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Vor aller Augen

Titel: Vor aller Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Zoya«, sagte er. »Lass uns reden.«
    Er starrte in diese erstaunlichen Augen. »Hör zu, ich besorge uns beiden echten Wodka, russischen Wodka. Dann will ich deine Kriegsgeschichten hören«, sagte er. »Ich möchte erfahren, was du aus deinem Leben gemacht hast, Zoya. Du hast mich neugierig gemacht. Aber außerdem will ich unbedingt Schach spielen, Zoya. In Amerika kann keiner Schach spielen. Ein Spiel, dann fährst du in den Himmel zu deinem geliebten Slava. Aber vorher Wodka und Schach und – ich ficke dich natürlich.«

43
    Aufgrund von Geheimnissen, welche Zoya dem Wolf unter grässlichen Qualen anvertraut hatte, musste dieser noch einen Halt in New York einlegen. Leider . Denn das bedeutete, dass er seinen Rückflug verpassen und heute Abend das Profi-Eishockeyspiel versäumen würde. Bedauerlich, aber er wusste, dass er das Richtige tat. Der Verrat Slavas und Zoyas hatte sein Leben gefährdet und ihn außerdem schlecht aussehen lassen.
    Kurz nach elf Uhr betrat er einen Club namens Passage in Brighton Beach, Brooklyn. Das Passage sah von der Straße aus schäbig und verkommen aus, aber innen war alles vom Feinsten, fast wie die elegantesten Clubs in Moskau.
    Er sah Leute, die er aus alten Zeiten in Moskau kannte: Gosha Chernov, Lev Denisov, Yura Fomin und seine Geliebte. Dann entdeckte er seinen Liebling Yulya. Seine Ex-Frau war hoch gewachsen, schlank, mit großen Brüsten, die er ihr in Palm Beach, Florida, gekauft hatte. Im richtigen Licht war Yulya immer noch schön. Sie hatte sich seit Moskau nicht sehr verändert, wo sie als Tänzerin gearbeitet hatte, seit sie fünfzehn war.
    Sie saß mit Mikhail Biryukov an der Bar, dem neuesten König von Brighton Beach. Sie waren direkt vor einem Wandgemälde von St. Petersburg. Ein typisches Hollywood-Cliché, wie eine Kulisse, dachte der Wolf.
    Yulya sah ihn kommen und tippte Biryukov an. Der örtliche pakhan drehte sich um. Der Wolf ging schnell zu ihm und knallte den schwarzen König auf die Tischplatte.
    Â»Schachmatt«, rief er, lachte schallend und umarmte Yulya. »Ihr seid nicht glücklich, mich zu sehen?«, fragte er. »Ich sollte tief verletzt sein.«

    Â»Sie sind ein mysteriöser Mann«, erwiderte Biryukov mürrisch. »Ich dachte, Sie seien in Kalifornien.«
    Â»Sie irren sich in beiden Fällen«, sagte der Wolf. Ȇbrigens lassen Slava und Zoya schön grüßen. Ich habe sie gerade auf Long Island besucht. Sie konnten leider heute Abend nicht herkommen.«
    Yulya zuckte mit den Schultern – was für ein eiskaltes Luder. »Die sind mir egal – entfernte Verwandte.«
    Â»Mir auch, Yulya. Nur der Polizei sind sie jetzt nicht mehr egal.«
    Plötzlich packte er Yulya bei den Haaren und hob sie mit einem Arm vom Barhocker. »Du hast ihnen gesagt, sie sollen mich bescheißen, nicht wahr? Du musst ihnen eine Menge bezahlt haben!«, schrie er ihr ins Gesicht. »Du warst das! Und er !«
    Blitzschnell holte der Wolf einen Eispickel aus dem Ärmel und stieß ihn in Biryukovs linkes Auge. Der Gangster war sofort tot.
    Â»Nein … bitte.« Yulya bemühte sich, ein paar Worte zu stammeln. »Das kannst du nicht tun. Nicht mal du!«
    Doch der Wolf wandte sich an die Gäste des Nachtclubs. »Sie sind alle Zeugen, richtig? Was? Keiner hilft ihr? Sie haben Angst vor mir? Gut – sollten Sie auch. Yulya versuchte sich an mir zu rächen. Sie war immer schon eine dämliche Kuh. Biryukov – er war nur ein blöder, geldgieriger Dreckskerl. Ehrgeizig! Der Pate von Brighton Beach! Was ist das schon? Er wollte meinen Platz!«
    Der Wolf hob Yulya noch höher in die Luft. Sie stieß mit den langen Beinen um sich, einer der roten Pumps flog unter einen Tisch. Niemand hob den Schuh auf. Kein Mensch im Club rührte einen Finger, um ihr zu helfen. Wie ein Lauffeuer hatte sich herumgesprochen, dass der Irre da vorn der Wolf war.

    Â»Sie sind alle Augenzeugen dafür, wie ich vorgehe – sollte einer es je wagen, mir in die Quere zu kommen. Ja, Sie sind Augenzeugen! Sie sind gewarnt. So war es in Russland und so ist es jetzt in Amerika.«
    Der Wolf nahm die linke Hand aus Yulyas Haar und legte sie um ihren Hals. Er drehte kurz, und ihr Genick brach. »Sie sind Augenzeugen!« , schrie er auf Russisch. »Ich habe eigenhändig meine Ex-Frau umgebracht und diese Ratte Biryukov. Sie haben es selbst

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