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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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wenn er jetzt zurückdachte. Was hatte er eigentlich am Anfang gewollt, bevor die verwickelten Ereignisse das bloße Überleben zu seinem wichtigsten Anliegen gemacht hatten? O ja, die Beförderung. Das war's.
    Diesmal noch nicht, mein Junge. Altertümliche, aber erinnerungsträchtige Ausdrücke wie Schadensbegrenzung und Sturzflugkontrolle schwirrten ihm durch den Kopf.
    »Zuerst habe ich tatsächlich den Großen Schlüssel nicht als das erkannt, was er ist, Sir.
    Aber seit die Haud Rian mit mir Kontakt aufgenommen hatte, entwickelten sich die Ereignisse sehr schnell vom scheinbar Trivialen zum äußerst Heiklen. Als ich die volle Tiefe und Komplexität des Komplotts des Haud-Gouverneurs erkannte, war es zu spät.«
    »Zu spät wofür?« fragte Vorreedi barsch.
    Angesichts der Nachwirkungen der Schockstabbehandlung brauchte Miles kein mattes Lächeln zu heucheln. Aber es schien, als sei Vorreedi wieder zu der Überzeugung zurückgekehrt, daß Miles überhaupt nicht als verdeckter Agent für Simon Illyan arbeitete.
    Du hast dir doch immer gewünscht, daß das alle denken, erinnerst du dich noch? Miles warf einen Seitenblick auf Ghem -Oberst Benin, der fasziniert lauschte.
    »Sie hätten mir die Ermittlungen abgenommen, das wissen Sie doch, Sir. Alle Leute im Wurmloch-Nexus denken, ich sei ein Krüppel, dem man aufgrund von Vetternwirtschaft die bequeme Pfründe eines Kuriers zugeschanzt hat. Beim normalen Verlauf der Ereignisse würde man niemals Leutnant Lord Vorkosigan auch nur eine Chance geben, vor aller Öffentlichkeit zu beweisen, daß ich zu noch mehr fähig wäre.«
    Vor der ganzen Welt nicht, das stimmte. Aber Illyan wußte alles über die entscheidende Rolle, die Miles in der Hegen-Nabe und anderswo gespielt hatte, so wie es auch Miles'
    Vater, Premierminister Graf Vorkosigan, und Kaiser Gregor wußten, und jeder andere, dessen Meinung zu Hause auf Barrayar wirklich zählte. Selbst Ivan wußte von jenem außerordentlichen Coup bei einer verdeckten Operation. Genaugenommen schienen die einzigen Leute, die es nicht wußten, die ... Feinde zu sein, die er geschlagen hatte. Die Cetagandaner.
    Dann hast du also das alles nur getan, um in den schönen Augen der Haud Rian glänzend dazustehen? Oder hattest du ein größeres Publikum im Blick?
    Ghem -Oberst Benin enträtselte langsam diesen Ausbruch. »Sie wollen ein Held sein?«
    »So sehr, daß es Ihnen egal war, für welche Seite?« fügte Vorreedi etwas bestürzt hinzu.
    Ich habe dem Imperium von Cetaganda etwas Gutes getan, das stimmt.« Miles versuchte eine zittrige Verbeugung in Benins Richtung. »Aber ich habe an Barrayar gedacht.
    Gouverneur Kety hatte einige häßliche Pläne für Barrayar. Die habe ich ihm wenigstens durchkreuzt«
    »So, wirklich?« fragte Ivan. »Wo wären die andern und du jetzt, wenn wir nicht aufgetaucht wären?«
    »Oh«, Miles lächelte in sich hinein, »ich hatte schon gewonnen. Kety wußte es nur noch nicht. Das einzige, was noch zweifelhaft war, war mein persönliches Überleben«, räumte er ein.
    »Warum meldest du dich dann nicht beim Kaiserlichen Sicherheitsdienst von Cetaganda, Cousin?« schlug Ivan empört vor. »Vielleicht würde Ghem-Oberst Benin dir eine Beförderung verschaffen.«
    Ivan - zur Hölle mit ihm! - kannte Miles nur zu gut. »Das ist unwahrscheinlich«, sagte Miles bitter. »Ich bin zu klein.«
    Ghem -Oberst Benins Augenbrauen zuckten.
    »Genaugenommen«, stellte Miles fest, »wenn ich für irgend jemanden auf eigene Faust gearbeitet habe, dann für die Sternenkrippe, nicht für das Imperium. Ich habe nicht so sehr dem cetagandanischen Reich einen Dienst erwiesen, sondern den Haud. Fragt sie.« Mit einem Nicken deutete er auf Pel und Nadina, die sich anschickten, den Raum zu verlassen, während sich die begleitenden Ghem-Ladies um das Wohlergehen der Gemahlinnen bemühten.
    »Hm.« Ghem-Oberst Benin schien etwas ernüchtert die Schultern sinken zu lassen.
    Offensichtlich hatte Miles magische Worte ausgesprochen. Die Röcke einer Haud-Gemahlin stellten eine stärkere Festung da, hinter der man sich verstecken konnte, als Miles es noch vor wenigen Wochen für möglich gehalten hätte.
    Die Kugel der Haud Nadina wurde von einigen Männern mit Handtraktoren in die Luft gehoben und aus dem Raum manövriert. Benin schaute hinterher, wandte sich wieder Miles zu und legte in der Andeutung einer Verbeugung die Hand an die Brust. »Auf jeden Fall, Leutnant Lord Vorkosigan, ersucht Sie mein Himmlischer Herr, der Kaiser

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