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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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lieber noch nicht versuchen, irgend etwas zu tun. Sie drückte ihn mit einer Hand auf seiner Brust entschlossen wieder nach unten.
    »Ziehen Sie bloß nicht diese Wache ab, bis meine Tür repariert ist.« Nicht, dass das teure elektrische Schloss scheinbar auch nur das Geringste genützt hatte.
    »O nein, natürlich nicht«, sagte er matt.
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    Es war völlig offensichtlich, dass Vorkosigans stillschweigende Behauptung, er springe nach seinen Anfällen ohne negative Nachwirkungen wieder auf, wenn nicht eine Lüge, so doch eine gewaltige Übertreibung war. Er sah schrecklich aus.
    Ekaterin hob den Blick zu dem beunruhigten KBS—
    Soldaten. »Korporal, würden Sie mir bitte helfen, Lord Vorkosigan zu Bett zu bringen, bis er sich wieder erholt hat? Oder zumindest, bis Ihre Leute eingetroffen sind.«
    »Gewiss, Madame.« Der Mann schien erleichtert zu
    sein, dass ihm diese Anweisung gegeben wurde, und half ihr, Vorkosigan auf die wackligen Beine zu heben.
    Ekaterin überlegte blitzschnell. Nikkis Bett war das einzige, das sofort verfügbar war, und in seinem Zimmer gab es keine KomKonsole. Falls Vorkosigan schlafen
    würde, was er offensichtlich nach den Strapazen dieser Nacht unbedingt nötig hatte, gab es dort eine Chance, dass man ihn in Ruhe lassen würde, selbst wenn das Spurensicherungsteam des KBS eintraf. »Hier lang, bitte.« Sie nickte dem Soldaten zu und führte die Männer den Flur entlang.

Vorkosigan protestierte mit zusammenhanglosem
    Gemurmel, was Ekaterin darin bestärkte, dass sie genau das Richtige tat. Er zitterte wieder. Sie half ihm sein Oberhemd ausziehen, brachte ihn dazu, dass er sich hinlegte, zog ihm die Stiefel aus, deckte ihn mit zusätzlichen Bettdecken zu, stellte die Zimmerheizung höher, löschte das Licht und zog sich zurück.
    Es gab niemanden, der sie zu Bett gebracht hätte, aber 304
    sie bemühte sich nicht, ein Gespräch mit dem Soldaten zu beginnen, der in ihrem Wohnzimmer Posten bezog, um auf seine Verstärkung zu warten. Am ganzen Leib fühlte sie sich an, als hätte man sie geschlagen. Sie nahm einige schmerzstillende Tabletten und legte sich voll bekleidet in ihrem eigenen Schlafzimmer hin. Tausend Ungewissheiten und widersprechende Szenarios, was sie als Nächstes tun müsse, gingen ihr durch den Kopf.
    Tiens Körper, der letzte Nacht noch hier an diesem Platz neben ihr geatmet hatte, musste sich inzwischen in den Händen des ärztlichen Leichenbeschauers des KBS
    befinden. Er lag wohl jetzt nackt und starr auf einer kalten Metallplatte in einem klinischen Labor hier in Serifosa. Sie hoffte, man würde seine erstarrte sterbliche Hülle mit einem gewissen Maß an Würde behandeln, und nicht mit der nervösen Spaßhaftigkeit, die der Tod manchmal auslöste.
    Wenn es für sie nachts in diesem Bett unerträglich
    geworden war, dann war es ihre Gewohnheit gewesen, sich in ihr Arbeitszimmer davonzustehlen und an ihren
    virtuellen Gärten herumzubasteln. In letzter Zeit hatte sie zunehmend den barrayaranischen Garten bevorzugt. Es fehlten ihm die Texturen, die Gerüche und die langsamen, dichten Befriedigungen der Realität, trotzdem hatte er ihr Gemüt besänftigt. Aber zuerst hatte Vorkosigan das
    Zimmer in Beschlag gehabt, und jetzt hatte er sie angewiesen, die KomKonsolen nicht zu berühren, bis der KBS
    sie überprüft hatte. Sie seufzte und drehte sich auf die Seite, zusammengerollt in ihrer gewohnten Ecke des
    Bettes, obwohl der Rest nicht belegt war. Ich möchte hier 305
    so schnell wie möglich ausziehen. Ich möchte an einem Ort sein, wo Tien nie gewesen ist.
    Sie erwartete nicht einzuschlafen, aber ob es an den schmerzstillenden Mitteln lag oder an der Erschöpfung oder an der Verbindung von beidem – schließlich schlummerte sie doch ein.
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    Miles wusste auf der Stelle, dass er
    nicht gerne aufwachen würde. Ein schlimmer Anfall hinterließ normalerweise am folgenden Tag katerähnliche Symptome, und die Nachwirkungen eines schweren Betäuberschusses umfassten Muskelschmerzen, Muskelkrämpfe und Pseudomigräne. Die Kombination, so schien es, war ausgesprochen synergistisch. Er stöhnte und versuchte, wieder in Bewusstlosigkeit zu sinken. Eine zarte Berührung an seiner Schulter vereitelte diese Absicht.
    »Lord Vorkosigan?«
    Die sanfte Stimme gehörte Ekaterin Vorsoisson. Er riss die Augen auf. Das Licht war dankenswerterweise
    gedämpft. Er befand sich im Zimmer ihres Sohns Nikki und konnte sich nicht erinnern, wie er dorthin gekommen war. Er drehte sich auf die

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