Vor dem Sturm (German Edition)
uns schreit: »He! He! Was macht ihr da auf meiner Wiese? He!« Und während er zu alt ist, Haare in der Farbe seines Hundes hat, seine Arme zu kurz und sein Bauch zu dick sind und sein Gesicht schon vom Versuch zu rennen gerötet, sodass er es in der Mitte der Wiese aufgegeben hat, ist sein Hund ein explodierender, federnder Feuerball. Skeetah holt mich ein, keucht: »Lauf«, also höre ich auf, den Mann anzuschauen, und die Frau, die jetzt aus dem Wagen raus ist, die Hände in die pink gekleideten Hüften stemmt, mit knallrotem Haar, und den Mann, der über die Wiese auf uns zukommt, die rechte Hand schwenkend, als habe er einen Stock, humpelnd. Ich laufe los. Der Hund bellt aufgeregt, wenige Meter von uns entfernt.
»He!«, ruft der Mann dem Hund zu. Das Letzte, was ich von ihm sehe, ist, wie er sich zum Haus umwendet, immer noch ohne Stock gestikulierend. Der Wald öffnet sich und verschluckt uns. Big Henry und Junior sind weg, ebenso wie Randall, der wie die Anmut in Person vorneweg stürmt, mit gesenktem Kopf und wirbelnden Beinen, die wie schwarze Flatterbänder im Wind aussehen. Das Bellen des Hundes bleibt hinten in der Kehle stecken und schrappt auf dem Weg nach draußen an seinen Zähnen entlang. Mein Herz quillt über, meine Arme und Beine kribbeln. Ich spüre das Gewicht der Pisse in meiner Mitte. Ich werde sie wegrennen.
»He!« Wir hören den Mann erneut schreien, seine Stimme gedämpft durch die Decke des Waldes. Dann Gewehrschüsse. »Twist!«, ruft er. »Twist!« Seine Stimme wird von den Fäden geschluckt. Meine Füße treffen auf, fassen Erde und stoßen sich ab. Skeetah rennt neben mir, auf seine übliche komische Art, die Hände wie Schwertklingen durch die Luft ziehend. Bei jedem Bellen des Hundes kommt es mir so vor, als würden seine Zähne über meinen Nacken kratzen. Meine Haut ist straff gespannt vor Angst.
»Komm schon«, sagt Skeet und überholt mich, lässt mich hintersich. Ich strecke meine Beine aus und schiebe die Hacken vor, um vorwärts zu kommen. Der Hund knurrt hinter mir. Weiter vorne schlüpft Big Henry zwischen den Kiefern hindurch: Junior klammert sich an seinen massigen Körper, den Kopf nach hinten zu uns gewandt. Sein Gesicht ist reglos, abgesehen von dem Auf und Ab des Rennens, durch das sein Unterkiefer bei jedem von Big Henrys Schritten nach unten klappt. Ich dachte, er würde weinen oder schreien, aber das tut er nicht. Er versteht diese verzweifelte Flucht vor diesem fürchterlichen Hund. Big Henry trampelt jetzt mit den Füßen, rennt ausnahmsweise mit schweren Schritten, als er wie ein aufgeschreckter Bär durch niedriges Gebüsch prescht. Randall weicht den Bäumen aus wie ein Point Guard beim Basketball. Der Hund schnappt, und ich schwöre, ich spüre seine Spucke an meinen Beinen, und dann sehe ich, dass Skeetah einen Ast aufgehoben hat und ihn wie einen Baseballschläger in der Hand hält, ihn dann aber nach hinten schwingt wie einen Golfschläger.
»Noch schneller«, stammelt Skeet urplötzlich. Ich weiß, das bin ich, scheiß auf das Geheimnis in meinem Bauch. Ich strecke mich bis in die Zehen, die Riste, die Fersen, die Sehnen, die Waden, schmiere meine Knie, öffne die Gelenke, wo meine Oberschenkel auf die Hüften treffen. Das ist die andere Sache, die ich gut kann.
Rennen
.
»Halb da!«, ruft Skeet, als wir durch eine Kathedrale aus Eichen kommen und den staubigen Kirchenraum in ihrer Mitte in eine Staubwolke hüllen. Der Hund kläfft bei jedem Sprung. Ist immer noch da. Ich hatte erwartet, dass er das Interesse verlieren, sich abwenden würde, aber das tut er nicht, er ist so unaufhaltsam wie lauernder Donner.
»Hol!«, ruft Skeetah und schwenkt dem Hund erneut den Stock entgegen. Ich bin jetzt auf gleicher Höhe mit ihm, aber wir dürfen noch nicht nachlassen. Wir kommen zu einem Hügel, wokeine Kiefern stehen, der aber rutschig von Kiefernnadeln ist; unten rappelt sich Big Henry gerade wieder auf, stützt sich mit einem Arm am Boden ab und umklammert mit dem anderen angestrengt Junior, der trotz des Sturzes nicht losgelassen hat.
»Weiter!«, schreie ich. Randall nimmt Big Henry Junior ab, der immer noch keinen Laut von sich gibt, und jetzt sind wir eine Bande, Randall unser Anführer, der uns durch die breitesten Lücken zwischen den Kiefern steuert, über die niedrigsten Büsche, um die standhaftesten Eichen herum. Die Sägepalmen klatschen wie Peitschenhiebe an unsere Schienbeine. Das Gebell des Hundes wird schriller:
Erfolg
, sagt es. Die
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