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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
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Ziege ihn einfach nicht ausreden.
„Naaja, du weißt ja, wo du mich findest, hihi.“ Sie senkte die Stimme, doch ich
konnte trotzdem ganz genau hören, wie sie ihm zuraunte: „Ich stehe jederzeit
zur Verfügung, wenn du verstehst.“
    Und wie ich verstand!
    Dieses billige Miststück! Sie hatte sich gerade eindeutig zum
Sex angeboten und ich raste vor Zorn.
    Wie konnte diese Schlampe es nur wagen?
    Desiderio war inzwischen sogar einen Schritt vor ihr
zurückgewichen und hob abwehrend die Hände. Er wollte gerade etwas zu ihr
sagen, doch ich konnte die Szene nicht mehr ertragen.
    Das Maß war voll jetzt endgültig voll. Die Plastikkuh musste
endlich erfahren, dass dieser Mann nicht verfügbar war.
    Denn er gehörte zu mir!
    Ohne weiter darüber nachzudenken ging ich forschen Schrittes
zu Desiderio und legte ihm zärtlich eine Hand zwischen die Schulterblätter. Er
sah mich mit deutlicher Überraschung an, was mich sicher sein ließ, dass er
mich vorher nicht bemerkt hatte. Diese Erkenntnis bestärkte mich in meinem
Vorhaben.
    „Hey, ich wollte nur kurz Tschüss sagen.  Oh, Hi Steffi“,
flötete ich beschwingt. Dann strich ich vertraut über Desiderios Rücken und
lächelte ihn verliebt an. „Also, Schatz, bis später dann, ja? Ich freu mich
schon.“ Zum krönenden Abschluss stellte ich mich noch auf die Zehenspitzen und
küsste ihn resolut auf den Mund.
    Er brachte ein staunendes „Ja, bis dann“ heraus, bevor ich
ihn einfach stehen ließ und um die Ecke bog.
    Sandra war so schockiert, dass sie vergaß mir zu folgen.
Wahrscheinlich stand sie immer noch mit offenem Mund im Flur. Genauso wie
Reinmann. Und vor allem wie Steffi.
    Ich kicherte ausgelassen vor mich hin, als ich über den
Parkplatz tänzelte.
    Ja, wenn man reich war, konnte man vielleicht sehr gut leben,
aber: Solche Dinge, wie die über alle Maßen entsetzte Grimasse der Plastikkuh,
waren einfach nur unbezahlbar.

 
Kapitel 28
    Nervös schritt ich durch den hübschen
Vorgarten auf Desiderios Haus zu. Nachdem sich die erste Euphorie meiner Aktion
gelegt hatte, kam mir das Ganze nur noch unüberlegt und blöd vor. Ich hatte
mehr oder weniger aus einem Impuls heraus gehandelt, ohne großartig über die Folgen
nachzudenken. Und dann hatte ich den armen Kerl einfach seinem Schicksal
überlassen, das aus Sandra und Reinmann bestand. Bestimmt hatten sich die
beiden, nachdem sie wieder zu ihrer Sprache gefunden hatten, wie die Geier auf
ihn gestürzt, um an noch mehr Informationen zu gelangen, die sie weiterreichen
konnten.
    Ich hatte keine Ahnung wie Desiderio auf die Sache reagiert
hatte.
    Weil ich ein paar Stunden ja noch klipp und klar gesagt
hatte, dass ich unsere Beziehung (!) noch nicht bekannt geben wollte,
hatte er sich zumindest einmal komplett überrumpelt gefühlt. Soviel war klar.
Die Überraschung war ihm schließlich deutlich ins Gesicht geschrieben gewesen.
    Aber war er jetzt eher positiv, oder doch mehr negativ
überrascht?
    Diese Frage stellte ich mir nun schon den gesamten
Nachmittag. Eigentlich hatte ich schon fest damit gerechnet, dass Desiderio
mich erbost anrufen würde, oder mir zumindest eine Nachricht schicken würde,
was das denn werden sollte, doch mein Handy blieb stumm. Ich selber wollte dann
auch nicht zum Telefon greifen, weil ich ja bekanntlich ein Angshase war.
    Wenn er wirklich sauer war, dann hätte er sich doch bestimmt
gemeldet, oder?
    Zumindest hätte ich das so getan. Glaubte ich zumindest.
    Voller Unbehagen drückte ich auf die Klingel und wartete eine
gefühlte Ewigkeit darauf, dass der Summer ertönte, damit ich eintreten konnte.
    Dauerte das solange, weil er sich nicht sicher war, ob er
mich überhaupt sehen wollte?
    Ich war schon kurz vorm Verzweifeln, als endlich das ersehnte
Surren ertönte. Erleichtert drückte ich die Tür auf und schlüpfte hinein.
    „Lena?“, ertönte es aus der Küche.
    „Ja?“, rief ich zurück.
    Desiderios Kopf lugte auf den Flur. „Du bist zu früh!“,
klagte er vorwurfsvoll.
    „Äh, also bei mir ist es genau Sechs“, meinte ich stirnrunzelnd,
nachdem ich vorsorglich meine Armbanduhr gecheckt hatte.
    „Oh Mann, dann bin ich zu langsam“, jammerte er. Als ich auf
ihn zugehen wollte, rief er entsetzt: „Nein! Rühr dich nicht vom Fleck!“
    Sein Kopf verschwand wieder. Ich gehorchte verwundert und blieb
stehen. Hektisches Geklapper klang aus der Küche.
    Hm, roch es hier nach angebratenen Zwiebeln?
    Ich kratzte mich an der Nase.
    Ja, eindeutig brutzelnde Zwiebeln. Was

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