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Vor Katzen wird gewarnt

Vor Katzen wird gewarnt

Titel: Vor Katzen wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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bessere Chance zu entkommen als Lester
Anderson.«
    »Nur, um die Sache
klarzustellen«, sagte ich behutsam, »Sie meinen also, daß Reid ihn umgebracht
hat, sofern es sich überhaupt um einen Mord gehandelt hat. Und wenn es
Selbstmord war, hat Reid Clive dazu getrieben.«
    »Ich bin überzeugt, daß Clive
sich nicht selber umgebracht hat«, sagte sie mit großem Nachdruck. »Er war gar
nicht der Typ, so etwas zu tun. Zuerst dachte ich, wie Sie wissen, daß Reid Sie
engagiert habe, um Clive umzubringen.« Sie grinste ein bißchen verkrampft.
»Wahrscheinlich war ich da nicht in der Lage, einen zusammenhängenden Gedanken
zu fassen. Aber ich bin nach wie vor überzeugt, daß Reid Clive umgebracht hat.«
    »Wenn er das wirklich getan
hat, ist er offensichtlich irre«, sagte ich.
    »Natürlich ist er das«, sagte
sie scharf. »Wenn Sie irgendwelche Beweise dafür brauchen, dann leben Sie mal
ein paar Wochen lang, so wie ich, mit ihm unter einem Dach.«
    »Wie steht’s mit Charlie
Stern?« fragte ich.
    »Ich habe ihn nie kennengelernt
— nur Freda.«
    Mein Kopf begann zu schmerzen
und fühlte sich an, als hätte ich in den letzten sechs oder sieben Stunden drei
Tage hinter mich gebracht.
    »Gehen Sie diese Treppe
hinunter und dann rechts — dort liegt das Badezimmer«, sagte ich. »Ich gieße
uns was zu trinken ein, während Sie sich zurechtmachen.«
    »Gut.« Sie nahm ihre Handtasche
und die weiße Cordhose und machte sich auf den Weg.
    Ich goß die beiden Gläser ein
und stellte sie auf das Tischchen. Dann ließ ich mich wieder auf die Couch
fallen. Zoe Parnell schien ernsthaft von Leonard Reids Wahnsinn überzeugt zu
sein; davon, daß er von einem »krankhaften Trieb, andere Leute zu vernichten«,
besessen sei. Charlie Stern war ebenfalls sicher, daß Leonard irre sei — ein
»Paranoiker, der an Größenwahnsinn leidet«. Aber dann fiel mir ein, daß beide
einen triftigen Grund hatten, ihn zu hassen. Zoe, weil Leonards Beziehung zu
ihrem Vetter etwas Schlechtes gewesen war, das mit seinem Tod geendet hatte.
Stern, weil Leonard ihn durch seine Filmaffäre in Spanien um ein Vermögen
gebracht und ihn dann noch zusätzlich gedemütigt hatte, indem er ihn durch ein
Fenster warf. Aber was war mit dieser verdammten kleinen Katze und der
Inschrift auf der Schleife um ihren Hals? Hätte Reid wirklich Jordan
umgebracht, wäre er dann so einfältig gewesen, auf diese Weise auf sich selber
als den Mörder hinzuweisen? Möglich war es, überlegte ich. Als eine Art
doppelten Bluff, um zu beweisen, daß seine Feinde wirklich existierten und
versuchten, ihm den Mord in die Schuhe zu schieben.
    Der Schmerz in meinem
Hinterkopf wurde intensiver, als mir klarwurde, wie fein säuberlich Leonard
mich in der Falle gefangen hatte. Ich hatte nicht die geringste Lust, mich mit
dieser schmutzigen Angelegenheit zu befassen, aber er hatte mich in eine Lage
hineinmanövriert, die, wenn ich jetzt die Sache aufgab, mich ihm gegenüber in
moralischer Hinsicht aufs hohe Roß zu setzen schien.
Ich hörte noch immer die leise Stimme sagen: »Angenommen, Clive wäre eine junge
Frau statt eines jungen Mannes gewesen? Würde dann nach wie vor ein großes
moralisches Problem Ihr Gewissen belasten, Rick?« Und danach hatte er hübsch
kräftig die Schlinge um meinen Hals zugezogen, indem er sagte, er könne sich
nicht beklagen, wenn ich mit der Sache nichts mehr zu tun haben wolle. Das
Nachdenken bekam meinem Kopf nicht im geringsten, und so gab ich es auf und
griff nach meinem frisch eingeschenkten Glas. Alkoholtrinken ist die zweitbeste
Methode, das Gehirn von aktiver Arbeit abzuhalten.
    Zoe Parnell kam ungefähr fünf
Minuten später ins Wohnzimmer zurück und ließ ihre Handtasche, die Jacke mit
den Nadelstreifen und die weiße Cordhose auf den nächsten Stuhl fallen. Ihr
Haar war jetzt von der einen Seite auf die andere Seite hinübergekämmt, wo es
als glänzende Kaskade über die Schulter fiel. Sie blieb einen Augenblick lang
regungslos stehen, so daß mich der Anblick ihres fast nackten Körpers mit
voller Wucht traf. Der Spitzenbüstenhalter umgab nur eben knapp ihre vollen
Brüste, und das schwarze Höschen bildete ein bedeutungsvoll kontrastierendes
Dreieck auf ihrer honigfarbenen Haut. Sie kam langsam zur Couch, ließ sich
neben mir nieder und nahm ihr Glas in die Hand.
    »Sie haben bei meinen Kleidern
wirklich ganze Arbeit geleistet«, sagte sie leichthin. »Die Jacke läßt sich
nicht zuknöpfen und der Reißverschluß nicht zuziehen,
und

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