Vorkosigan 13 Komarr
etwas daraus.« Sie streckte sich und stellte das Becken vorsichtig auf dem Bord ab, das Miles nur erreicht hatte, indem er auf den Stuhl stieg, und dann schüttete sie den Humus aus der Schale in einen Plastikbeutel, den sie verschloss und neben das Becken stellte. Schließlich rollte sie die verrottenden Überreste wieder in das Plastiktuch und brachte sie zu einem anderen Abfalleimer, in den sie sie schüttete; das Plastik kam wieder in den Papierkorb. »Zu dem Zeitpunkt, als ich wieder an diese arme Skellytum gedacht hätte, wäre sie schon mit dem organischen Abfall entsorgt worden, und es wäre zu spät gewesen. Die Hoffnung darauf hatte ich gestern Abend aufgegeben, als ich dachte, ich müsste mit 374
nur dem fortgehen, was ich tragen konnte.«
»Ich wollte Sie nicht belasten. Wird es schwierig sein, sie auf dem Sprungschiff mit nach Hause zu nehmen?«
»Ich werde sie in einen verschlossenen Container tun.
Wenn ich an meinem Bestimmungsort ankomme, dürfte sie gerade zum Wiedereinpflanzen bereit sein.« Sie wusch und trocknete sich die Hände, Miles folgte ihrem Beispiel.
Zum Teufel mit Tuomonen! Er hatte ein Verlangen in
Miles’ Bewusstsein gezwungen, von dem sein Unterbewusstsein sehr wohl gewusst hatte, dass es unreif war und für ein fruchtbares Ergebnis zur Unzeit kam. Die Zeit ist aus den Fugen, hatte sie gesagt. Nun würde er sich damit befassen müssen. Wie lange? Wie wäre es zum Anfang mit: bis nach Tiens Bestattung? Seine Absichten waren ehrenhaft genug, zumindest einige waren es, aber sein Timing war lausig. Er schob seine Hände tief in die Taschen.
Ekaterin verschränkte die Arme, lehnte sich an die
Theke und starrte auf den Boden. »Ich möchte mich für alles entschuldigen. Lord Vorkosigan, was ich möglicherweise unter Schnell-Penta gesagt habe und was nicht passend war.«
Miles zuckte die Achseln. »Ich habe mich selbst dazu eingeladen. Aber ich dachte, vielleicht wäre ein Beobachter für Sie von Nutzen. Sie haben schließlich das Gleiche für mich getan.«
»Ein Beobachter.« Sie blickte auf, und ihr Gesicht
erhellte sich. »An so etwas hatte ich nicht gedacht.«
Er öffnete seine Hand und lächelte hoffnungsvoll.
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Sie erwiderte kurz sein Lächeln, doch dann seufzte sie.
»Ich war den ganzen Tag so erpicht darauf, dass der KBS
endlich fertig wird, damit ich Nikki abholen könnte. Jetzt glaube ich. dass die mir einen Gefallen getan haben. Vor dem, was jetzt kommt, habe ich Angst. Ich weiß nicht, was ich Nikki sagen soll. Ich weiß nicht, wie viel ich ihm über Tiens Schlamassel erzählen darf. So wenig wie möglich?
Die ganze Wahrheit? Keins von beiden kommt mir richtig vor.«
»Wir befinden uns hier noch mitten in einem geheimen Fall«, erwiderte Miles langsam. »Sie können einen neunjährigen Jungen nicht mit Regierungsgeheimnissen oder derartigen Beschuldigungen belasten. Ich weiß noch nicht einmal, wie viel davon am Ende die Öffentlichkeit erfahren wird.«
»Dinge, die man nicht auf der Stelle tut, werden nur noch schwieriger.« Sie seufzte. »Wie ich jetzt allmählich für mich selbst entdecke.«
Miles zog den KomKonsolen-Stuhl für sie heran,
forderte sie mit einer Geste auf, sich zu setzen, und holte sich den Schemel unter dem Arbeitstisch hervor. Er hockte sich darauf und fragte: »Hatten Sie ihm gesagt, dass Sie Tien verlassen würden?«
»Noch nicht einmal das.«
»Ich glaube … heute sollten Sie ihm nur sagen, dass sein Vater einen Unfall mit seiner Sauerstoffmaske erlitten hat.
Lassen Sie die Komarraner aus dem Spiel. Wenn er nach weiteren Einzelheiten fragt und Sie nicht wissen, wie Sie damit fertig werden, dann schicken Sie ihn zu mir, und ich 376
übernehme es dann, ihm zu sagen, dass er es nicht oder noch nicht erfahren kann.«
Ihr ruhiger Blick fragte: Kann ich Ihnen vertrauen?
»Achten Sie darauf, dass Sie nicht mehr Neugier wecken als ersticken.«
»Ich verstehe. Das Problem mit der ganzen Wahrheit ist nicht nur eine Frage des Was, sondern auch des Wann.
Doch sobald wir alle wieder in Vorbarr Sultana sind, dann würde ich gerne Sie mit Ihrer Erlaubnis zu einem Gespräch mit Gr… – mit einem engen Freund mitnehmen. Er ist
auch ein Vor. Er hatte die Erfahrung, sich in einer Lage zu befinden, die der Nikkis ähnelt. Sein Vater starb unter… äh
… bedauerlichen Umständen; er selbst war noch viel zu jung gewesen, als dass man ihm hätte die Einzelheiten erzählen können. Als er mit Anfang zwanzig auf einige der hässlicheren Fakten
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