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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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nicht gern aufs pure Glück.«
    »Gut«, sagte Kety seltsam ungehalten. »Endlich lernst du's.«
    »Ich werde auf dich warten«, versetzte Pel kühl, ein Wink mit dem Zaunpfahl. Als hätte die Haud Vio etwas anderes getan.
    »Ich helfe dir, ihn herauszulegen«, bot Kety an. »Da drinnen muß es sehr eng sein.«
    »Nicht für mich. Ich benutze ihn als Fußstütze. Der Schwebesessel ist... höchst bequem.
    Laß mich... das Privileg der Haud noch ein bißchen länger genießen, mein Schatz«, seufzte Pel. »Es ist so lange her ...«
    Kety preßte amüsiert die Lippen zusammen. »Bald genug sollst du mehr Privilegien haben, als die Kaiserin jemals hatte. Und soviel Außenweltler zu deinen Füßen, wie du nur wünschst.« Er nickte der Kugel kurz zu und ging mit schnellen Schritten hinaus. Wohin würde ein Haud-Gouverneur gehen, der eine Einkaufsliste für Chemikalien zum Verhör im Kopf hatte? Auf die Krankenstation? Ins Sicherheitsbüro? Und wie lang würde es dauern?
    »Jetzt«, sagte Miles. »Zurück in den Korridor. Wir müssen die Wache loswerden - haben Sie etwas von dem Zeug dabei, das die Haud Vio gegen Ivan verwendet hat?«
    Pel zog den kleinen Ballon aus dem Ärmel und hielt ihn hoch.
    »Wie viele Dosen sind noch übrig?«
    Pel kniff die Augen zusammen. »Zwei. Vio hat zuviel präpariert.« Es klang leicht mißbilligend, als hätte Vio durch dieses Übermaß3 Punkte an gutem Stil verloren.
    »Ich hätte hundert mitgenommen, für alle Fälle. In Ordnung. Benutzen Sie das Zeug sparsam - überhaupt nicht, wenn Sie nicht müssen.«
    Pel ließ ihre Kugel wieder zur Kabine hinausschweben und bog in den Korridor ein. Miles schlüpfte hinter den Schwebesessel und kauerte sich hin; mit den Händen hielt er sich an der hohen Rückenlehne fest, seine Stiefel rutschten ein wenig auf dem Sockel, der die Energiezelle enthielt. Versteckst du dich hinter den Röcken einer Frau? Es war höllisch frustrierend, daß sein Transport - und alles andere - von einer Cetagandanerin kontrolliert wurde, selbst wenn diese Ret tungsmission seine Idee war. Der Not gehorchend... Pel hielt vor dem livrierten Wächter an.
    »Diener«, sprach sie ihn an.
    »Haud«, er verbeugte sich respektvoll vor der weißen Kugel. »Ich bin in Dienst und kann Ihnen nicht helfen.«
    Es wird nicht lange dauern«, Pel schaltete den Energieschirm aus. Miles hörte ein leises Zischen und einen würgenden Laut. Der Schwebesessel schwankte. Miles schoß hoch und fand Pel mit dem Wächter, der sehr unhandlich über ihrem Schoß zusammengesackt war.
    »Verdammt«, sagte er bedauernd, »das hätten wir vorhin schon mit Kety machen sollen - na ja. Lassen Sie mich an das Türschloß.«
    Es handelte sich um ein standardmäßiges Handflächenschloß, aber auf wen war es eingestellt? Auf sehr wenige, vielleicht nur auf Kety und Vio, aber der Wächter mußte befugt sein, Notfällen zu begegnen. »Heben Sie ihn ein wenig hoch«, instruierte Miles Pel und drückte die Handfläche des Bewußtlosen auf die Lesefläche. »Ah«, er atmete befriedigt auf, als die Tür ohne Alarmsignal oder Protest zur Seite glitt. Er nahm dem Wächter seinen Betäuber ab und ging auf Zehenspitzen hinein. Die Haud Pel schwebte hinterher.
    »Oh«, schnaubte Pel empört. Sie hatten die Haud Nadina gefunden.
    Die alte Frau sah auf einer Couch ähnlich der in der vorherigen Kabine und trug nur ihren weißen Bodysuit. Die Wirkungen von annähernd einem Jahrhundert Schwerkraft reichten aus, um selbst einen Haud-Körper schlaff werden zu lassen; daß man ihr die voluminösen Oberkleider weggenommen hatte, wirkte wie eine absichtliche Erniedrigung und war fast so schlimm, als hätte man sie ganz entkleidet. Ihr silbernes Haar war einen halben Meter vor seinem Ende festgeklemmt, und zwar mit einer Vorrichtung, die man - obwohl sie nie für diesen Zweck vorgesehen gewesen war - offensichtlich aus der Ingenieurabteilung entliehen und am Boden befestigt hatte. Körperlich gesehen war dies nicht grausam - die Länge ihres restlichen Haares ließen ihr immer noch nahezu zwei Meter Raum, sich zu bewegen, aber ihre Lage hatte etwas zutiefst Erniedrigendes. Vielleicht eine Idee der Haud Vio? Miles konnte jetzt nachfühlen, wie Ivan zumute gewesen sein mußte, als er den Kätzchenbaum betrachtet hatte. Es erschien unrecht, so etwas einer kleinen alten Dame anzutun (selbst wenn sie einem so unbeliebten Volk wie den Haud angehörte), die ihn an seine botanische Großmutter erinnerte - nun, nicht wirklich, eigentlich

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