Vorkosigan 07 Cetaganda
hat vielleicht eine Ahnung, wo der Schlüssel aufbewahrt wird. Ich glaube, er befindet sich in einem Chiffrierlabor, aber das Schiff ist verdammt groß, und es gibt da eine Menge Orte, wo Kety ein Chiffrierlabor untergebracht haben könnte.«
»Beide, der Schlüssel und Nadina, werden sich in der Nähe seines Quartiers befinden«, sagte Pel.
»Er wird sie nicht ins Schiffsgefängnis gesteckt haben?«
»Ich bezweifle ... daß Kety wünscht, daß viele seiner Soldaten oder Diener wissen, daß er seine Gemahlin gefangenhält. Nein. Höchstwahrscheinlich ist sie in einer Kabine versteckt.«
»Ich überlege, welchen Schauplatz Kety sich für das tödliche Verbrechen vorstellt, das er für Ivan und die Haud Nadina vorhat. Die Gemahlinnen bewegen sich auf ziemlich eingeengten Pfaden. Er wird es nicht in seinem eigenen Schiff machen und nicht in seiner Residenz. Und wahrscheinlich wagt er nicht, die Tat im Himmlischen Garten zu wiederholen, denn das wäre einfach zuviel. Irgendwo auf dem Planeten, denke ich mir, und heute abend.«
Gouverneur Kety schaute auf die Energiekugel und fragte: »Wacht er schon auf?«
Pel tippte sich an die Lippen, dann drückte sie eine Taste. »Noch nicht.«
»Ich möchte ihn vorher noch verhören. Ich muß wissen, wieviel sie wissen.«
»Dafür ist noch Zeit genug.«
»Wohl kaum..«
Pel schaltete erneut den Ton nach draußen ab.
»Zuerst die Haud Nadina«, erklärte Miles entschlossen.
»Ich... glaube, Sie haben recht, Lord Vorkosigan«, seufzte Pel.
Weitere gefährliche Wortwechsel mit Kety wurden durch das Durcheinander beim Beladen des Shuttles verhindert, das den Teil seines Gefolges transportieren sollte, der zum Orbit hinaufflog; Kety selbst war mit seinem Kommunikator beschäftigt. Sie fanden sich erst wieder allein mit dem Gouverneur, als die ganze Menge in den Shuttlelukenkorridor von Ketys Staatsschiff geströmt war und sich zu ihren verschiedenen Pflichten oder Vergnügungen begeben hatte. Ghem-General Chilian versuchte nicht einmal, mit seiner Frau zu sprechen. Pel folgte Ketys Geste. Aus der Tatsache, das Kety seine Wachen entlassen hatte, schloß Miles, daß sie jetzt zur Sache kommen würden. Die Zahl der Zeugen zu beschränken bedeutete auch, die Zahl der Morde zu beschränken, die später nötig wären, falls die Dinge schiefgingen.
Kety führte sie in einen breiten, geschmackvoll ausgestatteten Korridor, der offensichtlich zu den Suiten der Oberklasse gehörte. Miles hätte beinah der Haud Pel auf die Schulter getippt.
»Schauen Sie! Hinten im Korridor! Sehen Sie?«
Vor einer Kabinentür stand ein Mann in Livree Wache. Als er seinen Herrn sah, nahm er Haltung an. Aber Kety bog zuerst in eine andere Kabine ein. Der Wächter entspannte sich etwas.
Pel reckte den Hals. »Ist da drin vielleicht die Haud Nadina?«
»Ja. Das heißt ... vielleicht. Ich glaube nicht, daß er es wagen würde, für diesen Dienst einen regulären Soldaten zu nehmen. Nicht, solange er noch nicht deren Kommandostruktur beherrscht.« Miles empfand einen Stich des Bedauerns, daß er nicht früher herausbekommen hatte, daß es zwischen Kety und seinem Ghem-General eine Spaltung gab. Und dann das Gerede über Gelegenheiten, die man ausnutzen soll ...
Die Tür glitt hinter ihnen zu. Miles drehte den Kopf hin und her, um die neue Umgebung in sich aufzunehmen. Der Raum war sauber, ohne Dekoration oder persönliche Gegenstände, also eine unbenutzte Kabine.
»Wir können ihn hierher legen«, sagte Kety und wies auf eine Couch in der Sitzgruppenecke des Raums. »Kannst du ihn chemisch unter Kontrolle halten, oder brauchen wir einige Wachen?«
»Chemisch«, erwiderte Pel, »aber ich brauche ein paar Dinge. Synergin. Schnell-Penta. Und wir sollten ihn lieber zuerst auf induzierte Schnell-Penta-Allergien untersuchen. Die werden vielen wichtigen Leuten eingegeben, wie ich gehört habe. Ich glaube nicht, daß du willst, daß er hier stirbt.«
»Clarium?«
Pel schaute Miles an; ihre Augen weiteten sich fragend. Sie kannte dieses Mittel nicht.
Clarium war ein ziemlich standardmäßiger Tranquilizer bei militärischen Verhören - Miles nickte.
»Das wäre keine schlechte Idee«, sagte Pel.
»Keine Gefahr, daß er aufwacht, bevor ich zurückkomme?« fragte Kety besorgt.
»Ich fürchte, ich habe ihm eine ziemlich starke Dosis verpaßt«
»Hm. Bitte, sei vorsichtiger, meine Liebe. Wir wollen nicht, daß bei der Autopsie zu starke chemische Rückstände festgestellt werden.«
„Ich verlasse mich
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