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Voodoo in London

Voodoo in London

Titel: Voodoo in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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James recht. Auch ich lieferte kein Gegenargument mehr.
    Der Superintendent schaute auf die Uhr. »Gentlemen«, sagte er, »ich meine, dass Sie noch eine Mütze voll Schlaf nehmen sollten. Wer weiß, wann Sie dazu wieder kommen.«
    Müde fühlte ich mich auch, das stimmte. Und Schlaf kann bekanntlich nie schaden.
    Ich stand auf. Suko und Bill Conolly erhoben sich ebenfalls. Auch Sir James drückte sich aus seinem Stuhl. Er wollte um den Schreibtisch herumgehen, blieb aber nach drei Schritten wie vor eine Mauer gelaufen stehen, drehte den Kopf und schaute uns an.
    Im ersten Augenblick wussten wir nicht, was mit ihm los war. Wir sahen nur den Schweiß auf seiner Stirn und hörten das Röcheln, das aus seinem spaltbreit geöffneten Mund drang.
    »Verdammt, ich…« Sir James konnte nicht mehr weitersprechen. Er kippte zur Seite, stützte sich an der Schreibtischkante ab, knickte dann ein und verlor den Halt.
    Wir sprangen hinzu, kamen aber zu spät. Schwer schlug der Superintendent auf den Rücken. Blau war sein Gesicht angelaufen. Ich hatte die schlimme Befürchtung, dass er dicht vor einem Infarkt stand, denn er winkelte beide Arme an und presste seine Hände in Herzhöhe auf die Brust.
    Sir James stand dicht vor dem Exitus!
    ***
    King Grenada genoss den Anblick. Er hatte seine Fleischmassen nach rechts gedreht, um alles genau beobachten zu können, und sein Blick fiel auf ein Gitter, das den Raum teilte.
    Die große Hälfte nahm ungefähr zwei Drittel ein. Sie lag hinter den Gitterstäben, und dort befand sich das, was einen normalen Menschen fast in den Wahnsinn getrieben hätte.
    Zombies!
    Sie lagen in Säcken. Zehn, zwanzig - noch mehr, kaum schnell zu zählen, und um die Säcke schlangen sich Stricke, die, weil sie festgezurrt, wie ein schiefes Muster wirkten.
    Dennoch bewegten sich die Zombies. Es waren schaurige Bilder, die King Grenada zu sehen bekam. Er ergötzte sich daran, denn das, was vor den Gitterstäben lag, war seine Armee. Eine schaurige Truppe. Lebende Leichen, die er vorschicken wollte, um die Stadt zu erobern. Wer sollte sie und ihn jetzt noch stoppen? Niemand, auch dieser Geisterjäger Sinclair nicht, von dem Grenada bisher nur gehört hatte, ihm aber nicht persönlich begegnet war. Und wenn die Zombies Sinclair nicht schaffen sollten, würden es die Maschinenpistolen seiner normalen Killer erledigen.
    So dachte King Grenada, und seine Laune besserte sich von Sekunde zu Sekunde.
    Er drehte sich um. Querada, sein Leibwächter, stand in einer angespannten Haltung nahe der Tür. Immer auf dem Sprung. Im Gegensatz zu Grenada traute er dem Frieden nicht. Er hasste die Zombies und hätte am liebsten mit einem Maschinengewehr dazwischengehalten, doch diese Gedanken durfte er nicht laut werden lassen. Grenadas Hobby waren nun mal die lebenden Leichen, und wehe, es sagte jemand etwas gegen sie.
    »Nun?« fragte der King. Er wedelte mit dem Fetisch, und die drei Schrumpfköpfe bewegten sich hektisch, als wollten sie sich gegenseitig zunicken.
    Querada verzog das Gesicht. »Ganz nett!« erwiderte er.
    Der King schüttelte sich, als er lachte. »Nett«, sagte er, »mehr nicht. Ich weiß, dass dir die Zombies nicht geheuer sind, Querada, aber wir werden sie brauchen, das kann ich dir versprechen. Um an die Macht zu kommen, ist jedes Mittel recht. Du sollst dich damit abfinden, mein Lieber. Und auch mit lebenden Leichen.«
    »Es ist schwer, King!«
    »Schau sie dir noch ein wenig an, unsere Freunde aus den Gräbern.«
    Grenada lachte und deutete auf die sich hinter dem Gitter bewegenden lebenden Leichen. Die Gitterfront lief nicht ganz durch. Sie war in der Mitte durch eine Gittertür unterbrochen worden, zu der nur King Grenada den Schlüssel besaß. Den hütete er wie seinen dreiköpfigen Fetisch. Querada grinste schief. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Der Mann wagte jedoch nicht, ihn wegzuwischen. King Grenada hätte dies als Schwäche auslegen können.
    Vergeblich versuchten die Untoten, sich auf die Beine zu stellen. Es waren makabre Szenen. In den Säcken bewegten sich die lebenden Leichen, stemmten sich auf die Knie, wollten danach höher und fielen wieder zurück.
    Ein ständiges Wechselspiel, denn sie fielen auch gegen-und übereinander. Noch wurden sie durch die Säcke und Stricke gehalten, doch bei den Säcken begannen sie.
    Zombies können nicht denken. Sie folgen nur einem Trieb oder einem Instinkt. In ihrem normalen Leben hatten sie sich auf zwei Beinen bewegt, das wollten sie wiederholen,

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