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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Baumkübel, bevor er sich zwischen Yenaro und dem Ausgang niedersetzte.
    »Es handelt sich dabei nicht nur um vergnügliche Tricks, die man den tölpelhaften Gesandten eines verachteten Feindes spielt, damit man etwas zu kichern hat«, fuhr Miles langsam fort. »Sie werden als bloße Schachfigur in einem Hochverratskomplott gegen den Kaiser von Cetaganda benutzt. Benutzt, weggeworfen und zum Schweigen gebracht. Es beginnt sich ein Muster herauszuschälen. Ihr letzter Kollege als kleine Schachfigur war Ba Lura. Ich denke, Sie haben gehört, was mit ihm geschehen ist.«
    Yenaro öffnete die blassen Lippen, gab aber kein Wort von sich. Einen Moment später leckte er die Lippen und versuchte es erneut. »Das kann nicht sein. Das wäre zu plump gewesen.
    Es hätte eine Blutfehde zwischen seinem Clan und denen aller ... unschuldigen Zuschauer ausgelöst.«
    »Nein. Es hätte eine Blutfehde zwischen ihren Clans und Ihrem ausgelöst. Man hat Ihnen eine Falle gestellt, damit Sie den Kopf dafür hinhalten. Nicht nur als Attentäter, sondern auch als einer, der so unfähig ist, daß er sich selbst mit seiner eigenen Bombe in die Luft jagt.
    Und wer wäre noch übrig geblieben, um das zu leugnen? Die Verwirrung hätte innerhalb der Hauptstadt um sich gegriffen, genauso wie zwischen Ihrem Imperium und Barrayar, während seine Satrapie sich losgesagt und unabhängig erklärt hätte. Nein, nicht plump.
    Ausgesprochen elegant.
    »Ba Lura hat Selbstmord begangen. Hat man gesagt.«
    »Nein. Er wurde ermordet. Der Kaiserliche Sicherheitsdienst von Cetaganda ist auch dahinter her. Man wird es beizeiten aufklären. Nein ... man wird es am Ende aufklären. Ich vertraue nicht darauf, daß es beizeiten sein wird.«
    »Es ist für einen Ba-Diener unmöglich, Verrat zu begehen.«
    »Es sei denn, der Ba-Diener glaubt, er handle loyal, und zwar in einer absichtlich mehrdeutigen Situation. Ich glaube nicht, daß die Ba so unmenschlich wären, daß man sie nicht irreführen kann.«
    »... Nein.« Yenaro schaute zu den beiden Barrayaranern auf. »Sie müssen mir glauben, ich würde es in keiner Weise bedauern, wenn Sie von einer Felsklippe hinabstürzten. Aber ich würde Sie nicht selbst hinunterstoßen.«
    »Das habe ich mir ... schon gedacht«, sagte Miles. »Aber um meine Neugier zu stillen - was sollten Sie eigentlich bei diesem Handel bekommen, außer daß Sie eine Woche lang sich damit amüsieren könnten, zwei rüpelhafte Barbaren in peinliche Situationen gebracht zu haben? Oder war dies auf Ihrer Seite nur l’art pour l’art?«
    »Er hat mir einen Posten versprochen.« Yenaro starrte wieder auf den Boden. »Sie begreifen nicht, was es bedeutet, in der Hauptstadt ohne Posten zu sein. Man hat keine Position. Man hat keinen Status. Man ist... niemand. Ich war es müde, niemand zu sein.«
    »Welchen Posten?«
    »Kaiserlicher Parfümeur.« Yenaros dunkle Augen funkelten. »Ich weiß, es klingt nicht sonderlich nach Macht, aber damit hätte ich Zugang zum Himmlischen Garten gewonnen, vielleicht zur Gegenwart Seiner Majestät selbst. Wo ich unter den... Besten des Reiches gearbeitet hätte. Unter den Spitzenleuten. Und ich wäre gut gewesen.«
    Für Miles war es nicht schwer, Ehrgeiz zu verstehen, ganz gleich, wie geheimnisvoll er sich auch zeigte. »Das kann ich mir vorstellen.«
    Yenaros Lippenn zuckten und deuteten ein dankbares Lächeln an.
    Miles blickte auf sein Chrono. »Du lieber Himmel, ich bin spät dran. Ivan - kannst du das übernehmen?«
    »Ich denke schon.«
    Miles erhob sich. »Noch einen guten Tag, Lord Yenaro, und zwar einen besseren als den, der Ihnen bestimmt war. Vielleicht habe ich an diesem Nachmittag schon meinen Jahresvorrat an Glück aufgebraucht, aber drücken Sie mir den Daumen. Ich werde jetzt ein Wörtchen mit Prinz Slyke reden.«
    »Viel Glück«, sagte Yenaro unsicher.
    Miles blieb noch stehen. »Es war doch Prinz Slyke, nicht wahr?«
    »Nein! Ich habe über Gouverneur Haud Ilsum Kety gesprochen!«
    Miles schürzte die Lippen und stieß langsam den Atem aus. Gerade habe ich die Sache verpatzt oder gerettet. Ich frage mich nur, was von beiden ... »Kety hat Sie ... zu all dem angestiftet?«
    »Ja ...«
    Konnte es sein, daß Kety seinen Gouverneurskollegen und Cousin Prinz Slyke losgeschickt hatte, um für ihn die kaiserlichen Insignien auszukundschaften, sozusagen als Strohmann?
    Sicher. Oder nicht. Konnte umgekehrt Slyke Kety angestiftet haben, Yenaro für ihn zu manipulieren? Nicht unmöglich.
    Wieder zurück zum

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