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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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es nach Ezars Tod im letzten Frühling aufgeräumt und abgesperrt worden war. Das Schaltpult seiner Kommunikationskonsole mit all ihren Sicherheitsvorkehrungen, war abgehängt, der Geheimnisse entleert, tot wie sein Besitzer. Die Fenster waren noch dunkel an diesem trägen Wintermorgen.
    Kous Stock stieß gegen Cordelias Knöchel, als sie durch den Raum schritt. Er sah seltsam aus: Er war an ihrer Taille zu offensichtlich wie ein Schwert befestigt. Auf einer Kommode befand sich ein breites, altes Tablett mit einer flachen Keramikschale, typisch für die Nippessachen, die überall in der Residenz herumstanden. Cordelia legte den Stock auf das Tablett und hob es feierlich hoch, nach Art einer Dienerin.
    Droushnakovi nickte zustimmend. »Tragen Sie es auf halber
    Höhe zwischen Ihrer Taille und Ihrer Brust«, flüsterte sie, »und halten Sie Ihr Rückgrat gerade, wie man es mir immer gesagt hat.«
    Cordelia nickte. Sie schlossen die Wandtäfelung, richteten sich auf und betraten den unteren Korridor des Nordflügels.
    Zwei weibliche Bedienstete der Residenz und ein
    Sicherheitsmann. Auf den ersten Blick sahen sie in diesem
    Aufzug völlig natürlich aus, sogar in diesen unruhigen Zeiten.
    Ein Korporal, der am Fuß der Kleinen Treppe am Westende
    des Korridors Wache stand, nahm Haltung an, als er Botharis Sicherheits-und Rangabzeichen sah; sie salutierten
    voreinander. Die drei entfernten sich schon aus seinem
    Gesichtskreis, die Treppenbiegung hinauf, als er noch einmal genauer hinschaute. Cordelia zwang sich, nicht panisch
    loszurennen. Ein subtiler Fall von Irreführung: Die beiden Frauen konnten keine Bedrohung bedeuten, denn sie wurden ja schon bewacht. Dass ihr Wächter eine Bedrohung darstellen könnte, mochte dem Korporal noch für Minuten entgehen.
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    Sie bogen in den oberen Korridor ein. Da. Hinter dieser Tür, bewahrte Vordarian nach den Berichten der Loyalisten den erbeuteten Replikator auf. Direkt unter seinen Augen.
    Vielleicht als einen menschlichen Schild: Jede Bombe, die auf Vordarians Quartier geworfen wurde, musste ebenso den
    winzigen Miles töten. Hielt der Barrayaraner ihr geschädigtes Kind überhaupt für einen Menschen?
    Ein weiterer Wächter stand vor dieser Tür. Er betrachtete sie misstrauisch, seine Hand berührte seine Seitenwaffe. Cordelia und Droushnakovi gingen an ihm vorbei, ohne den Kopf zu wenden. Botharis militärischer Gruß ging fließend in einen Schlag gegen das Kinn des Mannes über, und dessen Kopf knallte gegen die Wand. Bothari fing den Wächter auf, bevor er zu Boden fiel. Sie rissen die Tür auf und schleiften den Mann nach drinnen; Bothari nahm seinen Platz auf dem Korridor ein.
    Drou schloss schweigend die Tür.
    Cordelia hetzte gebückt in dem kleinen Raum umher und
    suchte nach automatischen Monitoren. Hier war früher
    vielleicht ein Schlafzimmer gewesen von der Art, wo die
    Leibdiener schliefen, um ihren Vor-Herren nahe zu sein, oder vielleicht eine ungewöhnlich große Garderobe: Es gab nicht einmal ein Fenster, von dem aus man in irgendeinen langweiligen Innenhof hätte schauen können. Der tragbare Uterusreplikator stand auf einem tuchbedeckten Tisch genau in der Mitte des Raums. Seine Lichter glühten noch in beruhigendem Grün und Gelb. Noch kein alarmierendes Rot,
    das vor einer Fehlfunktion warnte. Als Cordelia das Gerät sah, entrang sich ihr ein Seufzer, halb aus Qual, halb aus Erleichterung.
    Droushnakovi blickte unglücklich in dem Raum umher.
    »Was ist los, Drou?«, flüsterte Cordelia.
    »Zu einfach«, murmelte das Mädchen.
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    »Wir haben es noch nicht geschafft. Sagen Sie in einer
    Stunde ›einfach‹.« Sie leckte sich die Lippen, erschüttert durch geheime, unterbewusste Zustimmung zu Droushnakovis
    Einschätzung. Aber man konnte es nicht ändern. Den
    Replikator nehmen und abhauen. Schnelligkeit, nicht
    Geheimhaltung, war jetzt ihre Hoffnung.
    Sie setzte das Tablett auf dem Tisch ab, streckte die Hand nach dem Tragegriff des Replikators aus und hielt inne.
    Irgendetwas, irgendetwas stimmte nicht… sie blickte näher auf die Anzeigen, Der Monitor des Oxygenerators funktionierte überhaupt nicht. Obwohl sein Indikatorlicht grün leuchtete, wurde der Stand der Nährflüssigkeit mit 00.00 angezeigt. Leer.
    Cordelias Mund öffnete sich zu einem lautlosen Schrei. Ihr Magen drehte sich um. Sie neigte sich noch naher an das Gerät und verschlang mit den Augen das ganze unlogische Durcheinander falscher Anzeigen. Der Albtraum, der sie verfolgt hatte,

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