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Vor Nackedeis wird gewarnt

Vor Nackedeis wird gewarnt

Titel: Vor Nackedeis wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Charles
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Unendliche. Mr. Tressiter zeigte Richard die neuen Siedlungen außerhalb Dymstables. Er zeigte ihm einige der neuen Wohnblocks, die errichtet worden waren, um den Bedürfnissen an Unterkunft der neuen Fabriken gerecht zu werden, die rund um die Bucht von Curlew und Westfield neu erstanden waren. Er machte Richard mit Stadtteilen von Dymstable bekannt, die praktisch über Nacht wie Pilze aus dem Erdboden geschossen waren.
    »Und alles das ist auf der Landkarte hinzugekommen, seit Ihr Vorgänger seinen Sitz im Parlament angetreten hat. Er segelte beruhigt mit einer leicht erreichten Mehrheit in das Parlament hinein, denn die Leute von Benhill wählten ihn einstimmig, aber für Sie wird das Ganze erheblich anders aussehen. Es gibt inzwischen zwanzigtausend Stimmen mehr, die es zu erkämpfen gilt. Diese zusätzlichen Stimmen können mit einem einfachen Schluck Ihre Mehrheit vernichten. Die meisten dieser Leute wählen Labour, manche auch liberal. Wenn es Ihnen nicht gelingt, die Liberalen in Ihr Lager zu ziehen, dann können Sie Westminster abschreiben. Sie haben einen wirklichen Kampf vor sich, mein Freund, und aus diesem Grunde bin ich hier.«
    Richard blinzelte durch die Gläser seiner Brille.
    Klar und deutlich sagte er: »Verdammt.« Dann schlossen sich seine Backenknochen. Und leise: »Gut, dann kämpfen wir eben. Was soll ich nach Ihrer Meinung tun?«
    Arnold Tressiter zündete sich eine Zigarette an. Er lächelte freundlich: »Heute nachmittag machten Sie sich die Sache ein wenig leicht. Jetzt aber gehen wir an die Arbeit!«

    Susan saß zusammengerollt in Donalds bestem Sessel. Sie sah ihm zu, wie er sich eine Zigarette anzündete und sich ihr gegenüber in einen anderen Sessel setzte.
    Sie mochte die Art, in der er seine Zigarette hielt, wie er ein Streichholz anzündete oder die Asche abstreifte, ohne den Aschenbecher zu berühren.
    Sie hatte sich in seine Hände lange verliebt, bevor sie sich darüber klar wurde, daß diese Hände Teil eines Ganzen waren, und jetzt liebte sie das Ganze mit der gleichen Intensität.
    Vor einem Jahr war es gewesen. Anlaß war eine Party im Tennisklub. Donald war auf sie zugekommen, mit diesen beiden Händen trug er drei große Gläser, je eines für sie selbst, Barbara und Ann.
    Damals hatten die Gefühle, die sie von irgendwoher überkamen, ihr direkt Angst gemacht. Aber für Donald blieb sie doch nichts weiter als diese ungeschickte, wenig ansehnliche Range, lediglich eine von drei Gören. Und sie hatte Zeit gehabt, sich mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen. Verschiedentlich während dieses Jahres hatte sie sich gefragt, ob ihre Gefühle nicht mehr da seien. Aber an dem Abend, als er mit der Bitte um Hilfe zu ihr kam - in einer lächerlich-kränkenden Situation -, waren die Gefühle blitzartig wieder da, und inzwischen war sie alt genug, mit diesen Gefühlen wirklich etwas anzufangen. Seine
    Begrüßungsworte »Hallo, Häßliche«, waren so dahingesagt. Aber Susan kannte Donalds Stimmungen inzwischen sehr genau. Er stand auf ihrer Liste an erster Stelle, seit langem schon. Wenn sie ihm das nur begreiflich machen könnte! Und sofort, als er sich ihr gegenüber niederließ, eine Zigarette anzündete und strahlte, wußte sie, daß sich eine Reihe ihrer privaten Träume verwirklichen würden.
    »Ich, hm, ich... mmmm«, sagte er, ein sicheres Zeichen.
    Der Mann, den sie kannte, solange sie lebte, der Mann, der sie als »die Kleine vom Pfarrer« bezeichnete, den sie als neun Jahre alten Knirps auf dem Kopf hatte stehen sehen - mit spindeldürren Beinen und Wollschlüpfern an.
    Schneller in der Auffassungsgabe als irgendein Mann, brauchte Susan kein offensichtlicheres Zeichen als diese Worte von Donald.
    Sie hob eine Augenbraue, streckte sich ein wenig, so daß ihr Busen sich unter der Bluse straffte, und zog ihr linkes Bein leicht an. Dann sagte sie: »Komm, wir setzen uns auf die Terrasse. Da draußen ist es doch viel hübscher, mit dem Blick auf die See im Mondenschein. Warum ein Haus am Strand, wenn man nie auf die See hinausschaut?«
    Donald murmelte: »Hm... hm... sehr gute Idee. Ich... ich... ich hole schnell ein paar Liegestühle.«
    Er sprang auf und lief nach draußen, auf der Suche nach zwei Liegestühlen. Susan lächelte glücklich in sich hinein. Ein großer Triumph, Scheuklappen von den Augen zu entfernen, die sie als den kleinen, sommersprossigen Wildfang angesehen hatten. Jetzt sollten diese Augen sie als Frau sehen. Das Shorty hatte geholfen, aber so raffiniert

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