nur im Schlaf­an­zug da lag. Die Bal­kon­türen wa­ren an­ge­lehnt, ihre Vor­hän­ge bausch­ten sich leicht im Luft­zug. Im­mer wie­der stell­te ich mir das Ge­sicht und die Au­gen El­ins vor, und lausch­te im Kopf noch ein­mal nach ih­ren Wor­ten, über­leg­te mir Wen­dun­gen, die un­ser Ge­spräch ge­nom­men ha­ben könn­te, und schließ­lich war ich über dem gan­zen ein­ge­schla­fen.
    Da spür­te ich mit ei­nem Mal, daß sich ein wei­cher Men­schen­kör­per auf mich schob, mit küh­ler Haut. Es war kein schwe­res Ge­wicht, und man spür­te so­fort, an den Bei­nen und den Hüf­ten, daß es eine Frau war, und er­kann­te es am Wohl­ge­ruch. Sie schob sich als gan­zer Kör­per auf mich drauf und leg­te ihr Ge­sicht an mei­nen Hals. Zu­erst hat­te ich ge­schla­fen, dann glaub­te ich zu träu­men, und erst, als sie mir ins Ohr flüs­ter­te: „Ent­schul­di­ge, aber mir ist da­nach“, war mir klar, daß Elin auf mir lag.

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