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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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Dornbusch?«
    »So ähnlich«, lachte Max.
    »Und was ist mit der Frau? Josephine? Hast du die gesehen?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Wie sieht sie aus?«
    »Ich hab kein Foto von ihr. Aber wenn du diesen Vincent Paul siehst, frag ihn, wo sie ist.«
    »Mach ich, wenn’s dazu kommt.«
    »Die Briten haben sogar zwei Ermittler nach Haiti geschickt, um nach ihr zu suchen. Zwei Typen von Scotland Yard.«
    »Lass mich raten … sie haben nichts gefunden?«, sagte Max.
    »Ganz genau. Meinst du, Vincent oder seine Familie haben die geschmiert?«
    »Schon möglich, aber während er in England war, ist seine Familie Pleite gegangen. Abgesehen davon: Nach allem, was ich bisher so gehört habe, ist schmieren nicht ganz sein Stil. Er bringt die Leute lieber um.«
    Sie lachten.
    »Kennst du einen Bullen namens Ray Hernandez? Müsste auch in Miami arbeiten«, sagte Max.
    »Ja, klar kenn ich den.« Joe senkte die Stimme, damit seine Kinder ihn nicht hören konnten. »Wenn es der ist, den ich meine, dann nennen wir ihn Ray Head-up-his-ass-ez.«
    »Könnte passen.«
    »Woher kennst du ihn?«
    »Hab im Knast mal seinen Namen gehört«, log Max.
    »Er war früher im Drogendezernat«, flüsterte Joe. »Hat’s mit der Frau seines Partners getrieben. Dann hat er herausgefunden, dass sein Partner Dreck am Stecken hatte, und hat ihn bei der Innenrevision angeschissen. Zur Belohnung haben die ihm gleich einen eigenen Schreibtisch hingestellt und ihn zum Lieutenant befördert. Er ist ein totales Arschloch. Das letzte Mal, dass wir uns begegnet sind, hat er mit mir geredet wie mit einem Stück Ess-cee-ha-e-ie-eszett-e, wenn du weißt, was ich meine. Aber eins hab ich an dem nie kapiert. Seine Frau war ein Mördergeschoss. Der Mann muss blind und blöd sein, die zu betrügen.«
    Max ging davon aus, dass Joes Frau nicht in Hörweite war. Er kannte keinen Menschen, der so eifersüchtig war wie sie. Sie kriegte schon Anfälle, wenn Joe nur eine Frau auf einem Werbeplakat ansah.
    »Ich wollte dich noch um ein paar Gefallen bitten, Joe.«
    »Immer raus damit.«
    »Überprüf doch bitte die folgenden Personen für mich, vielleicht kriegst du ja was raus. Erstens: Darwen Medd, Privatdetektiv aus Tallahassee.«
    »Kein Problem, aber auch keine Garantie, wie schnell das geht«, sagte Joe. »Sag mal, Max …«
    »Was?«
    »Weißt du, was ich da höre?«
    »Was?«
    »Klingt, als hättest du richtig Spaß.«
    »So würde ich es nun nicht gerade ausdrücken, Joe.«
    »Ich meine nicht Spaß wie in ›Spaß‹, aber die Idee, diese Arschlöcher vielleicht zu kriegen, macht dir eindeutig Freude. Ich höre da so einen Elan in deiner Stimme. Das ist der alte Mingus, nicht mehr dieses eiskalte Getue.«
    »Meinst du?«
    »Ich weiß das. Ich kenne dich, Mingus. Du bist wieder der Alte, Max.«
    »Wenn du das sagst, Joe«, lachte Max. Er fühlte sich nicht, als sei er wieder der Alte. Und der wollte er auch nie wieder sein.

    Danach ging er ins Bett und schlief ein, als die ersten Sonnenstrahlen durchs Fenster fielen.
    Im Traum war er wieder im Voodoo-Tempel, von oben bis unten mit grauem Schlamm beschmiert, und trieb es mit Chantale auf dem Fußboden, während die Trommeln immer lauter und immer schneller wurden. Joe, Allain, Velasquez und Eldon tanzten im Kreis um sie herum. Dann sah er Charlie. Er saß auf Dufours Schoß und starrte ihn an. Die beiden waren neben dem Wasserbecken. Dufours Gesicht konnte er nicht sehen, nur seine Silhouette. Er wollte aufstehen, aber Chantale hielt ihn fest, sie hatte Arme und Beine fest um ihn geschlungen. Als er sich endlich befreit hatte, ging er auf Charlie zu, aber da waren er und Dufour schon nicht mehr da. Stattdessen saßen an der gleichen Stelle jetzt die drei Jugendlichen, die er erschossen hatte. Alle hielten seine Waffe in der Hand. Sie zielten auf ihn und drückten ab. Er ging zu Boden. Er war noch am Leben, er schaute durch das Loch im Dach hoch zu dem Kreuz. Sandra kam zu ihm, sie stand neben ihm und lächelte. Sie hielt ein kleines Mädchen bei der Hand, das sehr hübsch war, aber unglaublich traurig aussah. Max erkannte sie, es war Claudette Thodore – die Nichte des Priesters in Little Haiti –, und ihm fiel ein, dass er vergessen hatte, ihre Eltern aufzusuchen.
    Er versprach dem Mädchen, am Morgen als Erstes zu ihnen zu fahren, noch bevor er sich auf die Suche nach Faustins Haus machte.
    Sandra beugte sich vor, um ihn zu küssen.
    Er streckte die Hand aus, um ihr Gesicht zu berühren, und wachte auf, den Arm

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