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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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der Art, wie sie das Kinn hob und die Schultern hielt, war deutlich sichtbar, daß die Haud Rian Degtiar, Helferin der Sternenkrippe, fest daran glaubte, daß innerhalb dieser Mauern sie die Kaiserin war. Zumindest für die nächsten acht Tage.
    »Ich hoffe, daß es um etwas Wichtiges geht und kurz ist. Oder ich stoße nachher auf Ghem
    Oberst Benin, der mich am Ausgang verhört.«
    »Es ist wichtig!« Ihre blauen Augen schienen zu lodern. »Ich weiß jetzt, welcher Satrapie-Gouverneur der Verräter ist!«
    »Ausgezeichnet! Das ging schnell. Hm ... und wie?“
    »Der Schlüssel war eine Attrappe, wie Sie es formulierten. Falsch und leer. Wie Sie ja wußten.« In ihren Augen funkelte immer noch ein Verdacht.
    »Nur durch logische Überlegungen, Mylady. Haben Sie Beweise?«
    »Sozusagen.« Sie beugte sich eindringlich vor. »Gestern ließ sich Prinz Slyke Giaja durch seine Gemahlin zur Sternenkrippe bringen. Für einen Rundgang, wie er vorgab. Er bestand darauf, daß ich die Insignien der Kaiserin hervorhole, damit er sie inspizieren könne. Sein Gesicht verriet nichts, aber er betrachtete die Sammlung lange, bevor er sich abwandte, als sei er befriedigt. Er gratulierte mir zu meiner loyalen Arbeit und ging unmittelbar danach fort.«
    Slyke Giaja stand bestimmt auf Miles' kurzer Liste. Zwei Datenpunkte ergaben noch keine ganze Triangulation, aber es war sicher besser als nichts. »Er verlangte nicht den Schlüssel vorgeführt zu sehen, um zu beweisen, daß er funktionierte?«
    »Nein.«
    »Dann wußte er es.« Vielleicht, vielleicht... »Ich wette, wir haben ihm Stoff zum Nachdenken gegeben, als er seine Fälschung dort ganz unauffällig liegen sah. Ich frage mich, in welche Richtung er den nächsten Sprung machen wird. Ist ihm klar, daß Sie von der Fälschung wissen., oder glaubt er, Sie seien zum Narren gehalten worden?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Nicht nur er, auch die Haud konnten einen anderen Haud nicht durchschauen, stellte Miles erleichtert und doch bedrückt fest. »Er muß doch erkennen, daß er nur acht Tage warten muß, und daß dann die Wahrheit herauskommen wird, wenn Ihre Nachfolgerin zum ersten Mal versucht, den Großen Schlüssel zu benutzen. Oder wenn nicht die Wahrheit, dann be
    stimmt die Anklage gegen Barrayar. Aber ist das sein Plan?«
    »Ich weiß nicht, worin sein Plan besteht.«
    »Er will Barrayar irgendwie in die Sache hineinziehen, dessen bin ich mir sicher. Vielleicht sogar einen bewaffneten Konflikt zwischen unseren Staaten provozieren.«
    »Das ... « - Rian drehte eine Hand, zusammengekrümmt, als hielte sie den gestohlenen Großen Schlüs sel - »wäre eine Ungeheuerlichkeit, aber sicher ... nicht Grund genug für einen Krieg.«
    »Mm... Vielleicht ist dies nur Teil Eins. Das macht euch wütend auf uns; logischerweise dürfte Teil Zwei etwas sein, das uns wütend auf euch macht.« Eine unangenehme neue Einsicht. Offensichtlich war Lord X - Slyke Giaja? - noch nicht fertig. »Selbst wenn ich den Schlüssel schon in der ersten Stunde zurückgegeben hätte - was meiner Meinung nach nicht seinem Drehbuch entsprochen hätte -, dann könnten wir doch nicht beweisen, daß wir ihn nicht vertauscht hatten. Ich wünschte, wir wären nicht auf Ba Lura losgegangen. Ich würde allerhand geben, um zu erfahren, welche Geschichte er uns hätte auftischen sollen.«
    »Auch ich wünschte, Sie hätten das nicht getan«, sagte Rian ziemlich scharf, lehnte sich zurück und fingerte an ihrer Weste herum. Es war die erste zwecklose Bewegung, die Miles sie bisher hatte machen sehen.
    Er verzog verlegen die Lippen. »Aber - das ist wichtig - die Gemahlinnen, die Gemahlinnen der Satrapie-Gouverneure. Sie haben mir nichts über Sie erzählt. Sie stecken mit in der Sache drin, nicht wahr? Warum nicht auf beiden Seiten?«
    Mit einem zögernden Nicken bestätigte sie seine Überlegungen. »Aber ich verdächtige keine von ihnen, in diesen Verrat verstrickt zu sein. Das wäre undenkbar.«
    »Aber gewiß hat Ihre Himmlische Herrin sie benutzt - warum undenkbar? Ich meine, hier hat eine Frau eine Chance, sich auf der Stelle zur Kaiserin zu machen, zusammen mit ihrem Gouverneur. Oder vielleicht unabhängig von ihrem Gouverneur.«
    Die Haud Rian Degtiar schüttelte den Kopf. »Nein. Die Gemahlinnen gehören nicht zu ihnen.
    Sie gehören zu uns.«
    Miles blinzelte leicht verwirrt. »Sie. Die Männer. Wir. Die Frauen. Richtig?«
    »Die HaudFrauen sind die Bewahrerinnen...« Sie brach ab. Offenbar gab es keine Hoffnung,

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