Voodoo Holmes Romane (German Edition)
Meine Hände umarmten sie längst, strichen und hielten ihre Hüften, ihr Gesäß, und ich sagte kein Worte, als ich sie küsste. Später sagte sie mir, daß sie über den Balkon geklettert war, und etwas von Sehnsucht, und Wahnsinn. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht dazu sagen, außer, daß ich bezaubert, benommen und überglücklich zugleich war, ihren Körper an mich gekuschelt zu spüren. Dabei entstand Hitze, eine angenehme, berauschende Hitze. Ich kann nicht genau sagen, was dann noch geschah. Es war eine merkwürdige Transformation, die ich vornahm. Ich fühlte mich jünger und wie ein anderer. Irgendeinmal hörte ich mich sprechen und konnte nicht glauben, daß ich dergleichen stammelte:
„ INCUBUS ... SUCUBUS ... INCUBUS ... SUCUBUS .... INCUBUS ... SUCUBUS ... INCUBUS ... SUCUBUS .... INCUBUS ... SUCUBUS ... INCUBUS ... SUCUBUS .... INCUBUS ... SUCUBUS ... INCUBUS ... SUCUBUS .... INCUBUS ... SUCUBUS ... INCUBUS ... SUCUBUS ....“
Vielleicht kennen Sie den Mythos der Thrud, eine Hexe, die nachts die Häuser der Menschen besucht, um als Alpdruck auf ihrem Brustkorb zu sitzen. Es sucht sich so der Incubus den Succubus, um mit ihm zu verschmelzen. Das ganze ist eine ziemlich himmlische Angelegenheit, wenn man bedenkt, daß sich dabei zwei Teufel vermengen. In meinem Fall kam noch Folgendes hinzu: Bei mir war die Hexe nicht nur wohlriechend, mit samtiger Haut und federleicht, sondern ich konnte bei ihr tiefer Atmen, als ich es seit einer langen Weile gemacht hatte, was irgendwie ein befreiendes Gefühl ist.
13
Erst am nächsten Morgen, als ich an Elin Seite in den Speisesaal kam, und im Pappmodell des Bristol zwei Puppen im ersten Stock in engster Umschlungenheit sah geriet ich über die Obszönität und den Hohn meines Freundes Holmes in unsägliche Wut. Sie schienen mir ein Hohn dieser weihevollen Nacht, der ich eben entwachsen war. Ich riss die beiden Puppen aus dem Miniaturbristol unter den betroffenen Augen von Personal und übrigen Gesten, und schleuderte den „Watson“ in eine Richtung, und die „Elin“ in die andere, und schrie laut auf. Während der Maitre d’ auf mich zutrat und mir „Ich bitte Sie, Sir, Beherrschung“, zuraunte, drehte ich mich nach Elin um, um ihre Reaktion zu erkunden, und sie vielleicht auch für das perfide Spiel meines Freundes zu trösten. Da sah ich sie laufen, ihren Rücken gerade noch im Glas der Tür verschwinden, und das Entsetzliche dabei: Ich wusste nicht, lief sie aus Scham, aus Empörung, oder einfach nur, weil die Puppen entfernt worden waren, und alles, was zwischen uns gewesen war, negiert, als wäre es nie geschehen? Es war mir, als bräche innerlich etwas zusammen, und das Schlimmste daran: Ich verstand mich selbst nicht mehr. Ich verstand nicht, was mich eben noch an diese Frau gekettet hatte, es schien mir sogar, als sei alles nur Illusion gewesen, geträumt, und auch die Gedrängtheit, die ich eben noch gespürt hatte, diese innerliche Fülle, dieses Aufbrechen von Gefühlen, waren in sich zusammengesackt und liefen wie Wasser aus. Ich merkte, daß ich auf dem Fußboden saß und weinte, als mir jemand die Hand auf die Schulter legte. Ich blickte auf, und aus dem verschwommenen Bild fügte sich das Gesicht Holmes’ zusammen. „Es tut mir leid, mein Freund“, sagte er, während er mir aufhalf, und Trinkgeld verteilte, um die Menschenmenge, die sich um uns gebildet hatte, zu zerstreuen. „Es geht meinem Freund gut, ich bitte Sie, zurückzutreten. Er hat heute noch nicht gefrühstückt.“
Holmes führte mich an unseren Tisch, und ich nahm wie benommen Platz, wusste zuerst gar nicht, ob die Tasse eine Tasse war, und die Kanne eine Kanne, und hätte die Gabel, die neben dem Kuchen lag, nicht zu benutzen gewusst. Holmes
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