Vor der Flagge des Vaterlands
befehlen.
Die Strecke bis zum Land wurde in wenigen Minuten
zurückgelegt und das Boot war unbemerkt dahingeglitten.
Das Ufer erwies sich als ebenso verlassen, wie der Weg,
der unter den großen Buchen neben dem Park von Health-
ful House verlief.
Der ans Gestade geworfene Dregganker wurde sorgsam
befestigt. Kapitän Spade und seine Leute stiegen aus, ließen
nur den Obersteuermann zurück und verschwanden bald
unter den dunklen Baumkronen.
An der Tür zum Park angelangt, blieb Kapitän Spade ste-
hen, und seine Leute verteilten sich zu beiden Seiten des
Eingangs. Nachdem diese von Kapitän Spade angeordnete
Vorsichtsmaßnahme erledigt war, brauchte der nur den
Schlüssel ins Schloß zu stecken und die Tür aufzustoßen,
wenn kein Angestellter des Hauses – wenn er bemerkte, daß
sie nicht wie gewöhnlich verwahrt war – sie von innen wie-
der verriegelt hatte. In diesem Fall wurde die Entführung
schwierig, selbst wenn es gelang, die Mauerkrone zu über-
steigen.
Zunächst legte Kapitän Spade das Ohr an die Türfüllung.
Im Park hörte man kein Geräusch von Schritten und auch
keine Bewegung innerhalb der Einfriedigung des Pavillons
Nr. 17. Nicht ein Blatt rührte sich an den Zweigen der Bu-
chen, die den Weg beschatteten. Überall herrschte Toten-
stille wie auf offenem Land bei windstiller Nacht.
Kapitän Spade zog den Schlüssel aus der Tasche und
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steckte ihn vorsichtig ins Schloß. Der Schließhaken gab
nach, und unter leichtem Druck öffnete sich die Tür von
außen nach innen.
Die Sachlage war also noch genau so, wie sie die Besu-
cher von Healthful House zurückgelassen hatten.
Kapitän Spade trat in die Umfriedigung ein, nachdem er
sich davon überzeugt hatte, daß sich niemand in der Um-
gebung des Pavillons befand; dann folgten ihm seine Leute
nach.
Die Tür wurde nicht wieder zugeschlossen, sondern nur
gegen die Fassung gedrückt, damit die Eindringlinge im
Notfall schnell wieder aus dem Park flüchten konnten.
In diesem von hohen Bäumen noch mehr verdunkelten
und von einzelnen Strauchgruppen durchsetzten Teil hätte
man den Pavillon kaum zu erkennen vermocht, wenn nicht
eines seiner Fenster hell erleuchtet gewesen wäre.
Ohne Zweifel gehörte dieses Fenster zu dem Zimmer
Thomas Rochs und des Pflegers Gaydon, da dieser den sei-
ner Überwachung anvertrauten Patienten ja Tag und Nacht
nicht verließ. Kapitän Spade erwartete auch, ihn hier anzu-
treffen.
Vorsichtig schlichen sich seine vier Leute und er weiter
und hüteten sich, daß das Knirschen eines Steins, an den sie
stoßen könnten, oder das Knacken eines zertretenen Zweigs
ihre Anwesenheit verriet. So gelangten sie zum Pavillon,
und zwar an die Seite, wo aus dem Fenster der Lichtschein
durch die Falten eines Vorhangs schimmerte.
Wenn die Tür an dieser Seite des Hauses aber verschlos-
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sen war, wie sollten sie in das Zimmer von Thomas Roch
eindringen? Diese Frage drängte sich Kapitän Spade jetzt
auf. Nicht im Besitz eines Schlüssels, womit er sie öffnen
konnte, blieb vielleicht nichts anderes übrig, als eine Fens-
terscheibe einzuschlagen, einen Flügel schnell aufzustoßen,
sich in das Zimmer zu stürzen, Gaydon durch einen plötz-
lichen Überfall zu überrumpeln und ihn außerstande zu
setzen, um Hilfe zu rufen. Wie wäre das Ziel auf anderem
Weg zu erreichen gewesen?
Ein solcher Gewaltstreich war immerhin mit ernster Ge-
fahr verknüpft. Kapitän Spade verhehlte sich das nicht, da
er ein Mann war, der es gewöhnlich lieber mit der List hielt
als mit der Gewalt. Er hatte hier nur keine Wahl. Die Haupt-
sache blieb ja, Thomas Roch zu entführen – wenn es anging,
auch Gaydon, wie es Graf d’Artigas gewünscht hatte – und
das mußte auf jeden Fall erreicht werden.
Dicht am Fenster angelangt, erhob sich Kapitän Spade
auf die Fußspitzen und konnte so durch einen Spalt zwi-
schen den Vorhängen das ganze Zimmerinnere überbli-
cken.
Darin sah er Gaydon an der Seite Thomas Rochs, des-
sen Anfall seit dem Weggang von Graf d’Artigas noch nicht
ganz vorüber war. Dieser Anfall erforderte die sorgsamste
Pflege, die der Pfleger dem Kranken auch nach den Anord-
nungen einer anwesenden dritten Person angedeihen ließ.
Der Dritte war einer der Ärzte von Healthful House, den
der Direktor sofort zum Pavillon Nr. 17 geschickt hatte.
Die Anwesenheit des Arztes mußte die Sachlage offenbar
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noch mehr verwickeln und die
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