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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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reisen.
    Auf der Sollseite ihres Hauptbuches waren ihre Schulden ebenfalls einfach, wenn auch überwältigend. Zuerst waren da die zwanzigtausend Mark, die Tien geliehen und nicht zurückgezahlt hatte. Und dann – verlangte es nicht die Ehre um des Vor-Stolzes und Nikkis Familiennamen willen, dass sie dem Kaiserreich das Bestechungsgeld erstattete, das Tien angenommen hatte? Tja, heute kannst du das noch nicht. Mach weiter mit dem, was du jetzt tun kannst.
    Sie hatte die medizinischen Ressourcen auf Komarr zur Behandlung genetischer Störungen recherchiert, bis die Information Rillen in ihr Gehirn gegraben hatte, und sie hatte sich Lösungen vorgestellt, von deren Ausführung 340
    Tiens Paranoia – und seine gesetzliche Kontrolle über seinen Erben – sie abgehalten hatten. Genau genommen war Nikkis gesetzlicher Vormund jetzt ein Cousin dritten Grades von Tien zu Hause auf Barrayar, dem Ekaterin nie begegnet war. Da Nikki weder ein Vermögen noch einen Grafenrang erben würde, war die Übertragung seiner
    Vormundschaft auf sie wahrscheinlich leicht zu bewerkstelligen. Mit diesen juristischen Fragen würde sie sich auch erst später befassen. Einstweilen brauchte sie weniger als neun Minuten, um mit der führenden Klinik auf Komarr in Solstice Kontakt aufzunehmen und die Leute dort dazu zu bringen, dass sie Nikkis ersten Untersuchungstermin schon für den übermorgigen Tag festlegten und nicht erst für in fünf Wochen, wie man ihr zuerst anzubieten versucht hatte.
    Ja.
    So einfach. Sie schüttelte sich in einem Anfall von Wut über Tien und sich selbst. Genauso einfach hätte man das schon vor Monaten tun können, als sie nach Komarr
    gekommen waren, wenn sie nur den Mut aufgebracht hätte, Tien zu trotzen.
    Als Nächstes musste sie Tiens Mutter benachrichtigen, die seine nächste noch lebende Verwandte war. Ihr konnte sie es überlassen, die Nachricht unter Tiens entfernteren Verwandten auf Barrayar zu verbreiten. Da sie sich nicht in der Lage fühlte, eine Vid-Nachricht aufzunehmen, verlegte sie sich aufs Schreiben und hoffte dabei, es würde nicht zu kühl erscheinen. Ein Unfall mit einer Sauerstoffmaske, die zu überprüfen Tien unterlassen hatte. Nichts über die Komarraner, nichts über die Unterschlagung, nichts, 341
    wogegen der KBS Widerspruch einlegen konnte. Tiens
    Mutter würde vielleicht nie etwas von Tiens Schande erfahren müssen.
    Ekaterin ersuchte ihre Schwiegermutter, sie möge ihr mitteilen, welche Zeremonien sie wünsche und was mit den sterblichen Überresten geschehen solle. Höchstwahrscheinlich würde die Mutter wollen, dass man den Toten nach Barrayar überführte und neben Tiens Bruder
    bestattete. Ekaterin konnte nicht umhin, sich ihre eigenen Gefühle in einer zukünftigen Szene vorzustellen, wo sie Nikki voller leuchtender Hoffnungen seiner Braut übergab, um ihn dann später als einen Haufen Asche in einer
    Schachtel zurückzubekommen. Mit einem Begleitschreiben. Nein, sie würde das persönlich besorgen müssen. All das würde auch erst später dran sein. Sie schickte ihre Botschaft auf den Weg.
    Die Geschichte mit den Einrichtungsgegenständen war einfach; sie konnte in einer Woche alles fertig gepackt haben. Die finanzielle Seite war… nein, nicht unmöglich, es war nur nicht möglich, sie auf der Stelle zu lösen.
    Wahrscheinlich musste sie einen länger laufenden Kredit aufnehmen, um den ersten abzuzahlen…
    Die KomKonsole summte und riss sie aus ihrem
    entschlossenen Tagtraum. Ein Mann in komarranischer Kleidung erschien über der Vid-Scheibe, als Ekaterin die Taste für Empfang drückte. Es war niemand, den sie aus Tiens Abteilung kannte.
    »Guten Tag, gnädige Frau«, sagte er und blickte sie unsicher an. »Mein Name ist Ser Anafi, ich bin Repräsentant der Rialto-Kapitalmarkt-Agentur. Ich versuche 342
    Etienne Vorsoisson zu erreichen.«
    Ekaterin erkannte den Namen der Firma, deren Geld
    Tien bei den Handelsflottenaktien verloren hatte. »Er ist…
    nicht erreichbar. Ich bin Madame Vorsoisson. Um was geht es denn?«
    Anafis Blick wurde strenger. »Dies ist die vierte Mahnung zum Ausgleich seines Kreditkontos, der jetzt überfällig ist. Er muss entweder komplett zahlen oder sofort Schritte unternehmen, um einen neuen Tilgungsplan aufzustellen.«
    »Wie stellen Sie normalerweise einen solchen Plan
    auf?«
    Diese wohlüberlegte Antwort schien Anafi zu überraschen. Hatte er zuvor schon mit Tien zu tun gehabt? Er entspannte sich leicht und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.

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