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Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition)

Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition)

Titel: Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Lorello
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konnte fast sehen, wie er mir zuzwinkerte, als ich die letzten Worte las. Ich schrieb mein letztes Feedback:
    Devin,
    diese Textsammlung zeigt, dass du nicht nur eine Vielzahl von Schreibaufgaben gemeistert hast, sondern dass du auch deine Stimme und deinen Stil je nach Zweck oder Leserschaft verändern kannst. Mich beeindruckt vor allem dein Gebrauch von Metaphern und deine Beschreibungen. Sie sind detailliert, deine Worte bersten vor Energie und deine Sätze sind rhythmisch; mit all diesen Elementen gelingt es dir, ein großes Bedeutungspanorama zu gestalten. Auch steht dir ein großes Vokabular zur Verfügung. Mir gefällt deine Stimme.
    Ich stimme deiner Selbstbeurteilung hinsichtlich der Argumentation zu, auch wenn du gezeigt hast, dass du dir die Zeit nimmst, über dein Thema nachzudenken, und in der Lage bist, die verschiedenen Seiten einer Sache zu beleuchten. Deine Tagebucheinträge werden von Mal zu Mal besser – du hast den Dreh raus, wie man Einzelheiten beschreibt, und du hast ein kritisches Auge, sicherlich als Resultat deiner Beschäftigung mit Kunst. (Dein Bericht über die Matisse-Ausstellung las sich für mich wie ein professioneller Artikel.) Außerdem hast du das Konzept des Überarbeitens als einen Prozess, der sich ständig weiterentwickelt und nicht linear vonstattengeht, verstanden. Du warst dem Prozess gegenüber offen, warst bereit, neues Terrain zu betreten, und ich freue mich sehr, die Ergebnisse dieser Bereitschaft auf diesen Seiten wiederzufinden. Du bist tatsächlich ein
Schriftsteller.
    Mein
letztes Mal
war ein Rendezvous mit Devin. Wir trafen uns abends bei mir, und er hatte mir aufgetragen, mich sexy anzuziehen. In der Woche davor hatte ich zweihundert Dollar für Seiden- und Spitzen-BHs, für Slips, Strings und Mieder und für eine Bodylotion mit Vanilleduft bei
Victoria’s Secret
auf den Kopf gehauen. Er stand in seinem üblichen Anzug von Versace vor der Tür und erfasste mit einem Blick mein schwarzes Cocktailkleid und die feinen Strümpfe bis zu den Oberschenkeln. Schon jetzt taten mir meine Füße in den acht Zentimeter hohen Riemchensandalen höllisch weh. Nach diesem Blick holte er tief Luft, warf mir mit dem Ausruf »
Bellissima!«
einen Kuss zu und verschlang mich mit den Augen.
    Ich strahlte.
    Er hatte spritzigen, gekühlten Cider und Erdbeeren in kleinen silbernen Schälchen mitgebracht. Er deckte den Tisch mit Champagnerflöten aus Kristall. Ich nahm einen Schluck und kostete eine Erdbeere, die ich in eine Schüssel mit geschmolzener Schokolade getaucht hatte, und als sich die Aromen in meinem Mund vermischten, schossen mir heiße Ströme die Wirbelsäule hinab.
    »Weißt du«, begann er, »ich wollte dich immer fragen, wie es kommt, dass du nichts trinkst.«
    »Ich vertrage es einfach nicht«, antwortete ich. »So wie manche Leute keine Milch vertragen.«
    »Und fehlt es dir?«
    »Alkohol? Nie.«
    »Wie kommt‘s?«
    »Ich konnte Alkohol noch nie ausstehen. Ich war in zu vielen Bars und Clubs, als meine Brüder aufgetreten sind, und dabei habe ich gesehen, wie er wirkt, von ehemals brillanten Professoren, die sich das Hirn weggesoffen haben, ganz zu schweigen. Es ist einfach nur traurig.«
    »Hm.«
    Wir tanzten zu Diana Kralls Coverversion von
The Look of Love
,, ohne uns zu unterhalten. Sogar mit meinen hohen Absätzen ging ich ihm nur bis an die Schultern, und ich berührte ihn im Nacken, während er leicht wie mit Federn über meinen Rücken strich. Wir sahen uns tief in die Augen, und die Welt verschwand. Dann nahm er mich bei der Hand und führte mich in mein Schlafzimmer. Ich hatte rosa Glühbirnen in die Leselampen gedreht und feine, cremefarbene Bettwäsche gekauft. Auf der Kommode und dem Nachttisch neben meinem Lesestuhl brannten Kerzen, die Vanilleduft verströmten.
    »Schön«, befand er, als er den Raum begutachtete.
    Er beugte sich über mich und ließ mich auf das Bett fallen. Das Mantra hieß jetzt:
Hab keine Angst!
Männer mögen Frauen, die weder zu schüchtern noch zu energisch sind, die gerne spielen und sich nicht dauernd mit ihren eigenen Körpern beschäftigen. Die sich einfach entspannen können, um Spaß zu haben.
    »Schließ die Augen«, sagte er.
    Das tat ich.
    »Okay, und jetzt öffne sie wieder.« In der ausgestreckten Hand hielt er eine weiße Schachtel mit einer roten Schleife.
    Ich nahm die Schachtel, löste die Schleife und sah hinein, und dann blickte ich ihn ungläubig an.
    Es war aus Plastik und glatt und hatte ein

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