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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Tanzes. Sie beobachtete ihn stumm.
    »Alles für dich. Du wolltest Geld haben. Ich habe mir den Arsch abgearbeitet, aber dir hat es nie gereicht, oder?«
    Er hob die Stimme, während er versuchte, sich in eine erleichternde, selbstgerechte Wut hineinzupeitschen. »Du hast mich dazu getrieben, eine Chance zu ergreifen, mit deinem endlosen Nörgeln, mit deinen ganzen Sorgen. Es hat nicht funktioniert, und jetzt willst du mich dafür bestrafen, ist es das? Du hättest mir schnell genug wieder schöngetan, wenn es sich ausgezahlt hätte.«
    Darin war er gut, das musste sie zugeben: seine Beschuldigungen waren Echos ihrer eigenen dunklen Zweifel. Sie hörte seiner Litanei mit einer Art unbeteiligter Anerkennung zu, wie ein Folteropfer, das unbekannte Schmerzen durchgestanden hatte und jetzt die Farbe des eigenen Blutes bewunderte. Jetzt wird er versuchen zu erreichen, dass ich Mitleid für ihn empfinde. Aber ich empfinde kein Mitleid. Ich empfinde überhaupt nichts.
    »Geld, Geld, Geld, ist es das. worum sich hier alles dreht? Was möchtest du denn so verdammt dringend
    kaufen, Kat?«
    Deine Gesundheit, nie du dich vielleicht erinnerst. Und Nikkis Zukunft. Und die meine.
    Während er hin und her ging und die Worte heraussprudelte, fiel sein Blick auf die hellrote Skellytum, die in ihrem Topf auf dem Küchentisch stand. »Du liebst mich nicht. Du liebst nur dich selbst. Du bist selbstsüchtig, Kat!
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    Du liebst deine verdammten Topfpflanzen mehr als mich.
    Hier, ich werde es dir beweisen.«
    Er packte den Topf und drückte den Knopf zum Öffnen der Balkontür. Die Tür ging für sein dramatisches Timing ein wenig zu langsam auf, aber er trat trotzdem nach draußen und wirbelte herum, um Ekaterin ins Gesicht zu schauen. »Was soll jetzt übers Geländer gehen, Kat? Deine kostbare Pflanze oder ich? Entscheide dich!«
    Sie sagte kein Wort und rührte sich nicht. Jetzt wird er versuchen, mich mit Selbstmordgetue zu erschrecken. Dies war schon das vierte Mal, dass er diesen Trick anwendete, oder? Seine Trumpfkarte, die bisher immer das Spiel zu seinen Gunsten entschieden hatte.
    Er hob die Skellytum hoch. »Ich oder diese Pflanze?« Er beobachtete ihr Gesicht und wartete darauf, dass sie nachgab. Eine fast klinische Neugierde legte ihr nahe. Du zu sagen, einfach um zu sehen, wie er sich aus seiner Drohung herauswinden würde, aber sie blieb stumm und regungslos. Als sie nichts sagte, zögerte er verwirrt einen Moment lang, dann schleuderte er das alte absurde Ding über das Geländer.
    Fünf Stockwerke tief. Sie zählte im Kopf die Sekunden und wartete auf den Knall von unten. Er ähnelte mehr einem fernen, feuchten Bums, vermischt mit dem
    Scheppern zerbrechender Keramik.
    »Du bist ein Esel, Tien. Du hast nicht einmal geschaut, ob dort unten jemand steht.«
    Mit einem Ausdruck plötzlicher Besorgnis, der sie fast lachen machte, guckte er ängstlich über das Geländer.
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    Anscheinend war es ihm nicht gelungen, endlich jemanden umzubringen, denn er holte tief Luft und drehte sich wieder ihr zu. Er tat einige Schritte durch die offene Tür in die Küche, kam aber Ekaterin nicht zu nahe. »Reagiere
    doch, verdammt noch mal! Was muss ich denn tun, damit du dich aufregst?«
    »Gib dir keine Mühe«, erwiderte sie ruhig. »Ich kann mir nichts vorstellen, womit du mich noch wütender
    machen könntest, als ich ohnehin schon bin.«
    Er hatte das Ende seiner Liste der Taktiken erreicht und stand verlegen da. »Was willst du?«
    »Ich will meine Ehre zurück. Aber die kannst du mir nicht geben.«
    Seine Stimme wurde noch leiser; er öffnete bittend die Hände. »Es tut mir Leid wegen der Skellytum deiner
    Tante. Ich weiß nicht, was…«
    »Tun dir großer Diebstahl und kleiner Verrat, Bestechung und Unterschlagung Leid?«
    »Ich habe es für dich getan, Kat!«
    »In all den elf Jahren«, sagte sie langsam, »hast du offensichtlich nicht herausgefunden, wer ich bin. Das verstehe ich nicht. Wie kannst so intim und so lange mit jemandem zusammenleben und ihn doch nicht sehen?
    Vielleicht hast du mit einer Kat zusammengelebt, die nur eine Holovid-Projektion deines eigenen Denkens war. Ich weiß es nicht.«
    »Was willst du, verdammt? Ich kann nicht mehr zurück.
    Ich kann die Sache nicht gestehen. Das wäre eine öffentliche Schande! Für mich, für dich, für Nikki, für deinen 243
    Onkel – das kannst du nicht wollen!«
    »Ich möchte nicht mehr lügen müssen, solange ich lebe.
    Was du tust, ist dein Problem.« Sie holte tief

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