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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Ob­duk­ti­on er­gab, daß die To­des­fol­ge Ma­gen­durch­bruch in­fol­ge Durch­spießung spit­zer Ge­gen­stän­de war. Die Ro­sen, die Lady Hamp­ton al­les be­deu­tet hat­ten, brach­ten ihr den Tod. Ihr Wit­wer wur­de per Ge­richts­ur­teil frei ge­spro­chen und erb­te das gan­ze Ver­mö­gen, daß er dann in­ner­halb von zwei Jah­ren in Mon­te Car­lo ver­ju­bel­te, um dann als ar­mer Mann wie­der­zu­keh­ren, wo­durch er ge­zwun­gen war, neu­er­lich bei ah­nungs­lo­sen Rei­chen, die von der Ge­schich­te nichts ge­hört hat­ten, die Stel­le ei­nes Gärt­ners zu er­gat­tern. In sei­nen Auf­ga­ben­be­reich ge­hör­te dann auch die Pfle­ge ei­nes Ro­sen­gar­tens, was ihm er­laub­te, ein­mal im Jahr am Grab sei­ner Frau eine sol­che ab­zu­le­gen. Un­ge­schält, üb­ri­gens. Was im­mer er da­mit mein­te.
     
    Ei­gent­lich könn­te man die Ge­schich­te hier be­en­den, aber im In­ter­es­se des Nach­fol­gen­den darf hier nicht ver­schwie­gen wer­den, daß die Ge­walt­tätig­keit, die Lady Hamp­ton in der Selbst­ver­nich­tung aus Lie­be zeig­te, durch­aus schon in ihr an­ge­legt ge­we­sen war. Es ist ei­nem dis­kre­ten Hin­weis von Hol­mes zu ver­dan­ken, daß Lord Hamp­ton, der ers­te Ehe­mann, we­ni­ge Mo­na­te später ex­hu­miert wur­de. Meh­re­re Jah­re nach sei­nem Tod konn­te die Ob­duk­ti­on dann nur mehr Hin­wei­se auf eine To­des­ur­sa­che er­ge­ben, die­se aber wie­sen in eine kla­re Rich­tung: Ein großer, von Dor­nen be­wehr­ter Holz­keil hat­te ihm die Atem­we­ge ver­legt. Of­fen­bar war dem Neun­zig­jähren ver­mut­lich im Schlaf, als er mit of­fe­nem Mun­de schnarch­te, ganz tief ein rie­si­ger Ro­senstiel in die Keh­le ge­rammt wor­den, den er nach schmerz­haf­tem Er­wa­chen her­aus­riss und sich da­mit die in­ne­ren Or­ga­ne zer­fetzte. Über die nähe­ren Um­stän­de konn­te man lei­der nichts mehr er­fah­ren, da Lord Hamp­ton nicht nur alt und schon deut­lich ge­brech­lich ge­we­sen war, son­dern durch die Durch­tren­nung sei­ner Stimm­bän­der im Rah­men des zum Tode führen­den Vor­gangs auch kein Wort mehr ge­spro­chen hat­te. Hat­te die Frau, die durch Ro­sen­dor­nen starb, auch mit Ro­sen ge­mor­det? Ich habe dar­auf kei­ne Ant­wort. Wohl aber weiß ich, daß mit die­ser Nacht im Hamp­ton Pa­lace eine merk­wür­di­ge Ob­ses­si­on des Schick­sals be­gann, uns mit Ro­sen zu kon­fron­tie­ren. Bald wür­den wir ih­ren Sta­chel spüren.
     
     
     
     
    Ur­laub mit Ro­sen
     
    Nur die Ster­ne ken­nen un­ser Schick­sal, wir aber spre­chen zwangs­läu­fig von Ge­heim­nis­sen. Je­des Ge­heim­nis, das ge­löst wird, ruft dann au­to­ma­tisch Ver­wir­rung her­vor und jene tief­ge­hen­de Ent­täu­schung, die den Nähr­bo­den der De­pres­si­on bil­det, denn sein Schick­sal zu ken­nen, und sei es nur in ei­nem klei­nen, un­we­sent­li­chen Punkt, zeigt mit Wucht die Kläg­lich­keit al­ler Er­kennt­nis. Neh­men Sie Mo­ses, der Gott schau­en woll­te, und mit dem Man­tel Got­tes ab­ge­speist wur­de, im Vor­über­ge­hen. Eine ähn­li­che Er­fah­rung streif­te mich in je­nem Jahr, und das sprich­wört­lich, denn ich kos­te­te ein Ge­heim­nis und schramm­te da­bei nur um Haa­res­brei­te am Tod vor­bei. Die Rede ist von je­nem An­schlag auf mein Le­ben. Kurz nach un­se­rem Ein­tref­fen in Bu­da­pest wur­de ich von ei­nem fal­len­den Ob­jekt bei­na­he töd­lich ge­trof­fen. Ich stand ei­nes Abends vor dem Ho­te­lein­gang, um auf Voo­doo Hol­mes zu war­ten, als ich hoch­blickend einen rund­li­chen Schat­ten ge­wahr­te. Im nächs­ten Mo­ment gab es einen dump­fen Knall und ich ver­lor das Be­wusst­sein. Als ich wie­der er­wach­te, hör­te ich auf­ge­reg­te Stim­men und ver­spür­te Sti­che wie von Na­deln am Kopf und im Be­reich mei­nes Ge­sichts. Ich konn­te nur mein rech­tes Auge öff­nen und da­bei ge­wahr­te ich Blut, Erde, Wur­zeln und ein Dickicht von Dor­nen. Erst nach­her wür­de ich er­fah­ren, worum es sich da­bei han­del­te: Um einen al­ten, hol­zi­gen Dor­nen­strauch, der sich beim Auf­prall ga­bel­ar­tig um mei­nen Nacken ge­schlun­gen und sich da­bei an meh­re­ren Stel­len in die Haut ge­bohrt hat­te, so­daß er

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