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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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»Nun ja … normalerweise berechnen wir einen Prozentsatz des Gehalts des Kunden, gemindert durch eine verfügbare Nebensicherheit, die er vielleicht anbieten kann.«
    Ich habe kein Gehalt. Ich habe keinen Besitz. Ekaterin vermutete, dass Anafi nicht erfreut sein würde, dies zu erfahren. »Tien … ist gestern Abend bei einem Unfall ums Leben gekommen. Heute geht es hier etwas durcheinander zu.«
    Anafi blickte bestürzt drein. »Oh, das tut mir Leid, Madame«, brachte er heraus.
    »Ich nehme nicht an… dass der Kredit versichert war?«
    »Ich werde es überprüfen, Madame. Hoffen wir…«
    Anafi wandte sich seiner KomKonsole zu; einen Moment 343
    später runzelte er die Stirn. »Es tut mir Leid sagen zu müssen, dass er nicht versichert war.«
    Ach, Tien. »Wie soll ich ihn zurückzahlen?«
    Anafi schwieg lange, als dächte er nach. »Wenn Sie
    bereit wären, für den Kredit mitzuunterzeichnen, dann könnte ich heute einen Tilgungsplan für Sie aufstellen.«
    »Sie könnten das tun?«
    Als jemand zögernd an den Türrahmen des Arbeitszimmers klopfte, schaute sie sich um. Lord Vorkosigan war zurückgekehrt. Wie lange hatte er schon dort gestanden? Er zeigte nach drinnen, und sie nickte. Er kam herein und beäugte Anafi über Ekaterins Schulter hinweg. »Wer ist der Kerl?«, murmelte er.
    »Er heißt Anafi und ist von der Firma, bei der Tien den Kredit für die Flottenaktien aufgenommen hat.«
    »Aha, gestatten Sie.« Er trat an die KomKonsole heran und tippte einen Code ein. Das Bild spaltete sich, und es erschien ein grauhaariger Mann mit dem Rangabzeichen eines Obersten und den Horusaugen am Kragen seiner
    grünen Uniform.
    »Oberst Gibbs«, sagte Lord Vorkosigan freundlich. »Ich habe noch weitere Daten für Sie bezüglich der finanziellen Angelegenheiten des Administrators Vorsoisson. Ser
    Anafi, darf ich Sie mit Oberst Gibbs vom KBS bekanntmachen. Er hat ein paar Fragen an Sie. Auf Wiedersehen!«
    »Vom KBS?«, sagte Anafi erschrocken. »KBS? Was
    hat…« Lord Vorkosigan machte eine schwungvolle Geste, und Anafis Bild verschwand.
    »Kein Anafi mehr«, sagte Vorkosigan mit einer
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    gewissen Befriedigung. »Jedenfalls nicht in den kommenden paar Tagen.«
    »Na, war das jetzt nett ihm gegenüber?«, fragte Ekaterin, unwillkürlich amüsiert. »Die haben Tien doch das Geld in gutem Glauben geliehen.«
    »Unterzeichnen Sie trotzdem nicht, bis Sie juristischen Beistand haben. Falls Sie nichts von dem Kredit gewusst haben, dann ist es möglich, dass Tiens Nachlass dafür haften muss, und nicht Sie. Seine Gläubiger müssen sich miteinander um die Stücke zanken, und wenn das Geld futsch ist, dann ist es futsch.«
    »Aber Tiens Nachlass besteht nur aus Schulden.« Und Schande.
    »Dann wird der Zank kurz sein.«
    »Aber ist das fair?«
    »Der Tod ist ein normales Geschäftsrisiko – in manchen Branchen natürlich mehr als in anderen …« Er lächelte kurz. »Dieser Ser Anafi war drauf und dran, Sie auf der Stelle unterzeichnen zu lassen. Das legt mir den Gedanken nahe, dass er sich seines Risikos voll bewusst war und dachte, er könnte Sie, solange Sie noch unter Schock stehen, vielleicht drängen, eine Schuld zu übernehmen, die von Rechts wegen gar nicht die Ihre ist. Das ist nicht fair.
    Genau genommen überhaupt nicht ethisch. Ja, ich glaube, wir können ihn dem KBS überlassen.«
    Das war alles ziemlich anmaßend, aber… es war schwer, nicht auf das begeisterte Funkeln in Vorkosigans Augen zu reagieren, nachdem er ihren Widersacher vernichtet hatte.
    »Danke, Lord Vorkosigan. Aber ich muss wirklich
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    lernen, wie ich diese Dinge selbst mache.«
    »O ja«, pflichtete er ihr ohne das geringste Zögern bei.
    »Ich wünschte, Tsipis wäre hier. Er ist seit dreißig Jahren der Mann meiner Familie fürs Geschäft. Er liebt es, die Uneingeweihten zu unterrichten. Wenn ich ihn auf Sie loslassen könnte, dann wären Sie in null Komma nix voll im Bild, und er wäre schlicht begeistert. Ich fürchte, in mir hat er in meiner Jugend nur einen frustrierenden Schüler gefunden. Ich wollte nur über das Militär lernen.
    Schließlich gelang es ihm, ein bisschen Wirtschaftskunde einzuschmuggeln, indem er die Ökonomie als Logistik-und Nachschubproblem darstellte.« Er lehnte sich an das KomKonsolen-Pult, verschränkte die Arme und legte den Kopfschief. »Denken Sie daran, bald nach Barrayar
    zurückzukehren?«
    »So schnell es geht. Ich kann es kaum ertragen, hier noch länger zu bleiben.«
    »Ich glaube, ich verstehe

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