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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ist Ihre Rettungsleine, mein Junge. Gregor ist Ihre einzige Deckung. Ihre Hoffnung auf den Himmel.«
    Graf Vortala wandte sich an Cordelia. »Lady Vorkosigan.
    Wollen Sie uns nicht Ihr Votum geben? Sie scheinen ihn sehr gut kennen gelernt zu haben. Sagen Sie ihm, dass er der Mann für diese Aufgabe ist.«
    »Als wir hierher fuhren«, sagte Cordelia langsam, »mit
    diesem vagen Gerede von einem Posten, da dachte ich, ich
    würde ihn dazu drängen, den Posten anzunehmen. Er braucht
    Herausforderung. Er ist dafür geschaffen. Ich gestehe jedoch, dieses Angebot hatte ich nicht erwartet.« Sie starrte auf die 318
    gestickte Überdecke auf dem Bett des Kaisers, angezogen von den verschlungenen Mustern und Farben. »Aber ich habe immer gedacht – Prüfungen sind Geschenke. Und eine große Prüfung ist ein großes Geschenk. Die Prüfung nicht zu
    bestehen, ist ein Missgeschick. Aber die Prüfung abzulehnen bedeutet, das Geschenk abzulehnen, und somit etwas Schlimmeres, Unwiderruflicheres als ein Missgeschick.
    Verstehen Sie, was ich sagen will?«
    »Nein«, sagte Vortala.
    »Ja«, sagte Vorkosigan.
    »Ich habe immer den Eindruck gehabt, dass Theisten
    rücksichtsloser sind als Atheisten«, sagte Ezar Vorbarra.
    »Wenn du meinst, dass es wirklich falsch ist«, sagte Cordelia zu Vorkosigan. »dann ist das eine Sache. Vielleicht ist das die Prüfung. Aber wenn es nur die Furcht vor dem Versagen ist – dann hast du nicht das Recht, deshalb das Geschenk abzulehnen.«
    »Es ist eine unmögliche Aufgabe.«
    »Solche kommen manchmal vor.«
    Er nahm sie ruhig beiseite, zu den hohen Fenstern. »Cordelia
    – du hast keine blasse Ahnung davon, was für eine Art von
    Leben das wäre. Hast du gedacht, unsere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens umgäben sich mit livrierten Gefolgsleuten nur zur Dekoration? Wenn sie mal einen Augenblick Ruhe haben, dann um den Preis der Wachsamkeit von zwanzig Männern. Da wird kein Separatfrieden geduldet. Drei Generationen von Kaisern haben sich bei dem Versuch
    verausgabt, die Gewalttätigkeit in unserer Gesellschaft
    auszulöschen, und wir sind damit immer noch nicht zu einem Ende gekommen. Ich habe nicht die Hybris zu glauben, ich könnte Erfolg haben, wo er gescheitert ist.« Sein Blick streifte das große Bett.
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    Cordelia schüttelte den Kopf. »Misserfolg macht mir jetzt
    nicht mehr so viel Angst wie früher. Aber wenn du willst, darf ich etwas zitieren: ›Ein Exil mit keinem anderen Motiv als einem angenehmen Leben wäre die letzte Niederlage ohne einen darin enthaltenen Samen für einen zukünftigen Sieg‹ Ich dachte, der Mann, der das gesagt hatte, hätte die Bedeutung einer gewissen Sache erkannt.«
    Vorkosigan wandte den Kopf ab und blickte in unbestimmte
    Fernen. »Es ist nicht das Verlangen nach einem angenehmen
    Leben, worüber ich jetzt spreche. Es ist Angst. Einfache,
    erbärmliche, schreckliche Angst.« Er lächelte sie wehmütig an.
    »Weißt du, ich hielt mich mal für einen ziemlichen
    Draufgänger, bis ich dich traf und wieder entdeckte, was
    Bammel haben heißt. Ich hatte vergessen, was es heißt, sein Herz in der Zukunft zu haben.«
    »Ja, ich auch.«
    »Ich muss das Angebot nicht annehmen. Ich kann es
    abweisen.«
    »Kannst du?« Ihre Blicke begegneten sich.
    »Das ist nicht das Leben, das du erwartet hast, als du von Kolonie Beta weggegangen bist.«
    »Ich bin nicht wegen irgendeiner bestimmten Art Leben
    gekommen. Ich bin wegen dir gekommen. Willst du diese
    Aufgabe?«
    Er lachte unsicher. »Gott, was für eine Frage. Es ist die
    Chance eines Lebens. Ja. Ich will sie. Aber sie ist Gift,
    Cordelia. Macht ist eine schlimme Droge. Schau, was sie mit ihm angerichtet hat. Er war auch einmal normal und glücklich.
    Ich glaube, ich könnte fast jedes andere Angebot ablehnen, ohne mit der Wimper zu zucken.«
    Vortala stützte sich demonstrativ auf seinen Stock und rief durch den Raum: »Entscheide dich, Aral. Meine Beine fangen an. mir wehzutun. Wenn nur dein wählerisches Wesen nicht 320
    wäre – das ist eine Aufgabe, um derentwillen eine Menge
    Männer, die ich kenne, einen Mord begehen würden. Und dir
    wird sie offen und ohne Gegenleistung angeboten.«
    Nur Cordelia und der Kaiser wussten, warum Vorkosigan
    auf diese Worte hin ein kurzes Lachen ausstieß. Er seufzte, blickte seinen Herrn an und nickte.
    »Also gut, Gebieter. Ich habe mir gedacht, dass Sie einen
    Weg finden würden, auch noch aus dem Grab zu regieren.«
    »Ja. Ich habe vor, Sie immer wieder

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