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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Bruchstücke erinnerten ihn an den Sonnenspiegel und den Erzfrachter, und auch an einige der quälenderen Autopsien, die er in letzter Zeit gesehen hatte. Methodisch begann er sie auseinander zu sortieren. Abgebrochene 371
    Ranken auf einen Haufen, Wurzelfäden auf einen anderen, Fragmente des armen, zerschmetterten Rumpfs des Dings auf einen dritten. Der Sturz aus dem vierten Stock hatte auf die Flüssigkeit speichernde zentrale Struktur der Skellytum die gleiche Wirkung gehabt wie ein Vorschlaghammer auf eine Wassermelone. Oder wie eine Nadelgranate, die in der Brust eines Menschen explodierte. Er pickte die scharfen Topfscherben heraus und versuchte die Teile der Pflanze wie bei einem Puzzle zusammenzusetzen. Gab es ein
    botanisches Äquivalent für den chirurgischen Kleber? Oder war es zu spät? Eine bräunliche Verfärbung der bleichen inneren Klumpen legte den Gedanken nahe, dass die
    Fäulnis schon im Gange war.
    Er wischte sich die feuchte Erde von den Fingern, und dabei wurde ihm plötzlich klar, dass er Barrayar berührte.
    Diese Humuskrümel waren vom Südkontinent gekommen,
    vielleicht ausgegraben im Hinterhof einer bissigen alten Vor-Lady. Er zog sich den Stuhl von der KomKonsole her, stieg vorsichtig hinauf und holte von einem der oberen Borde eine leere Schale. Als er wieder sicher auf dem Boden stand, sammelte er sorgfältig alles von dem Humus auf und legte es in die Schale.
    Er trat zurück, stützte die Hände auf die Hüften und betrachtete sein Werk. Es bildete ein trauriges Häuflein.
    »Kompost, meine barrayaranische Freundin, du bist dazu bestimmt, Kompost zu werden, von mir aus. Eine anständige Beerdigung ist vielleicht alles, was ich für dich tun kann. In deinem Fall allerdings könnte das genau genommen die Antwort auf deine Gebete sein…«
    Ein zartes Rascheln und das Geräusch eines Atemzugs 372
    machten ihm plötzlich bewusst, dass er nicht allein war. Er drehte den Kopf und erblickte Ekaterin. Sie hatte jetzt eine bessere Farbe als unmittelbar nach der Vernehmung, ihre Haut war nicht so aufgedunsen und von Falten durchzogen, obwohl sie immer noch sehr müde aussah. Sie hatte
    verwundert die Augenbrauen heruntergezogen. »Was tun Sie da, Lord Vorkosigan?«
    »Hm… ich besuche eine kranke Freundin?« Er errötete und wies auf das Ergebnis seiner Bemühungen auf dem Arbeitstisch. »Hat die MedTech Sie freigegeben?«
    »Ja, sie ist gerade weg. Sie war sehr gewissenhaft.«
    Miles räusperte sich. »Ich hatte gerade überlegt, ob es eine Möglichkeit gäbe, Ihre Skellytum wieder zusammenzusetzen. Es schien mir ein Jammer zu sein, wenn man es nicht versuchte, wo sie doch siebzig Jahre alt ist und so.«
    Er zog sich respektvoll zurück, als sie an den Tisch trat und ein Fragment umdrehte. »Ich weiß, man kann sie nicht zusammenflicken wie einen Menschen, aber ich kann nicht anders als zu denken, dass es etwas geben müsste. Leider bin ich kein großer Gärtner. Als ich ein Kind war, ließen meine Eltern es mich einmal versuchen, im Garten hinter Palais Vorkosigan. Ich wollte Blumen für meine betanische Großmutter züchten. Wie ich mich erinnere, musste am Ende Sergeant Bothari die Arbeit mit dem Spaten machen.
    Zweimal am Tag grub ich die Samen aus, um zu sehen, ob sie schon keimten. Aus irgendeinem Grund gediehen meine Pflanzen nicht. Danach gaben wir es auf und verwandelten das Beet in ein Fort.«
    Sie lächelte, ein echtes Lächeln, nicht ein Schnell-Penta-Grinsen. Wir haben sie also wenigstens nicht gebrochen.
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    »Nein, Sie können sie nicht zusammensetzen«, sagte sie.
    »Die einzige Methode ist, von neuem zu beginnen. Ich könnte die stärksten Wurzelfragmente nehmen – einige davon, um sicherzugehen«, ihre langen Hände sortierten den Haufen, den Miles gemacht hatte, »und sie in eine Hormonlösung legen. Und wenn eines dann neu zu treiben beginnt, könnte man es wieder eintopfen.«
    »Ich habe den Humus gesammelt«, erklärte Miles
    hoffnungsvoll. Idiot. Weißt du, wie idiotisch du klingst?
    Aber sie sagte nur: »Danke.« Danach kramte sie in ihren Regalen herum, fand ein niedriges Becken und füllte es mit Wasser aus der kleinen Spüle des Arbeitstisches. Aus einem Schrank holte sie eine Schachtel mit einem weißen Pulver; sie streute davon eine winzige Menge in das Wasser und rührte es mit dem Finger um. Dann nahm sie aus ihrer Werkzeugschublade ein Messer, stutzte die am meisten versprechenden Wurzelfragmente und legte sie in die Lösung. »Das wär’s. Vielleicht wird

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