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Vor Jahr und Tag

Titel: Vor Jahr und Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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seine dauernden Berührungen zu akzeptieren, ohne etwas Sexuelles dahinter zu vermuten. Und dann hatte er sie bis zu einem Punkt erregt, an dem es ihr gar nicht mehr in den Sinn kam, ihn abzuweisen.
    Und gestern - oh Gott, gestern. Sie dachte daran, wie er sie im Nacken umfaßt hatte, als sie weinte, eine derart besitzergreifende und in ihrer sexuellen Signalsetzung eindeutige Geste, daß ihr schleierhaft war, wie sie sie hatte übersehen können, aber zu dem Zeitpunkt hatte sie sich dadurch einfach nur getröstet gefühlt - etwas, das sie drin-gend gebraucht hatte. An seine Berührungen hatte sie sich jedenfalls schon so gewöhnt gehabt, daß es sich einfach richtig angefühlt hatte.
    Er hatte es sogar geschafft, sie - mit durchaus logischen Gründen - dazu zu bewegen, sich teilweise zu entkleiden, und sie war in seiner Gegenwart schon entspannt genug gewesen, nichts dabei zu finden. Natürlich konnte er das Mißgeschick mit den Seidenstrümpfen nicht inszeniert haben, er hatte es sich jedoch flugs zunutze gemacht. Bloß die Strümpfe, bloß die Schuhe - das alles war ihr so normal erschienen, sich einfach ein wenig zu entspannen, doch in Wirklichkeit war es der Auftakt zum Verlust all ihrer Kleider gewesen.
    Der Wein war nur ein Baustein mehr im Gesamtkunstwerk, obwohl sie auch ihn nicht als Entschuldigung nehmen konnte. Sie war nicht beschwipst gewesen. Dafür hatte er gesorgt, hatte darauf geachtet, daß sie auch ja aß, so daß sie ihm nicht vorwerfen konnte, er habe sie betrunken gemacht. Nein, sie war ganz nüchtern gewesen, höchstens hatte sie der Wein ein wenig erwärmt, ebenso wie seine Fürsorge, seine sanften Berührungen. Sie mußte daran denken, wie er sie beim Tanzen mit den bloßen Füßen gestreift hatte. Ihre Zehen krümmten sich bei dieser Vorstellung, und ihre Brustwarzen richteten sich auf.
    Was konnte romantischer sein, als zu langsamer, schwüler Saxophonmusik an einem regnerischen Sommerabend auf einem Balkon in New Orleans zu tanzen? Sie war total in seinen Händen gewesen, war ihm vollkommen erlegen und auf so subtile Weise erregt worden, daß ihr gar nicht bewußt gewesen war, wie erregt sie schon war. Sie dachte daran, wie sie beim Tanzen flüchtig seine Erektion gestreift hatte, und wußte nun, daß das kein Versehen gewesen war. Er hatte sie absichtlich damit gereizt, hatte sie dazu ge-bracht, selbst immer wieder verstohlen den Kontakt zu suchen, was ihr das Gefühl gab, daß alles noch in geordneten Bahnen verlief, während in Wirklichkeit ihre Erregung immer mehr anwuchs.
    Jede seiner Berührungen, jede Geste war Teil der sorgfältigen Inszenierung, er hatte sie beruhigt, sie besänftigt, aber gleichzeitig an einen Punkt gebracht, an dem sie seine sexuellen Avancen nicht nur hinnehmen, sondern sogar willkommen heißen würde. Er hatte nicht einen falschen Schritt gemacht; er hatte weder ihre Brüste begrabscht noch ihr zwischen die Beine gefaßt, was sie zu einem sofortigen Rückzug veranlaßt hätte. Sie wußte nicht, warum ihr die Art, wie er sie am Po angefaßt hatte, nicht verdächtig vorgekommen war, die Alarmglocken hatten jedenfalls geschwiegen. Vielleicht war es zu dem Zeitpunkt ja bereits zu spät für sie gewesen. Er hatte bis auf die herrlich zarten Küsse all die üblichen Vorspielvarianten umgangen; als sie bereit war, hatte er ihr kurzerhand das Kleid hochgeschoben und sie genommen, bloß daß der ganze Tag ein einziges Vorspiel und sie mehr als bereit für ihn gewesen war; mit beschämender Schnelligkeit war sie zum Höhepunkt gekommen.
    Bei der Erinnerung daran stieg ihr eine heiße Röte ins Gesicht, und ihr Atem kam keuchend. Verdammt noch mal! Eine einzige Nacht mit ihm hatte ein Sexkätzchen aus ihr gemacht, wie es schien. Sie wollte ihn immer noch. Sogar jetzt.
    Der Mann wußte mehr über Sex und über Frauen, als erlaubt sein sollte. Er war seiner Sache - und ihrer Person -so sicher gewesen, daß er sich ein Kondom übergestreift hatte, noch bevor er sie zum Tanzen aufforderte. Nun, dafür zumindest sollte sie ihm dankbar sein, denn sie selbst war so hinüber gewesen, daß sie nicht eine Sekunde an Ver-hütung gedacht hatte - und das ihr, als Krankenschwester! Sie hatte weder an die Gefahr einer Schwangerschaft noch an Ansteckung gedacht, nur daran, das zu tun, wonach ihr Körper so verzweifelt verlangte.
    Und er hatte ganz bestimmt ein anderes Fehlurteil von ihr zerstört, denn sie hatte Leute, die behaupteten, von der Leidenschaft übermannt worden zu sein,

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