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Vor Nackedeis wird gewarnt

Vor Nackedeis wird gewarnt

Titel: Vor Nackedeis wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Charles
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Adele und der Sache mit dem Lieferwagen, und als die beiden mit ihrer Litanei am Ende waren, sagte er mit aller Autorität, deren er fähig war: »Sie brauchen nicht einen Pfennig zu zahlen. Die Verantwortung für diese Sache liegt einzig und allein bei dem Fahrer des Lieferwagens. Wenn die FoliesBergère quer über die Landstraße Nr. i tanzen würden, dann würde ein vorsichtiger Fahrer lediglich die Geschwindigkeit heruntersetzen und einen Feldstecher zur Hand nehmen. Er würde bestimmt nicht über eine Böschung geraten. Sagen Sie den Leuten ruhig, sie hätten sich juristisch beraten lassen, und die Firma habe keine Chance in dieser Sache.«
    »Ist das Ihr Ernst?« fragte Adele gespannt.
    Richard entgegnete würdevoll: »Berufen Sie sich ruhig auf mich. Eigentlich könnten Sie mir die Adresse dieser Leute geben. Dann schaue ich bei der Firma hinein und jage ihnen mal so richtig Angst ein.«
    Adele schaute finster drein. »Warum?« fragte sie eifrig. »Das ist furchtbar nett von Ihnen, aber?«
    Richard kratzte sich am linken Ohr. Ehrlich gestand er ein: »Ich will gehängt werden, wenn ich das wüßte. Aber ich meine, der ganze Ärger wurde doch durch Colette ausgelöst, und ich möchte eben helfen.« Schweigend kritzelte Adele einen Namen und eine Adresse auf ein Blatt Papier, das sie ihm aushändigte.

    Donald Erasmus Havelock-Dobson trieb am Strand einen Kieselstein vor sich her. Er beobachtete mürrisch, wie der Stein auf dem Wasser aufschlug. Seine Miene war düster.
    Normalerweise ein netter, immer gutgelaunter, junger Mann, litt er an jener geistigen Verdunkelung, die jeden Mann irgendwann einmal überkommt, selbst wenn er der reizendste und sonnigste Kerl auf der Welt ist.
    In solchen Momenten erklärt der junge Theologiestudent gewöhnlich mit dem entsprechenden Pathos, er habe den Glauben an Gott verloren. Er spricht mit sich selbst und ist davon überzeugt, die ganze Menschheit sei ohnehin nichts weiter als ein Haufen verkommener Subjekte, die zu retten es einfach nicht wert sei. Gelegentlich führt dieser Zustand Männer auch direkt auf die Ledercouch eines Psychiaters, der ihre Hand hält und ihre sexuellen Komplexe freizulegen sucht. Die Waterloo Bridge wimmelt von Selbstmördern, aber das Wasser ist schließlich einigermaßen kalt. Dann wird der elektrische Expreß von Waterloo noch kurz in Betracht gezogen, aber wiederum als eine zu entsetzliche Methode erkannt, dem Leben, das seinen Sinn verloren hat, ein Ende zu setzen. Wenn man ihn sich selbst überläßt, dann wird der verdrießliche, verdrehte und geistig verwirrte Bursche immer zu der Erkenntnis gelangen, die Welt habe seit ihrem Bestehen nur verdrießliche, verdrehte und geistig verwirrte Burschen gesehen, und daher könne man ja ebensogut weiterleben.
    An diesem Punkt angelangt, tritt er erneut mit aller Wucht gegen einen Stein, den er mit wütendem Blick verfolgt.
    Die seelische Verdunkelung überfiel das liebenswerte Herz des guten Donald in Verbindung mit den Ereignissen eines Sonntagnachmittags und -abends.
    Schließlich hatte er schwimmend die ganze Flußmündung durchqueren müssen, war in der Erwartung, auf der anderen Seite warme Kleidung zu finden, über eine Mauer gesprungen, und was geschah? Plötzlich sah er sich den durchbohrenden Blicken von sechs Erforschern des Jenseits ausgesetzt. Anschließend war er von Busch zu Busch gesprungen, hatte sich zitternd hinter obskuren Zäunen versteckt und das Pfarrhaus erst erreicht, nachdem er mit knapper Not einer Polizeistreife entkommen war.
    Obwohl er zum Zeitpunkt dieser Ereignisse seine Erlebnisse spielend bewältigt hatte, fehlte ihm noch ein wenig von der Elastizität seines Freundes Richard Widderby, und seine Reaktion bestand in einer tiefen, düsteren, bitteren Depression.
    Er hob einen Stein auf und schleuderte ihn ins Wasser.
    Der Stein flog über das Ziel hinaus.
    Und jenseits des brackigen Wassers heulte jemand auf.
    Donald machte schnell, daß er wegkam.
    Das Einzige, das die dunkle Umnachtung hätte vertreiben und in einen strahlenden Tag verwandeln können, wäre ein eilig wiederhergestellter Kontakt mit der kleinen Susan gewesen. Es konnte nämlich kein Zweifel daran bestehen, daß sie ein kleines, aber intensives Feuer in der Brust Donald Erasmus Havelock-Dobsons entzündet hatte. In den optimistischeren Momenten seines Daseins sah er ihr süßes kleines Gesicht, das ihn von den Wänden seines Wohnzimmers anlächelte.
    Aber die Welt erschien ihm plötzlich Susan- und

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