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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Mei­ne Hän­de um­arm­ten sie längst, stri­chen und hiel­ten ihre Hüf­ten, ihr Ge­säß, und ich sag­te kein Wor­te, als ich sie küss­te. Später sag­te sie mir, daß sie über den Bal­kon ge­klet­tert war, und et­was von Sehn­sucht, und Wahn­sinn. Mehr möch­te ich an die­ser Stel­le nicht dazu sa­gen, au­ßer, daß ich be­zau­bert, be­nom­men und über­glück­lich zu­gleich war, ih­ren Kör­per an mich ge­ku­schelt zu spüren. Da­bei ent­stand Hit­ze, eine an­ge­neh­me, be­rau­schen­de Hit­ze. Ich kann nicht ge­nau sa­gen, was dann noch ge­sch­ah. Es war eine merk­wür­di­ge Trans­for­ma­ti­on, die ich vor­nahm. Ich fühl­te mich jün­ger und wie ein an­de­rer. Ir­gend­ein­mal hör­te ich mich spre­chen und konn­te nicht glau­ben, daß ich der­glei­chen stam­mel­te:
     
    „ IN­CU­BUS ... SU­CU­BUS ... IN­CU­BUS ... SU­CU­BUS .... IN­CU­BUS ... SU­CU­BUS ... IN­CU­BUS ... SU­CU­BUS .... IN­CU­BUS ... SU­CU­BUS ... IN­CU­BUS ... SU­CU­BUS .... IN­CU­BUS ... SU­CU­BUS ... IN­CU­BUS ... SU­CU­BUS .... IN­CU­BUS ... SU­CU­BUS ... IN­CU­BUS ... SU­CU­BUS ....“
     
    Viel­leicht ken­nen Sie den My­thos der Thrud, eine Hexe, die nachts die Häu­ser der Men­schen be­sucht, um als Alp­druck auf ih­rem Brust­korb zu sit­zen. Es sucht sich so der In­cu­bus den Suc­cu­bus, um mit ihm zu ver­schmel­zen. Das gan­ze ist eine ziem­lich himm­li­sche An­ge­le­gen­heit, wenn man be­denkt, daß sich da­bei zwei Teu­fel ver­men­gen. In mei­nem Fall kam noch Fol­gen­des hin­zu: Bei mir war die Hexe nicht nur wohl­rie­chend, mit sam­ti­ger Haut und fe­der­leicht, son­dern ich konn­te bei ihr tiefer At­men, als ich es seit ei­ner lan­gen Wei­le ge­macht hat­te, was ir­gend­wie ein be­frei­en­des Ge­fühl ist.
     
     
    13
    Erst am nächs­ten Mor­gen, als ich an Elin Sei­te in den Spei­se­saal kam, und im Papp­mo­dell des Bri­stol zwei Pup­pen im ers­ten Stock in engs­ter Um­schlun­gen­heit sah ge­riet ich über die Ob­szö­ni­tät und den Hohn mei­nes Freun­des Hol­mes in un­säg­li­che Wut. Sie schie­nen mir ein Hohn die­ser wei­he­vol­len Nacht, der ich eben ent­wach­sen war. Ich riss die bei­den Pup­pen aus dem Mi­nia­tur­bri­stol un­ter den be­trof­fe­nen Au­gen von Per­so­nal und üb­ri­gen Ges­ten, und schleu­der­te den „Wat­son“ in eine Rich­tung, und die „Elin“ in die an­de­re, und schrie laut auf. Während der Maitre d’ auf mich zu­trat und mir „Ich bit­te Sie, Sir, Be­herr­schung“, zu­raun­te, dreh­te ich mich nach Elin um, um ihre Re­ak­ti­on zu er­kun­den, und sie viel­leicht auch für das per­fi­de Spiel mei­nes Freun­des zu trös­ten. Da sah ich sie lau­fen, ih­ren Rücken ge­ra­de noch im Glas der Tür ver­schwin­den, und das Ent­setz­li­che da­bei: Ich wuss­te nicht, lief sie aus Scham, aus Em­pörung, oder ein­fach nur, weil die Pup­pen ent­fernt wor­den wa­ren, und al­les, was zwi­schen uns ge­we­sen war, ne­giert, als wäre es nie ge­sche­hen? Es war mir, als bräche in­ner­lich et­was zu­sam­men, und das Schlimms­te dar­an: Ich ver­stand mich selbst nicht mehr. Ich ver­stand nicht, was mich eben noch an die­se Frau ge­ket­tet hat­te, es schi­en mir so­gar, als sei al­les nur Il­lu­si­on ge­we­sen, ge­träumt, und auch die Ge­drängt­heit, die ich eben noch ge­spürt hat­te, die­se in­ner­li­che Fül­le, die­ses Auf­bre­chen von Ge­fühlen, wa­ren in sich zu­sam­men­ge­sackt und lie­fen wie Was­ser aus. Ich merk­te, daß ich auf dem Fuß­bo­den saß und wein­te, als mir je­mand die Hand auf die Schul­ter leg­te. Ich blick­te auf, und aus dem ver­schwom­me­nen Bild füg­te sich das Ge­sicht Hol­mes’ zu­sam­men. „Es tut mir leid, mein Freund“, sag­te er, während er mir auf­half, und Trink­geld ver­teil­te, um die Men­schen­men­ge, die sich um uns ge­bil­det hat­te, zu zer­streu­en. „Es geht mei­nem Freund gut, ich bit­te Sie, zu­rück­zu­tre­ten. Er hat heu­te noch nicht ge­früh­stückt.“
    Hol­mes führ­te mich an un­se­ren Tisch, und ich nahm wie be­nom­men Platz, wuss­te zu­erst gar nicht, ob die Tas­se eine Tas­se war, und die Kan­ne eine Kan­ne, und hät­te die Ga­bel, die ne­ben dem Ku­chen lag, nicht zu be­nut­zen ge­wusst. Hol­mes

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