Vorkosigan 07 Cetaganda
weniger anspruchsvollen Kammerdiener durch die Korridore der Botschaft hinkte. Nein! Er seufzte. »Unschönere schon, aber keine, die seltsamer war. Du wärst auch zusammengezuckt. Wir haben den Ba gestern getroffen, wir beide. Du hast mit ihm im Minishuttle gerungen.«
Ivan warf einen Blick auf die Schublade des Komkonsolenpults, das Versteck des geheimnisvollen Stabs, und fluchte. »Jetzt reicht's. Das müssen wir Vorob'yev melden.«
»Falls es wirklich derselbe Ba war«, warf Miles schnell ein. »Soweit ich weiß, klonen die Cetagandaner ihre Diener gruppenweise, und der, den wir gestern gesehen haben, war vielleicht der Zwilling desjenigen, der sich umgebracht hat.«
Ivan zögerte. »Meinst du?«
»Ich weiß es nicht, aber ich weiß, wo ich das herausfinden kann. Laß mich bloß noch einen Versuch unternehmen, bevor wir aufgeben, bitte! Ich habe Mia Maz von der vervanischen Botschaft gebeten, vorbeizuschauen und mich zu besuchen. Wenn du wartest, dann darfst du dabeisein.«
Ivan dachte über diese Bestechung nach. »Den Stiefel!« forderte Miles, während sein Cousin noch überlegte. Etwas abwesend half Ivan ihm, den Stiefel herunterzuziehen.
»In Ordnung«, sagte Ivan schließlich, »aber nachdem wir mit ihr gesprochen haben, melden wir die Sache dem Sicherheitsdienst.«
»Ivan, ich bin der Sicherheitsdienst«, versetzte Miles. »Drei Jahre Training und Felderfahrung, weißt du noch? Tu mir die Ehre und kapier doch, daß ich weiß, was ich tue.
Verdammt, ich wünschte, ich wüßte was ich tue. Intuition war nichts anderes als die unterbewußte Verarbeitung unterschwelliger Hinweise, dessen war sich Miles ziemlich sicher, aber Ich spüre es in meinen Knochen war als öffentliche Rechtfertigung seiner Handlungen doch unbehaglich schwach. Wie kannst du etwas wissen, bevor du es weißt?
»Gib mir eine Chance.«
Ivan machte sich auf den Weg in sein eigenes Zimmer, um sich umzuziehen, und gab keinerlei Versprechen. Von den Stiefeln befreit, taumelte Miles in sein Bad, um noch mehr Schmerzstiller zu schlucken, sich aus seiner formellen Traueruniform zu schälen und eine lockere schwarze Arbeitsuniform anzuziehen. Nach der Protokolliste der Botschaft zu schließen, war Miles' Privatzimmer der einzige Ort auf Eta Ceta, wo er die Arbeitsuniform tragen durfte.
Allzu bald kehrte Ivan zurück, heiter und adrett in grüner Interimsuniform, doch bevor er die Chance hatte, weitere Fragen zu stellen, die Miles nicht beantworten konnte, oder Rechtfertigungen zu verlangen die Miles nicht anbieten konnte, summte die Kom konsole. Es war der Diensthabende im Foyer der Botschaft im Erdgeschoß.
»Mia Maz ist hier, um Sie zu besuchen, Lord Vorkosigan«, berichtete der Mann. »Sie sagt, sie hat eine Verabredung mit Ihnen.«
»Das stimmt. Ach... können Sie sie bitte hier heraufbringen?« Wurde seine Suite von der Sicherheitsabteilung der Botschaft abgehört? Er wollte keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, indem er danach fragte. Doch nein. Wenn der Sicherheitsdienst lauschte, dann hätte er sich inzwischen schon in den Büros im Souterrain einige strenge Befragungen gefallen lassen müssen, entweder auf dem Umweg über Varob'yev oder direkt durch jemanden vom Sicherheitsdienst
Sie gewährten ihm in seinem persönlichen Raum höflicherweise eine Privatsphäre - doch vermutlich nicht auf seiner Kornkonsole. Und jedes öffentliche Forum in diesem Gebäude war garantiert verwanzt.
Kurz darauf brachte der Diensthabende Maz zu Miles' Tür. Miles und Ivan beeilten sich, sie zu begrüßen und ihr einen bequemen Sitz anzubieten. Sie hatte sich ebenfalls die Zeit genommen., sich umzuziehen, und trug jetzt einen die Figur betonendem Overall und ein bis zu den Knien reichendes Hemd, das als Straßenkleidung geeignet war. Obwohl sie schon über Vierzig war, paßte ihre Figur sehr schön zu ihrem Stil. Miles entledigte sich des Diensthabenden, indem er ihn schickte, Tee und - auf Ivans Bitte - Wein zu bringen.
Miles ließ sich am anderen Ende der Couch nieder und lächelte die Vervanerin hoffnungsvoll an. Ivan war gezwungen, abseits auf einem Stuhl Platz zu nehmen. »Madame Maz, ich danke Ihnen, daß Sie gekommen sind.«
»Sagen Sie bitte nur Maz«, sie erwiderte sein Lächeln. »Wir Vervani benutzen keine solchen Titel. Ich fürchte, wir haben Schwierigkeiten, sie ernstzunehmen.«
»Sie müssen gut darin sein, Ihr Gesicht nicht zu verziehen, sonst könnten Sie hier auf Cetaganda nicht so gut funktionieren.«
Ihr Grübchen
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