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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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stieß, war das für ihn ziemlich traumatisch. Ich wette, er wird besser als wir beide empfinden können, was man Nikki sagen soll und wann. Er hat ein gutes Urteilsvermögen.«
    Sie nickte. »Das hört sich gut an. Ich würde es sehr gern tun. Danke.«
    Er machte auf seinem Schemel eine halbe Verneigung.
    »Es freut mich, dass ich Ihnen zu Diensten sein kann, Madame.« Er wollte sie auf jeden Fall mit Gregor als Mann, als seinem Pflegebruder bekanntmachen, nicht mit Kaiser Gregor, der imperialen Ikone. Das könnte vielleicht mehr als einem Zweck dienen.
    »Ich muss Nikki auch von seiner Vorzohns Dystrophie erzählen, und das kann ich nicht aufschieben. Ich habe für 377
    übermorgen bei einer Klinik in Solstice einen Termin für ihn vereinbart.«
    »Er weiß noch nicht, dass er Träger dieser Krankheit ist?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Tien hätte nie zugelassen, dass ich es Nikki sage.« Sie musterte ihn ernst. »Ich glaube, Sie waren als Kind auch in einer ähnlichen Situation wie Nikki? Mussten Sie sich damals vielen medizinischen Prozeduren unterziehen?«
    »Ach Gott, ja, das ging jahrelang so. Was kann ich
    Nützliches sagen? Lügen Sie nicht, wenn er fragt, ob es wehtun wird. Lassen Sie ihn nicht zu lange allein.« Oder: Bleiben auch Sie nicht zu lange allein … Da gab es endlich etwas, was er für sie tun konnte. »Falls die Ereignisse es zulassen, darf ich mit Ihnen nach Solstice fahren und Ihnen behilflich sein, soweit ich kann? Ich kann Ihnen Ihren Onkel nicht freigeben – er wird übermorgen in fachliche Probleme vertieft sein, falls meine Teileliste Gestalt annimmt.«
    »Ich kann doch Sie nicht von Ihren Pflichten fortreißen.«
    »Meine Erfahrung sagt mir, falls Soudha dann noch
    nicht verhaftet sein wird, dann werde ich übermorgen nur meine Gedankenrädchen drehen. Mich einen Tag von den Problemen zu entfernen mag vielleicht genau das sein, was ich brauche, um einen neuen Zugang zu dem Fall zu
    bekommen. Sie würden mir sogar einen Dienst erweisen, das versichere ich Ihnen.«
    Sie schürzte unsicher die Lippen. »Ich gebe zu … ich wäre für Gesellschaft dankbar.«
378
    Meinte sie jede beliebige Gesellschaft, oder die seine im Besonderen? Halt ruhig alter Knabe. Denk nicht einmal darüber nach. »Gut.«
    Aus dem Vorraum drangen Stimmen: einer der Wächter
    und ein wohlbekanntes Brummen. Ekaterin sprang auf.
    »Mein Onkel ist da!«
    »Er hat es schnell geschafft.« Miles folgte ihr in den Flur.
    Das breite Gesicht von sorgenvollen Falten durchzogen, überreichte der Professor dem KBS-Mann seine Reisetasche und nahm seine Nichte in die Arme. Dabei murmelte er eine Beileidsbezeugung. Miles beobachtete die Szene neidvoll. Das warme Mitempfinden ihres Onkels ließ sie fast die Haltung verlieren, was der ganzen kühlen Professionalität des KBS nicht gelungen war, wie Miles bemerkte. Kühl und praktisch, das war genau die richtige Art. Sie wischte sich Tränen aus den Augen, schickte den Wächter mit der Reisetasche ins Tiens Studierzimmer und führte ihren Onkel ins Wohnzimmer.
    Man besprach sich kurz und beschloss, dass der
    Professor sie begleiten sollte, wenn sie Nikolai abholte.
    Trotz seiner – wie er mit Ironie erkannte – derzeitigen liebeskranken Manie für freiwillige Dienste unterstützte Miles diesen Beschluss. Vorthys hatte familiäre Rechte, und Miles selbst war zu eng in Tiens Tod verwickelt. Er bekam allmählich auch wacklige Beine, da die Wirkung der schmerzstillenden und stimulierenden Mittel, die er vor dem Mittagessen eingenommen hatte, nachließ. Eine dritte Dosis zu schlucken würde allerdings einen schlimmen Fehler darstellen. Stattdessen verabschiedete er den 379
    Professor und Ekaterin und nahm dann über die gesicherte KomKonsole Kontakt mit dem KBS-Hauptquartier in
    Solstice auf.
    Keine neuen Nachrichten. Er wanderte zurück ins
    Wohnzimmer. Ekaterins Onkel war da, nun sollte er, Miles, eigentlich gehen. Seine Sachen nehmen und sich in das sagenhafte Hotel begeben, über das er die ganze
    vergangene Woche gequatscht hatte. Wenn Vorthys wieder im Gastzimmer untergebracht wurde, gab es für Miles keinen Platz mehr in dieser kleinen Wohnung. Nikki würde wieder sein eigenes Bett brauchen, und Miles sollte verdammt sein, wenn er Ekaterin damit belasten würde, dass sie wieder zu seinem hochherrschaftlichen Gebrauch ein Grav-Bett oder noch Schlimmeres organisierte. Was hatte sie sich denn erwartet, als sie dieses Ding zurückgehen ließ? Er sollte unbedingt gehen. Er war

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