Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre
umwerben zu
dürfen. Sie werden die Wahl haben. In Arals Haus werden Sie die Chancen haben, die Besten zu treffen. Was wollen Sie?
Einen General? Einen kaiserlichen Minister? Einen jungen
Vor-Graf? Einen Botschafter auf einem anderen Planeten? Ihr einziges Problem wird die Wahl sein, da die barrayaranische Sitte knausrigerweise Ihnen nur einen Ehemann auf einmal erlaubt. Ein schwerfälliger junger Leutnant hat nicht die geringste Chance, mit all diesen eleganten reifen Herren zu konkurrieren.«
Droushnakovi lächelte ein bisschen skeptisch über die
Vision, die Cordelia da malte. »Wer sagt, dass Kou nicht eines Tages selber ein General sein wird?«, sagte sie sanft. Sie seufzte und zog die Stirn in Falten. »Ja, ich will ihn. Aber…
ich nehme an, ich habe Angst, dass er mich wieder verletzen wird.«
Cordelia dachte darüber nach. »Vielleicht. Aral und ich
verletzen einander fortwährend.«
»0 nein, nicht Sie beide, Mylady! Sie erscheinen so, so
vollkommen.«
»Denken Sie mal nach, Drou. Können Sie sich vorstellen, in welcher geistigen Verfassung Aral genau in dieser Minute ist, wegen meiner Taten? Ich kann es. Ich tu es.«
»Oh.«
»Aber Schmerz … erscheint mir ein unzureichender Grund
zu sein, das Leben nicht zu umarmen. Totsein ist ganz
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schmerzlos. Schmerz kommt wie die Zeit einfach so, trotz
allem. Die Frage ist, welche glorreichen Augenblicke Sie dem Leben abgewinnen können, zusätzlich zum Schmerz.«
»Ich weiß nicht sicher, ob ich dem folge, Mylady. Aber…
ich habe ein Bild, in meinem Kopf. Von mir und Kou, an
einem Strand, ganz allein. Es ist so warm. Und wenn er mich anschaut, dann sieht er mich, sieht wirklich mich, und liebt mich…«
Cordelia schürzte ihre Lippen. »Ja… das genügt. Kommen
Sie mit mir.«
Das Mädchen stand folgsam auf. Cordelia führte sie zurück
in den Korridor, platzierte mit sanfter Gewalt Kou am einen Ende des Sofas, setzte Drou ans andere und ließ sich zwischen beide plumpsen. »Drou, Kou hat Ihnen ein paar Dinge zu sagen. Da Sie beide anscheinend verschiedene Sprachen sprechen, hat er mich gebeten, seine Dolmetscherin zu sein.«
Kou machte eine verlegene, verneinende Geste über
Cordelias Kopf hinweg.
»Dieses Handzeichen bedeutet: Ich würde lieber den Rest
meines Lebens in die Luft jagen, als fünf Minuten wie .ein Narr aussehen. Ignorieren Sie's« sagte Cordelia. »Nun, lasst mich mal sehen. Wer beginnt?«
Es herrschte ein kurzes Schweigen. »Habe ich erwähnt, dass ich auch die Rollen euer beider Eltern spiele? Ich denke, ich fange damit an, Kous Mama zu sein. Nun gut, Sohn, hast du schon irgendein nettes Mädchen getroffen? Du bist jetzt schon fast sechsundzwanzig, weißt du. Ich habe jenes Vid gesehen«, fügte sie in ihrer normalen Stimme hinzu, als Kou sich zusammenkrampfte.
»Ich habe ihren Stil, nicht wahr? Und ihr Wesen. Und Kou
sagt: Ja, Mama, da gibt es dieses großartige Mädchen. Jung, groß, intelligent – und Kous Mama sagt; Hihi! Und engagiert mich, eure freundliche Vermittlerin aus der Nachbarschaft.
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Und ich gehe zu Ihrem Vater, Drou, und sage; Da gibt es
diesen jungen Mann. Er ist kaiserlicher Leutnant, persönlicher Sekretär des Grafregenten, Kriegsheld, vorgesehen für eine Karriere im Kaiserlichen Hauptquartier – und er sagt: Sie brauchen nichts weiter zu erzählen! Wir nehmen ihn. Hihi!
Und…«
»Ich denke, er wird mehr zu sagen haben als nur das!«,
unterbrach Kou.
Cordelia wandte sich an Droushnakovi. »Was Kou gerade
sagte, heißt, er meint. Ihre Familie wird ihn nicht mögen, weil er ein Krüppel ist.«
»Nein!«, sagte Drou ungehalten. »Das ist nicht so…«
Cordelia hielt ihre Hand Einhalt gebietend hoch. »Als Ihre Vermittlerin, Kou, lassen Sie mich Ihnen sagen: Wenn die
liebreizende einzige Tochter eines Mannes auf jemanden zeigt und mit Bestimmtheit sagt: Papa, den möchte ich haben, dann antwortet ein kluger Vater nur: Jawohl, meine Liebe. Ich gebe zu, die drei großen Brüder mögen schwerer zu überzeugen sein. Bringen Sie das Mädchen zum Weinen, dann könnten Sie mal ein ernstes Problem in einem finsteren Seitengässchen bekommen. Womit ich annehme, dass Sie sich noch nicht bei ihnen beschwert haben, Drou?«
Das Mädchen unterdrückte ein unwillkürliches Kichern.
»Nein!«
Kou blickte drein, als sei dies ein neuer und erschreckender Gedanke.
»Sehen Sie«, sagte Cordelia, »Sie können noch der
brüderlichen Vergeltung entkommen, Kou, wenn Sie sich
beeilen.« Sie wandte
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