Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
Vom Netzwerk:
ein merk­wür­di­ges Ge­fühl. Schi­en sich eben noch in ih­ren Kör­per et­was an­de­res, Mäch­ti­ges zu schie­ben, so hat­te sie die­ser Geist nun wie­der ver­las­sen. Es war ein Mäd­chen, das mir ge­gen­über saß, nicht mehr. Ich wur­de aus dem gan­zen nicht schlau, frag­te aber nach: „Und was ge­den­ken Sie jetzt, zu tun, Ma­da­me?“
    „ Es bleibt mir we­nig üb­rig, das gebe ich zu“, sag­te sie. „Ich bin nichts als sei­ne Rip­pe. Er hat mich er­schaf­fen aus dem Nichts. Wenn er stirbt, st­er­be ich auch.“
    „ Das kann ich nicht ganz verste­hen“, mein­te ich.
    „ Wie soll­ten Sie auch? Sie sind ein Mensch. Ich bin nur das Ab­bild ei­nes Men­schen.“
    „ Jetzt sta­peln Sie aber tief. Sie sind eine durch­aus an­sehn­li­che Frau aus Fleisch und Blut, und we­sent­lich jün­ger und vi­ta­ler als ich.“
    „ Ja, mei­nen Sie?“ frag­te sie zwei­felnd. „Das Le­ben ist sehr schwach in mir. Ich weiß nicht, wie ich es ver­stär­ken kann. Wenn nicht bald et­was ge­schieht, ist es zu Ende. Eine Flam­me, die er­lischt.“
    „ Nein, bit­te“, sag­te ich. Es war ein Fle­hen in mei­ner Stim­me, das mir an mir selbst neu war. Ich wuss­te nicht ge­nau, was es war, aber ich hat­te mich un­will­kür­lich, während wir spra­chen, im­mer wei­ter vor­ge­beugt, und die Hand, die die ihre hielt, drück­te sie schon so fest, daß sie zu­sam­men­zuck­te. War es die Wir­kung des Por­phy­rei­aöls, das ge­ra­de wie­der als Ge­schmack in mei­nem Mund auf­tauch­te? Es war ein lieb­li­cher Ge­schmack, der mich von in­nen her­aus wärm­te, und mir die in­nigs­ten Ge­fühle be­rei­te­te. Sie schi­en da­von et­was zu spüren, denn die An­span­nung in ih­rem Arm wuchs, als woll­te sie ihn zu­rück­zie­he, und wage es doch nicht, da et­was Un­sag­ba­res ihn am Ort hielt.
    „ Was wol­len Sie denn von mir?“ brach­te sie schließ­lich her­vor, fast un­wirsch, und wie ein Kind.
    „ Ich möch­te Ih­nen näher­kom­men“, sag­te ich mit ei­nem Rau­schen in den Oh­ren.
    „ Was ha­ben Sie sich da vor­ge­s­tellt?“
    „ Das kommt dar­auf an, was ich ver­lan­gen kann.“
    Es gab eine klei­ne Pau­se, und da­nach schau­te sie mich ge­ra­de­aus an und sag­te: „Al­les. So­fern Sie mir ver­spre­chen, daß nach­her mehr Le­ben in mir ist als jetzt.“
    „ Was schwebt Ih­nen vor. Wol­len Sie mein Blut? Ich gebe es Ih­nen.“
    „ Nein, nicht ihr Blut“, lach­te sie. „Viel­leicht ein bis­schen ... Zärt­lich­keit? Ich weiß, das klingt merk­wür­dig, wenn ich so et­was von Ih­nen ver­lan­ge, ei­nem Eng­län­der.“
    „ Nun, ich bin nicht ganz un­er­fah­ren“, gab ich zu­rück, und rich­te­te mich auf. In­ner­lich wur­de mir al­ler­dings noch et­was schwumm­ri­ger. Woll­te Sie denn viel­leicht, daß ich ir­gend so ein Säu­seln von mir gäbe wie in die­sen Mit­tel­meer­län­dern, ich glau­be, man nennt das dort „amo­re“? Ich er­wi­der­te: „Okay. Aber nicht al­les auf ein­mal.“
    Also gin­gen wir durch die Hin­ter­tür des Lo­kals in einen dunklen, ver­wil­der­ten Gar­ten. Ir­gend­wo hoch oben, aus ei­nem Fens­ter, be­leuch­te­te uns ein Kranz von Ker­zen auf ei­nem Lüs­ter, hei­me­lig, ein Hauch. Wir wa­ren das ers­te Mal un­be­ob­ach­tet, al­lein, und es ent­stand dar­aus eine au­to­ma­ti­sche Nähe. Un­schlüs­sig be­weg­te sie sich, und auch ich war scheu, und wuss­te nicht, wie ich mit die­ser In­ti­mi­tät um­ge­hen soll­te. Da streck­te sie über­ra­schend die Hand wie­der vor, und ich nahm sie zö­gernd. Es war eine war­me, si­che­re Hand. Und so dräng­te sie sich an mich, et­was vom Flaum ei­nes Vo­gels, ein Kon­takt ih­res Ober­kör­pers mit mei­nem, und die Hand da­zwi­schen wie eine klei­ne Bar­rie­re. Ich spür­te, wie sich Ener­gie zwi­schen uns auf­bau­te. Ich hät­te nicht sa­gen kön­nen, von wo sie aus­ging, und wer wen wärm­te. Mir schi­en es, als glüh­te sie, und ich be­gann zu­gleich in­ner­lich zu ko­chen. Ich fühl­te mich sehr wohl. Wir stan­den ganz nahe, und hiel­ten un­se­re Hän­de, ein war­mer Kon­takt für zehn Se­kun­den, und dann ließ sie sie los und sag­te: „Gut, das ist ge­nug. Das muß mir für heu­te Abend rei­chen. Und wie ist das mit Ih­nen? Reicht Ih­nen das, als ers­te

Weitere Kostenlose Bücher